Bessere Löhne und Renten und Gleichstellung statt Blumen und Pralinés
Heute ist Muttertag. Einmal Jahr stehen die Leistungen der Mütter in unserem Lande im Zentrum. Doch reicht das? Keine Frage: Nein, es reicht nicht!
Und genauso reicht es nicht, heute einfach danke zu sagen und Blumen oder Pralinés zu schenken. Das ist herzlich, doch die Situation der Frauen*, der Mütter in unserem Land ist ernst. Sie leisten enorm viel in Familie und Beruf. Sie ziehen Kinder gross, betreuen Angehörige und leisten Berufsarbeit. In der Covid-Pandemie haben sie als Pflegefachpersonen, Mitarbeiterinnen im Verkauf, Betreuerinnen etc. und auch zu Hause einen Riesen-Effort erbracht.
Doch wie sieht die wirtschaftliche und gesellschaftliche Realität aus? Viele Frauen* schultern Mehrfachbelastungen, sind aber klar unterbezahlt oder gar nicht entlöhnt. Mit gravierenden Folgen: Viele Frauen* im Erwerbsalter sind von Sozialhilfe abhängig. 11% der Frauen* sind auf Ergänzungsleistungen angewiesen, wenn sie pensioniert werden. Die Lohndifferenz zwischen Frauen* und Männern ist von 2014 bis 2018 sogar noch gestiegen, die Lohndiskriminierung ist gravierend.
Und jetzt sollen sie auch noch länger arbeiten müssen, bis sie die AHV-Rente bekommen. Die AHV-Revision hat für die bürgerlichen Parteien Priorität. Sie wollen zuerst das Rentenalter der Frauen* erhöhen – notabene mit mickrigen Kompensationsmassnahmen – und erst nachher die Situation der Frauen* in der beruflichen Vorsorge verbessern. Doch wie sie dies tun wollen, ist nicht gesichert. In der 2. Säule sind die Frauen* massiv benachteiligt und haben im Schnitt 55% tiefere Renten als die Männer, weil die Erziehungs- und Betreuungsarbeit nicht angerechnet wird, weil Teilzeitarbeit schlecht versichert ist und weil sie generell tiefere Löhne haben.
Auch gesellschaftlich gibt es noch einiges zu tun. Gewalt gegen Frauen* muss gestoppt werden. Das Bewusstsein ist zwar gestiegen und das Parlament hat diese Woche gar einer 24-Stunden-Hotline zugestimmt. Doch es braucht mehr Beratungsangebote und ein klares Handeln gegen Gewalt in jeglicher Form. Darum ist klar: Zum Muttertag braucht es mehr als nette Worte: Es braucht bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bezahlbare Kita-Plätze, bessere Löhne und Renten. Diese bringen den Frauen* mehr.