Die Schweizer Frauen haben seit 50 Jahren den Fussball im Griff – Teil 1

Die Schweizer Frauen haben seit 50 Jahren den Fussball im Griff – Teil 1

Alles redet von der WM. Dabei geht leider unter, dass der Schweizer Frauenfussball in einem Jubiläumsjahr steht. Seit 50 Jahren sind nämlich auch die Frauen am Ball.

Ursula Moser und Trudi Streit-Moser sind zwei der Pionierinnen des Schweizer Frauenfussballs. Die eine lebt heute in Frankreich, die andere in glattfelden. Am 21. Februar 1968 waren sie dabei, als der Damenfussballclub Zürich gegründet wurde. Ursula war damals 18-jährig. 5 Franken habe der Mitgliederbeitrag betragen, erzählt sie lachend. „Per Zeitungsinserat hat man Frauen unter 80 gesucht“, fügt Schwester Trudi ebenso amüsiert an.

Die beiden Frauen waren damals Mitglieder des Leichtathletikclubs Zürich und hatten immer wieder die Trainings des FCZ und den Wirbel um Stars wie Köbi Kuhn beobachtet. Politisch sei die Gründung aber nicht gedacht gewesen, erzählen sie. Man habe einfach Spass und Interesse am Fussballspielen gehabt. Auch sei man nicht davon ausgegangen, die männlichen Fussballvorbilder nachahmen zu wollen.

Schon vier Monate nach der Gründung berichtete das Schweizer Fernsehen über den DFC: Unter dem Titel „Die Torjägerinnen, vor denen gewarnt wird“. In der Sendung „Antenne“ trotzte Ursula Moser damals den herablassenden Fragen des Reporters. Der Beitrag ist unter www.seit1968.ch zu sehen, einem vom FCZ-Museum realisierten Blog.  Noch mehr als über den Reporter haben sich die Frauen damals über Männer geärgert, die bloss zu Spielen kamen, um die „Brüste hüpfen zu sehen“. Denen habe man es ganz besonders zeigen wollen, so die Schwestern.

Als man die Vereinsstatuten entwarf, sah man am anderen Tisch einen national bekannten Spieler: Roberg Kaiserauer. Er half schliesslich den potenziellen Fussballspielerinnen dabei – und es ergab sich daraus auch eine Ehe mit Ursula, die fünf Jahre lang dauern sollte. Die Freundschaft indessen blieb bis zu Kaiserauers Tod. Inzwischen war Ursula längst auch Nationalspielerin. Und bald wurde sie mit dem Ball jonglierend als erste Fussballtrainerin der Schweiz gefeiert. Der Titel lautete zwar für heutige Umständen nicht eben berauschend: „Zarte Füsschen am harten Leder“.

Auch Schwester Trudi fand ihren Mann im Fussballspiel. Er war Trainer und Präsident des FC Seebach und man habe sozusagen einen Fussballtransfer gemeinsam geplant. Später sollte Bruno Streit als erfolgreicher Nati-Trainer Geschichte schreiben. Doch oft sprach natürlich auch Trudi ein gewichtiges Wörtchen mit, wenn auch nicht unbedingt offiziell.

Es habe für die Zürcher Fussballerinnen zuerst nur wenige gewichtige Gegnerinnen gegeben, wobei die stärksten in Sion spielten. Mit zwei Autos und je sieben Plätzen fuhren die Zürcherinnen jeweils ins Wallis. Erst zwei Jahre später entstand die Schweizerische Damenfussball-Liga. Die ersten Schweizer Meisterinnen kamen übrigens aus Aarau. Endlich wurde im Jahr 1971 der Frauenfussball vom Fussballweltverband FIFA anerkannt. Der Schweizerische Fussballverband benötigte weitere 22 Jahre dafür.

 

Fortsetzung folgt!

 

Bild FCZ: Die Zürcherinnen waren als Pionierinnen am Ball, hier an der Schweizer Meisterschaft 2017/18

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