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Die Grünen zur Tiefgarage Union+ St. Gallen – Es geht nicht nur um Verkehr

Die Grünen zur Tiefgarage Union+ St. Gallen – Es geht nicht nur um Verkehr

Was geschieht mit den Bäumen? Was mit dem Grundwasser? Was mit der Luft? Was mit dem kulturellen Erbe im Boden? Die Einsprachefrist gegen die Tiefgarage Union+ am Oberen Graben in St. Gallen ist abgelaufen. “Kaum Widerstand” titelt das St. Galler Tagblatt. Kein Wunder: Seit einigen Jahren gibt es kein Verbandsbeschwerderecht mehr im Kanton St. Gallen. Gäbe es dieses noch, könnten sich die Verbände für die Güter der Allgemeinheit einsetzen.

Umso mehr Verantwortung liegt jetzt beim Stadtrat St. Gallen. Nachdem die Neugestaltung des Marktplatzes samt integrierter Parkgarage im Jahr 2011 erstmals abgelehnt worden war, gab dieser die Analyse des Volksentscheids in Auftrag (“Vox-Analyse”) und schrieb danach in seiner Medienmitteilung vom 7. Juli 2011: “Gemäss Vox-Analyse ist die Erstellung eines neuen Parkhauses Schibenertor offensichtlich nicht mehrheitsfähig. … Der Stadtrat entspricht der Mehrheitsmeinung in der Bürgerschaft und verzichtet auf den Bau des Parkhauses.”

Nun aber tritt die Politische Gemeinde St. Gallen, die Besitzerin des öffentlichen Grunds am Oberen Graben zusammen mit der Helvetia Versicherungen, ebenfalls Grundbesitzerin mit dem Uniongebäude, wenige Meter nebenan als Bauherrin der Tiefgarage zwischen Seeger und Union auf. Finanzieren wird sie die Investorengemeinschaft Cityparking AG – die Stadt ist Aktionärin mit bedeutenden Anteilen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?

Vier Stockwerke
tief wird dieses Bauwerk, für das es keinen guten Grund und keine Legitimation gibt. Zwei Stockwerke stehen im Grundwasser. Diese Grundwasserverdrängung ist ein technisches Problem für das Erstellen der Baute. Und was bedeutet dies für den Grundwasserhaushalt der Stadt? Eine Sonderbewilligung des zuständigen kantonalen Amtes für Umwelt für einen solch massiven Eingriff fehlt in den Unterlagen.

Mindestens neun hohe Bäume
werden dem Bauvorhaben zum Opfer fallen, jeder einzelne im Baumkataster der Stadt beschrieben, von der Platane mit einem Meter Stammumfang bis zur Sommerlinde und Rosskastanie mit über drei Metern Umfang. Diese bis zu 20 Meter hohen Bäume stehen an einem von Stickoxyden stark belasteten Strassenzug der Stadt. Die Bäume und ihre Umweltleistung als CO2- und Staubfilter und Wasserverdunster haben einen Preis, der sich sogar in Franken und Rappen ausdrücken lässt. In der Baueingabe sind sie keinen einzigen Satz wert! Etwa 2000 junge Bäume sind nötig um die Leistung eines solchen Baumes zu erreichen. Wo und wann geschieht die Ersatzpflanzung?

Das Schibenertor
ist eine archäologisch interessante Grenzstelle zwischen der mittelalterlichen Kernstadt und ihrem Umland. Archäologische Untersuchungen sind in der Bauvorlage vage erwähnt. Wann folgen Details und wer erfährt von ihnen?

Werden sich die St. GallerInnen eine langwierige innerstädtische Grossbaustelle mit fast täglichen Verschiebungen der Fussgänger- und Verkehrsführung gefallen lassen? Ein Bauwerk, das in Missachtung ihres klaren Votums an der Urne nun durchgestiert werden soll? ” Wir GRÜNE halten die Vorlage für politisch arrogant, technisch mangelhaft und nicht bewilligungsfähig.”

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