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Der weibliche Widerstand der Demokratinnen im US-Kongress

Der weibliche Widerstand der Demokratinnen im US-Kongress

Ein Aufbegehren gegen die «patriarchalisch dumme Männlichkeit», die mit Donald Trumps Amtsantritt wieder Einzug in die US-Politik gehalten habe: So deutet die Kulturwissenschaftlerin Barbara Vinken das kollektive Erscheinen der US-Demokratinnen in weisser Kleidung zu Trumps Rede zur Lage der Nation.

Die weiblichen Abgeordenten der Demokraten hätten damit ein Zeichen ihrer «politischen Widerständigkeit» gesetzt, so Vinken. Gleichzeitig zitierten die Politikerinnen die Bewegung der Suffragetten. Weiss gekleidete Frauen gingen Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem in Grossbritannien und den Vereinigten Staaten für ein allgemeines Frauenwahlrecht auf die Strasse.

Vinken zufolge zeigten die Parlamentarierinnen aber auch Solidarität mit ihrer Parteikollegin Hillary Clinton, die bei der Präsidentschaftswahl 2016 gegen Trump verloren hatte. Clinton war im Wahlkampf zum letzten Rededuell mit Trump im Fernsehen und zu dessen Amtseinführung ebenfalls weiss gekleidet aufgetreten.

Donald Trump nahm den Auftritt der weiss gekleideten Frauen allerdings nicht besonders schwer. Wenn es darum geht, anders denkende herabzusetzen, dann ist ihm jedes Mittel recht. Seine Mitteilungen an die Welt müssen nur schlicht zu twittern und gut zu merken sein – und gerne sind sie besonders böse und beleidigend.

Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren, die mittlerweile ihre Präsidentschaftskandidatur für 2020 angekündigt hat, nennt er «Pocahontas», was nicht nur den Namen des Disney-Films, sondern auch die Tochter des Häuptlings Powhatan Sachem beschreibt, eines Stammes von Ureinwohnern, der dem Untergang geweiht ist. Warren sagt aber auch, dass sie von Ureinwohnern abstamme und hat dies per DNA-Test bestätigt. Nun, Trump interessiert nicht der geschichtliche Teil, sondern eher der rassistische Aspekt.

Amy Klobuchar ist gemäss Trump eine «Schneemann(frau)», nachdem auch eine Kandidatur vermeldete. Sie meinte, die USA würden mit ihr als Präsidentin dem internationalen Klimaabkommen wieder beitreten. «Well, it happened again. Amy Klobuchar announced that she is running for President, talking proudly of fighting global warming while standing in a virtual blizzard of snow, ice and freezing temperatures. Bad timing. By the end of her speech she looked like a Snowman(woman)!”, so die Twitter-Message von Trump, der davon überzeugt ist, dass es wohl kaum eine Klimaerwärmung geben könne, wenn es doch schneie und kalt sei.

Will sich Trump gegen alle Gegnerinnen mit rassistischen oder frauenfeindlichen Spitznamen wehren, hat er gleich einiges zu tun. Nach den Kongresswahlen im November 2018 haben die Frauen mehr Sitze als je zuvor erreicht und der weibliche Widerstand der demokratischen Partei lebt dank Elizabeth Warren, Amy Klobuchar, Kamala Harris, Kirsten Gillibrand und Tulsi Gabbard. Sie bewerben sich alle um eine Präsidentschaftskandidatur und ermutigen die Partei zu handeln, um aus der Lähmung durch Trumps Präsidentschaft auszubrechen.

Die Demokraten sind zwar weiterhin aktiv, doch waren sie nach Hillary Clintons Niederlage in der Opposition. Ihre einzig hörbare Botschaft ist aber: «Trump ist böse, seine Pläne sind ungerecht und schlecht. Er muss weg». Damit war es schwer, den lautstarken Aktionen des Präsidenten zu begegnen – bis letzten Herbst, als 127 Frauen, wovon 106 Demokratinnen, die Kongresswahlen gewannen.

Mit Alexandria Ocasio-Cortez ist zudem eine Demokratin im Kongress, die bereits jetzt bekannter ist als jede andere mögliche Präsidentschaftskandidatin. Sie nutzt Instagram und Twitter, tanzt als Reaktion auf Republikaner, die das Tanzen skandalös finden. Sie trug weiss bei Trumps Rede zum Kongress und wirbt dezidiert mit linken Ideen – zuletzt mit dem Green New Deal, wonach die USA in zehn Jahren zu 100 Prozent erneuerbare Energien nutzen sollen.

Einigen ist dies selbstverständlich zu viel,selbst Nancy Pelosi, die mächtige Grande Dame der Demokraten im Kongres, ist kein grosser Fan von Ocasio-Cortez und deren Ideen. Sie nimmt aber die Aufmerksamkeit für ihre Partei dennoch dankend an.

 

Bild: Alexandria Ocasio-Cortez

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