Programm
- feministischer Lehrgang
2019 / 2020
Samstag, 07.12.2019, 14-17 Uhr, Winterthur
Einstieg in den Lehrgang
Samstag, 25.01.2020, 10-18 Uhr, Zürich
Ein feministischer Blick auf das Recht mit lic. iur. Zita Küng
‘Recht’ ist eine Möglichkeit, das Zusammenleben von Menschen zu regeln. Bewusst und unbewusst wurde damit
immer auch ein Geschlechterverhältnis installiert. Seit dem Mittelalter wurde/wird in Europa immer wieder von
Frauen verlangt, dass auch sie gerecht behandelt werden. Olympe de Gouges ist für ihre Forderungen sogar unter
der Guilloutine geendet. Welche rechtlichen Entwicklungen hat die Schweiz erlebt? Was waren/sind die Forderungen
von Frauen seit 1848 bis heute und wie wurden sie umgesetzt? Der landesweite Frauenstreik vom 14. Juni 2019 hat
gezeigt: Die Frauen sind nicht überzeugt, dass die Gleichberechtigung/Gleichstellung/Gleichwertigkeit erreicht sei.
Wieso führt rechtliche Gleichstellung nicht automatisch zu einer Veränderung der realen Lebensverhältnisse? Was
kann Recht und was kann Recht nicht?
Samstag, 14.03.2020, 10-18 Uhr, Basel oder Zürich
Feministische Makroökonomie – eine Einführung – mit lic. rer. pol. Mascha Madörin
Die Frauen in der Schweiz haben 100 Milliarden Franken weniger Einkommen als die Männer, obwohl sie gleich viele
Stunden arbeiten – jedes Jahr. Der monetäre Wert der unbezahlten Arbeit der Frauen in der Schweiz ist höher als
das, was der Bund, alle Kantone und alle Gemeinden pro Jahr ausgeben. Am Thementag ‚feministische Ökonomie’
steigen wir gemeinsam ein in die Welt der grossen Zahlen. Wir stöbern in Statistiken und stellen Vergleiche an, kurz:
wir untersuchen die Leistung der Frauen für die Ökonomie, welche in der Mainstreamdebatte meistens ausgeblendet
wird. Am Ende werden wir verstehen wieso ein gleiches Rentenalter für Frauen und Männer keineswegs zu mehr
‚Gleichberechtigung’ führt.
Donnerstag – Samstag, 21.05.-24.05.2020, Wien
Communities for change: Von der Zukunft her lernen mit Doris Doblhofer
Auf unserer Lernreise nach Wien beschäftigen wir uns mit der transformativen Kraft von Communities für die
Gestaltung einer gleichberechtigten Zukunft. Wir werden unterschiedliche von Frauen initiierte Projekte besuchen,
die eine Brücke zwischen dem Morgen, dem Heute und dem Gestern schlagen und das transformative Potenzial, das
in jeder von uns steckt, entdecken. Denn “wir sind nicht eine (Person oder Gemeinschaft), sondern zwei: Die Eine ist
die Person oder Gemeinschaft, die wir geworden sind als Ergebnis unserer bisherigen Reise in der Vergangenheit. Die
Andere ist die Person oder Gemeinschaft, die wir werden können auf unserer Reise in die Zukunft. Das ist unser
höchstes Zukunftspotenzial.” (Otto Scharmer). Neben kurzen Inputs zu wesentlichen Elementen der
zugrundeliegenden Theorie für Transformation – Theory U – liegt der Fokus auf dem konkreten Erproben, Erfahren
und Üben.
Samstag, Ende Juni 2020*, 10-18 Uhr, Zürich
#FemalePleasure mit Barbara Miller
Gemeinsam mit der Regisseurin Barbara Miller werden wir uns in der Lehrveranstaltung dem Themenkreis
„Weibliche Selbstbestimmung – Sexualität und Gewalt“ widmen. Ausgangspunkt ist ihr Film #FemalePleasure, der
fem! feministische fakultät | reiche@fem-fakultaet.net | seeliger@fem-fakultaet.net
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sich mit der Repression der weiblichen Sexualität im Kontext kultureller und religiöser Gemeinschaften beschäftigt.
* Der genaue Termin befindet sich aktuell in Abstimmung und wird sobald wie möglich bekannt gegeben.
Samstag, 12.09.2020, 10-18 Uhr, Konstanz
Weiberpotenzial – Frauenpotenz mit Dr.in Gudrun Schnekenburger und Carola Berszin
Dass Frauen im traditionellen Geschichtsbild so wenig vorkommen, hängt vor allem am verheerenden Frauenbild des
- Jahrhunderts und der damals ausgebildeten Geschichtswissenschaft. Erst diese Historiker haben die Frauen in der
Geschichte wirklich marginalisiert bzw. skandalisiert. Der Stadtspaziergang soll die Spuren der Frauen in der
Konstanzer Geschichte herausstellen, die Frauenrollen und -chancen zu verschiedenen Zeiten skizzieren und zu
unserem heutigen Standort führen. In der naturwissenschaftlich geprägten Geschlechterforschung stellt sich die
Frage inwieweit das Thema Geschlecht, u.a. in der Erforschung der Evolution des Menschen, Einzug gehalten hat. Wir
setzen uns inhaltlich mit der Rolle der Frau von der Steinzeit bis in das Frühmittelalter auseinander. Archäologische
Gräberfunde und anthropologische Untersuchungen zeigen ein komplexeres Bild von der Rolle der Frau und räumen
auf mit der simplen Ansicht, dass es die Unterschiede zwischen den Geschlechtern bereits in der Urzeit gegeben
habe, somit besonders ursprünglich und schlussendlich natürlich vorgegeben sei.
Samstag, 14.11.2020, 10-18 Uhr, Winterthur
Körperwissen und Initiationsritual mit LuciAnna Braendle
«Während wir glauben, wir hätten die Fesseln des Patriarchats längst gesprengt, haben wir nur gelernt in ihnen
shoppen zu gehen» (Margarete Stokowski). Die politische Gleichstellung ist erreicht. Damit ist der Weg auch für
Frauen frei, in allen Bereichen ihres Lebens Definitionsmacht für sich auszuüben. Trotzdem gelingt es oft nicht: Als
Sexualtherapeutin und Erwachsenenbildnerin erlebe ich Frauen noch immer fremdbestimmt, sich anpassend und
sich hergebend. Die Gleichstellung ist noch nicht im Körper angekommen. Damit sich Körper- und
Beziehungsverhältnisse zwischen Frauen und Männern grundlegend und nachhaltig verändern können, braucht es
Frauen, die ihren Körper ganz bewohnen, ihn mögen, ihm vertrauen, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen kennen
und mit Überzeugung dafür einstehen. Am Thementag Körperwissen nehmen wir diesen Faden auf, folgen ihm auf
verschiedenen körper- und erlebnisorientierten Spuren und schaffen von innen heraus eine neue
Definitionsmacht. So kann sich im Körper das verändern, was in den Gesetzen schon verändert ist. Zur Verankerung
vollziehen wir abschliessend ein symbolisches Initiationsritual in die Weiblichkeit.
Samstag, 05.12.2020, 14-17 Uhr, Konstanz
Feierlicher Abschluss des Lehrgangs
Zwischen den Modulen formen sich selbstorganisierte Lerngruppen der fem! zur Vor- und Nachbereitung der
Thementage. Lehrgangsleitung: Ulrike Reiche und Johanna Seeliger.