• Home
  • /Arbeit
  • /An Weihnachten muss in St. Gallen niemand allein sein
An Weihnachten muss in St. Gallen niemand allein sein

An Weihnachten muss in St. Gallen niemand allein sein

Weihnachten alleine? Das muss nicht sein. In der Stadt St.Gallen veranstalten Kirchen, Vereine und andere Institutionen Weihnachtsfeiern. Teilnehmen dürfen alle – unabhängig vom Alter, vom Geschlecht, von der Herkunft und der Konfession. Eine Auswahl.

 

 

«Und was machst du über Weihnachten?»: Diese Frage wird in fast jedem Gespräch gestellt. Egal ob die Chefin, der Nachbar oder die ehemalige Mitschülerin – das jährliche Weihnachtsfieber hat wieder viele gepackt. Während manche ihr Festtagsprogramm eher kurzfristig planen, steht es für andere schon seit Monaten fest. Oft ist dabei auch der Verwandtschaftsbesuch über die Weihnachtstage ein gesetzter Bestand:

Aber während alle, die können und wollen, Weihnachten mit Freunden und Familie verbringen, gibt es auch manche, die alleine sind oder sich den Weihnachtstrubel nicht leisten können. Für diejenigen unter ihnen, die Weihnachten in Gesellschaft feiern wollen, gibt es in der Stadt St.Gallen verschiedene Angebote.

In der Halden wird Essen vom «Tibits» offeriert

Das ökumenische Kirchgemeindezentrum in der Halden bietet am Abend des 24. Dezember ein Weihnachtsdinner, das vom Restaurant Tibits offeriert wird. Willkommen sind alle, unabhängig von Konfession oder Glaubensrichtung. Andrea Weinhold, die Pfarrerin der ökumenischen Gemeinde Halden, hat das Weihnachtsdinner ins Leben gerufen.

Die erste Durchführung des Weihnachtsfests fand wegen Corona in einem kleineren Rahmen statt. Letztes Jahr konnten aber 40 Leute bewirtet werden. Wie viele dieses Jahr kommen, weiss Weinhold noch nicht. Das bleibe bis zuletzt eine Überraschung, denn auch spontane Besucherinnen und Besucher seien willkommen. «Das ist ein bisschen so, als ob man voller Spannung und Vorfreude auf die Bescherung wartet», sagt Weinhold. Die Anzahl der Gäste sei aber schlussendlich nicht das Entscheidende, sondern vielmehr wie viel Freude man miteinander teilen könne.

Weihnachtsessen im Bullingersaal

Am 25. Dezember gibt es im Bullingersaal der evangelisch-reformierten Kirche Grossacker über Mittag die Möglichkeit, gemeinsam bei einem Weihnachtsessen zu feiern. Angeboten wird das Essen durch eine Kooperation zwischen der Interessengruppe Alter Südost sowie weiteren Quartierbewohnenden, der katholischen Kirche St.Gallen Südost, der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Tablat und der Pro Senectute Stadt St.Gallen.

Dem ersten Weihnachtsfest, das letztes Jahr stattfand, ging eine Abklärung ähnlicher Angebote im Raum St.Gallen voraus, bei der aufgefallen sei, dass die meisten Weihnachtsfeste von Kirchen angeboten werden. Erfahrungsgemäss würden Leute, die unter dem Jahr nicht an kirchlichen Anlässen teilnehmen, auch an Weihnachten den Zugang eher nicht finden, sagt Sandra Stark von der Pro Senectute. Das motivierte die Organisierenden, sich zusammenzuschliessen und ein weiteres Angebot zu gestalten.

«Es war den Organisierenden ein Anliegen, an den Festtagen einen Ort zu schaffen, der offen ist für alle und Möglichkeit bietet, in einem grösseren, ausserfamiliären Kreis zusammenzukommen und gemeinsam zu essen», sagt Stark. Für das diesjährige Essen haben sich 33 Personen angemeldet. Das sind ein paar mehr als letztes Jahr. Die Gäste, die wollen, können die Weihnachtsfeier auch selbst mitgestalten, indem sie beim Dekorieren und Einrichten mithelfen oder etwas zum Dessertbuffet beitragen.

Die Gassenweihnacht ist die Weihnacht der Begegnung

Am 25. Dezember findet beim Bohl in St.Gallen ab 17 Uhr die Gassenweihnacht statt. Schon seit 2008 organisiert der Verein «Endlesslife», getragen von Spenden und Mitgliedschaften, die Gassenweihnacht. Der Rahmen der Feier habe sich mit den Jahren durch das stärker werdende Bedürfnis danach vergrössert, sagt Thomas Feurer, der Gründer des Vereins «Endlesslife». So könnten dieses Jahr bis zu 500 Personen kommen, um in liebevoll gestalteter Atmosphäre und mit Livemusik Weihnachten gemeinsam zu feiern.

Zu Anfang habe der Fokus der Gassenweihnacht vor allem auf Menschen mit Suchterkrankung gelegen, dies habe sich aber mit der Zeit geändert. «Seit einigen Jahren ist es die Weihnacht der Begegnung», sagt Feurer. Alle seien willkommen und an der Feier würden jeweils viele verschiedene Menschen teilnehmen.

Den Anstoss für die Gassenweihnacht gab Feurer eine Erfahrung aus der Zeit, als er selbst suchtkrank war. Eine Weihnachtsfeier habe abrupt geendet, als er aufgrund eines plötzlich ausgebrochenen Drogenentzugs seiner Familie beichten musste, dass er drogenabhängig war. Er verliess das Fest und organisierte Heroin. Sein Gewissen habe ihn darauf so gequält, dass er überlegte, sich das Leben zu nehmen. Er habe am Marktplatz gesessen, als ihn zwei junge Menschen ansprachen und einluden, mit ihnen Weihnachten zu feiern. «Sie wussten es nicht, aber sie retteten mir das Leben», sagt Feurer. Aufgrund dieser Erfahrung und des Muts der beiden, auf ihn zuzugehen, sei die Idee der Gassenweihnacht entstanden.

Suppe, Tee, Kaffee und Guetzli im St.Leonhard-Pärklein

«Weihnachten am Bahnhof» findet vom 22. bis 24. Dezember jeweils von 16 bis 22 Uhr beim St.Leonhard-Pärklein statt. In diesem Zeitraum gibt es dort im Schutz eines Festzelts gratis Suppe, Tee, Kaffee und Guetzli. Am Abend des 24. Dezember sind alle, die möchten, zu einem Festessen mit Livemusik eingeladen. Organisiert wird «Weihnachten am Bahnhof» vom gleichnamigen Verein. Das erste Weihnachtsfest führte der Verein 2012 durch, wie der Website zu entnehmen ist. Die Idee für «Weihnachten am Bahnhof» rührte vom Wunsch der Gründerin, dass niemand Weihnachten alleine verbringen soll.

Neben den hier vorgestellten bieten noch weitere Kirchen, Vereine und Institutionen in der Region Veranstaltungen, bei denen man unabhängig von Alter, Geschlecht, Konfession und Herkunft gemeinsam Weihnachten feiern kann. Die Angebote gestalten sich sehr vielfältig, sodass für alle, die interessiert sind, etwas dabei ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*