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Eher Ausschluss, statt Vernetzung – Frauen- und Männergruppen funktionieren nicht gleich

Eher Ausschluss, statt Vernetzung – Frauen- und Männergruppen funktionieren nicht gleich

Männer und Frauen ticken anders, das ist wissenschaftlich schon längst belegt. Im Zusammenleben mit anderen Menschen zum Beispiel, zeigen sich Unterschiede gut. In einer Gruppe verhalten sich Frauen nämlich anders als das männliche Geschlecht. Gilt es den Status zu verteidigen, ist meist ein «Zickenkrieg» nicht weit entfernt.

Frauen schmieden innerhalb einer Gruppe meist Allianzen und schliessen dabei Eindringlinge aus. Dies haben Psychologen des Emmanuel Colleges in Bosten entdeckt. Für ihre Studien liessen die Wissenschaftler/-innen Probanden in einem Spiel gegen eine virtuelle Gegnerschaft antreten – jeweils mit demselben Geschlecht.

Drohten sich die Gegenspieler/-innen zu verbünden, schmiedeten Frauengruppen häufiger als jene der Männer Allianzen, um Dritte auszuschalten. Dabei wäre die Strategie eigentlich gar nicht nötig gewesen, denn die Vorgehensweise hätte weder die Siegeschancen, noch die Höhe des Gewinnes verändert.

«Die Studienergebnisse zeigen, dass Männer und Frauen auf unterschiedliche Weise miteinander konkurrieren», zog Leiterin Joyce Benenson ein Fazit. Männer würden, gemäss Studien eher auf physische Gewalt und offene verbale Auseinandersetzungen zurückgreifen.

Frauen attackieren hingegen mit anderen, subtileren Waffen: Sie beschädigen den Ruf der Gegnerschaft, manipulieren und versuchen andere soziale Gruppen auszuschliessen und die eigene zu festigen. Natürlich verstünden auch Männergruppen, die Gegner zu traktieren, doch vertrauten diese nicht so gern auf «Zickenkriege».

Psycholog/-innen führen das unterschiedliche Verhalten der beiden Geschlechter auf das Bevorzugen eines Freundinnenverhaltens zurück. Männer unterhalten eher grössere Freundschaftsnetzwerke. Die Bindungen sind damit bei den Männern weniger eng, was natürlich Auswirkungen auf das ganze Verhalten hat.

«Eine Eins-zu-eins-Beziehung ist um einiges fragiler», beschreibt Psychologin Benenson. Im Falle eines Bruches blieben zwei einsame Menschen zurück. In einer grösseren Gruppe verschieben sich Bindungen hingegen ständig. Hat jemand keine Zeit, findet sich rasch ein Ersatz. Frauen sollten auf Allianzen, die eine bestehende soziale Beziehung verdrängen könnten, besonders einfühlsam reagieren. Es zeigte sich, dass zwei Freundinnen eher ablehnend auf Neulinge desselben Geschlechtes reagieren.

Die amerikanische Soziologin Maureen Hallinan stellte zudem fest, dass sich Dreiergruppen von Mädchen bei Konflikten eher zu einem Paar und einer ausgeschlossenen Person aufteilen. Bei Männergruppen liegt die Chance höher, dass die Gruppe neue Mitglieder aufnimmt.

Ein ähnliches Verhalten wurde übrigens beim Gruppenverhalten von männlichen und weiblichen Schimpansen ebenfalls beobachtet. Schimpansinnen verbringen demnach eher Zeit mit einer einzelnen Gefährtin, während sich die Männchen gern in grossen Gruppen aufhalten. Auch im Wettkampf ähnelt sich die Strategie der Geschlechter – jene der Menschen und jene der Schimpansen.

Bild (zVg Tengwood Organization): Männliche und weibliche Gruppen funktionieren auch bei den Schimpansen verschieden.

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