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Vorsätze oder Anti-Vorsätze für das neue Jahr?

Vorsätze oder Anti-Vorsätze für das neue Jahr?

Jedes Jahr wieder: All die guten Vorsätze, die nicht selten schon in der Silvesternacht sterben. Gesünder essen – und sich am Nachmittag gegen den Kater erst einmal eine Pizza bestellen. Weniger fernsehen, aber müde von der Arbeit und bei schlechtem Wetter jeden Abend vor Netflix hängenbleiben. Mehr Sport treiben, schon im Januar nicht mehr draussen Sport treiben – schliesslich ist es ja so furchtbar kalt…

 

Gescheiterte Vorsätze haben eine Sache gemeinsam: Sie machen ein schlechtes Gewissen. Eigentlich wollte man ja, wäre man nur willensstärker, dann hätte man doch längst – und so weiter. Warum machen wir uns eigentlich so einen Druck? Die meisten Erwartungen, die wir an uns selbst haben, sind unserem Umfeld völlig egal. (Wie Sie den ein oder anderen Vorsatz dennoch einhalten können, lesen Sie hier)

5 Anti-Vorsätze — entspannen wir uns also lieber mal:
  1. Zu Hause einmal richtig aussortieren – nein danke!

Im neuen Jahr nicht mehr so viel Kram anhäufen, den man nicht nutzt. Kleidung aussortieren, die man nicht mehr trägt. Bücher weggeben, die man sowieso nicht mehr liest, die DVD-Sammlung auflösen – und was ist eigentlich mit der Xbox, die seit Monaten in der Ecke verstaubt? Zu Hause einmal richtig Ordnung zu schaffen, ist ein beliebter Vorsatz. Marie Kondo macht es vor und Millionen ziehen mit. Äussere Ordnung soll dabei helfen, sich auch innerlich zu sortieren.

Machen wir uns nichts vor: Wir lieben es, Kram anzuhäufen. Klar ist es entspannt, morgens in den Kleiderschrank zu blicken und dort nur Sachen zu sehen, die man gerne trägt. Aber wer hält das auf Dauer durch? Am Ende füllt man den frisch geschaffenen Freiraum doch nur wieder mit neuen Dingen.

Bleiben wir doch gleich bei unserem gewohnten Chaos. Wer das nicht verschlimmern will, kann sich eine Grundregel zum Vorsatz nehmen: Für eine neue Sache, die man anschafft, gibt man eine alte Sache weg. Oder noch besser: Man verzichtet gleich ganz – auch auf diesen Vorsatz. (Auch interessant: Aufräumen mit Marie Kondo: Was steckt hinter dem Hype um die Ordnungs-Expertin?)

  1. Weniger Zeit vor dem Fernsehen verbringen – och nee.

Das Sofa hat am Abend eine magische Anziehungskraft. Dort kann man sich kuschelig aus dem Tag verabschieden, während man auf Netflix die 800. Folge einer Serie schaut. Was könnte man diese Zeit doch gut nutzen! Eine Fremdsprache lernen, Kohl fermentieren, Sauerteig liebgewinnen oder endlich einmal «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit» lesen.

GQ Home Workout Challenge: Bauch, Beine, Po mit Simon Lorinser | Tag 3

Ja, könnte man. Man könnte sogar noch viel mehr. Muss man aber nicht. Das Sofa ist manchmal einfach der perfekte Ort, um den Tag ausklingen zu lassen. Oft gibt es wenig Gemütlicheres, als sich dorthin zu verziehen – vielleicht noch mit einem Partner oder einer Partnerin, der oder die auch nicht mehr reden mag und sich nur noch ein bisschen berieseln lassen möchte, bevor es ins Bett geht. Perfekter Ausklang des Abends. (Zudem lesenswert: «Deine letzte Stunde» auf Netflix: Das sind die  5 schockierendsten Szenen)

