Historisches und Völkerkundemuseum: In David Bürklers Passion für Weihnachtsschmuck eintauchen
Der St. Galler Künstler, Grafiker und Sammler David Bürkler (1936-2016) hatte eine besondere Passion: Christbaumschmuck. Er zählte zu den ersten Sammlern dieses Fachgebiets. Über 45 Jahre lang beschäftigte er sich mit den kleinen Kostbarkeiten, entdeckte immer wieder Raritäten und ergänzte sie mit typischen Stücken aus jeder Epoche – von der Biedermeierzeit bis heute. So verdanken wir seiner Neugier, im Hinblick auf Material und Technik, seinem ästhetisch geschulten Auge und seinem Interesse an den kulturgeschichtlichen Zusammenhängen, eine vorzügliche Übersicht über diese Weihnachtstradition.
Das Historische und Völkerkundemuseum St.Gallen durfte den wertvollen Nachlass David Bürklers als Schenkung entgegennehmen. Beim Auspacken der 35 Kisten war die Überraschung gross: jede einzelne Schachtel barg einmalige Stücke. Die ganze Sammlung ist überaus reichhaltig und wird nun zur Weihnachtszeit einem breiten Publikum präsentiert.
Zum Sammler:
Der gebürtige St.Galler besuchte 1952–1955 die hiesige Kunstgewerbeschule. Ab 1955 arbeitete er als Werbegrafiker, Zeichenlehrer und freischaffender Zeichner. Ausgangspunkt für seine Malerei war die abstrakte Kunst, die in den 1950er-Jahren in St.Gallen noch sehr umstritten war. 1975 wurde die Skulptur zu seinem wichtigsten Ausdrucksmittel. Mit seinem Bart und seiner markanten Erscheinung war David Bürkler in späteren Jahren stadtbekannt. Er war kulturell interessiert und an vielen Veranstaltungen anzutreffen.
Mit Weihnachten verband David Bürkler nicht besonders glückliche Kindheitserinnerungen. Die Advents- und Weihnachtszeit im Elternhaus erlebte er oft voller Spannungen. Der Zweite Weltkrieg erlaubte keine grossen Feiern. Als sich dann seine Verlobte und spätere Ehefrau einen reich geschmückten Christbaum wünschte, schenkte er ihr zu Weihnachten 1969 die ersten Stücke Christbaumschmuck. Zugleich erhielt er den Schmuck, der daheim im Elternhaus am Christbaum gehangen hatte. Das war der Anfang der Sammlung, die schliesslich auf 35 Kisten anwachsen sollte. David Bürkler fand seine Schätze bei Antiquitätenhändlern, im Brockenhaus, bei Trödlern, auf Flohmärkten. Er sammelte eher im Vorbeigehen. Viel Geld gab er nie dafür aus, entwickelte mit den Jahren aber ein Gespür, das ihn auch sehr alte und seltene Objekte finden liess. Zu seinen Lebzeiten wurde die Sammlung fünfmal in Museen gezeigt: 1984 im Historischen Museum St.Gallen, 1988 im Museum Allerheiligen in Schaffhausen und 1992 und 2002 im Appenzeller Völkerkundemuseum in Stein und 2005 in Luzern.