  1. Mehr Sport treiben – wozu eigentlich?

Dreimal die Woche Ausdauersport, dazu noch Krafttraining, vielleicht noch etwas hochintensives Training oder Yoga zum Runterkommen, am besten nach einem elaborierten Trainingsplan? Wer regelmässig Sport treibt, neigt nicht selten dazu, sich zu überfordern. Höher, schneller, weiter! Manche von uns trainieren sogar unter Schmerztabletten oder mit einer dicken Erkältung, weil wir das Gefühl haben, dass wir es uns nicht leisten können, auch nur ein einziges Mal mit dem Training auszusetzen. (Lesen Sie auch: Sport während Corona: Gefahr für das Immunsystem?)

Aber wozu das alles? Leistungssportler werden die wenigsten von uns in diesem Leben noch werden. Sport sollte ein Ausgleich sein und Spass machen, aber nicht zum Zwang mutieren. Fast schon revolutionär: Gönnen wir uns doch einmal ein paar Tage, an denen wir gar nichts machen und stattdessen einfach richtig faul sind. Motto: Wer zuerst den Pyjama auszieht, der verliert.

  1. Mehr Obst und Gemüse essen – und am Ende alles wegwerfen?

Wer würde sich nicht gern gesünder ernähren? Und zu einer gesunden Ernährung zählt es nun einmal, viel Obst und Gemüse zu essen. Also kauft man reichlich ein – nur leider wird das undankbare Grünzeug dann sehr schnell schlecht. Da verkümmert eine unglückliche Gurke, von der man gerade einmal drei Scheiben abgeschnitten hat, neben einem Bund Karotten, an dem erst zwei Karöttchen fehlen. In der Nähe schrumpfen Radieschen, die eher zu Halloween passen würden, flankiert von einem Blumenkohl, der diesen Namen nicht mehr verdient. Das schlechte Gewissen schlägt beim Blick auf den Gemüsehaufen gleich mehrfach zu: Wieso. Schafft. Man. Es. Einfach. Nicht. Das. Zeug. Rechtzeitig. Zu. Verbrauchen? (Ausserdem: Aktuelle Studie: Bestimmte Obst- und Gemüsesorten beugen Krebs vor)

Also: Lieber weniger Obst und Gemüse und dafür zielgerichtet kaufen, als Berge entsorgen zu müssen – auch wenn man damit nicht die Bedingungen dafür schafft, fünfmal am Tag eine Portion zu essen, wie es gemeinhin empfohlen wird. Dafür wirft man immerhin nichts weg und spart sich das schlechte Gewissen.

  1. Weniger Stress haben – nope!

Die Arbeit stresst, die Freizeitplanung macht Stress, die eigenen Ansprüche setzen unter Druck – also sollte man sich einfach mal wieder entspannen. Autogenes Training, Meditation, Achtsamkeitstraining, Progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Fantasiereisen oder vielleicht gleich mehrere Methoden auf einmal, damit es richtig gut wirkt?

Die Angebotsvielfalt ist riesig – allerdings brauchen all diese Methoden Zeit, um sie zu lernen. Ausserdem sollte man regelmässig üben, damit es auch etwas bringt. Klingt ganz schön stressig und ist es oft auch. Auch der Anspruch, jetzt! sofort! weniger Stress! zu haben, kann ordentlich Druck machen – schliesslich spielt das Leben dabei nicht immer mit. (Lesen Sie auch: SCHLUSS MIT STRESS – DER GQ-STRESS-GUIDE)

Entspannen wir uns doch lieber im Rahmen unserer Möglichkeiten und akzeptieren, dass wir manchmal das Gefühl haben, als sei alles kaum zu schaffen. Das ist allemal entspannter, als von uns zu erwarten, dass wir uns an den Stress anpassen und ihn leicht bewältigen könnten, wenn wir nur die passende Methode lernen.

Quelle: GQ Magazin

Bild: Blog Hotelspecials

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