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Ein «Gag für Kollegen» – die stöhnende Blondine mit dem Kugelschreiber im Po

Ein «Gag für Kollegen» – die stöhnende Blondine mit dem Kugelschreiber im Po

Die Organisation Brava (ehemals Terre des Femmes), die sich gegen Sexismus einsetzt, fordert von Galaxus, auf den Verkauf von frauenverachtenden Produkten wie «Pop-o-lina» zu verzichten. Die Migros-Tochter bot den – inzwischen aus dem Sortiment genommenen – Artikel als Scherzartikel für einen Arbeitskollegen an, denn die kesse Blondine belohne mit sexy Bewegungen und lustvollem Gestöhne, während sie am Boden liegend mit dem Gesäss nach oben streckend und von einem Kugelschreiber penetriert wird.

Einen Artikel wie die Pop-o-lina us dem Sortiment zu nehmen reicht aus Sicht von Simone Eggler von der Organisation Brava nicht: «Galaxus muss nicht nur seine Werbung, sondern auch sein Sortiment hinsichtlich Sexismus und Gewalt an Frauen überprüfen und auf solche Artikel verzichten.» Die gesamte Gesellschaft, und damit auch die Privatwirtschaft stünden in der Verantwortung, Sexismus und Gewalt zu verhindern.

Darf ein Scherzartikel mehr?

Doch darf ein Scherz oder ein Scherzartikel nicht mehr? So wie die Satire auch? «Ein ‘Scherz’ findet dort seine Grenzen, wo er erniedrigend ist und ausblendet, dass Gewalt an Frauen in der Schweiz an der Tagesordnung ist», sagt Eggler.

Vom gleichen Hersteller gibt es auch eine männliche Variante des Stiftehalters, den «Pop-o-lino», den Galaxus allerdings nicht verkauft. Dass auch ein Mann so dargestellt wird, macht die Sache aus Sicht von Eggler aber nicht besser, «denn Männer verfügen in der Schweiz nach wie vor über mehr Macht, von der Politik und in der Wirtschaft, bis hin zum privaten Alltag».

Zudem seien Männer bei weitem nicht im gleichen Ausmass von sexualisierter Gewalt betroffen wie Frauen, sagt Eggler. «Solche Bilder und Produkte verharmlosen schlimme Erfahrungen, mit denen in diesem Fall sogar noch Geld verdient wird.» Es sei kein Zeichen von Prüderie, wenn man darüber nicht lachen mag. «Sondern es zeugt von Bewusstsein für Sexismus und Respekt gegenüber Opfern von Gewalt.»

Galaxus: «Die Kritik ist berechtigt»

Und was sagt Galaxus zur Kritik? Ein Sprecher bedankt sich für den Hinweis auf das Produkt und sagt: «Die Kritik ist berechtigt.» Man habe den Artikel aus dem Sortiment entfernt und die entsprechende Partnerfirma , die den Scherzartikel auf Galaxus anbietet, auf den Vertragspassus hingewiesen, dass Galaxus «moralisch stossende Produkte» nicht im Angebot haben möchte.

Bei der Firma handelt es sich um den Onlineanbieter Pearl mit Sitz in Pratteln BL. Dieser betreibt auch auch den Shoppingsender Pearl TV, der ganz schnell «viele Männerherzen» erobert habe, wie die Firma auf ihrer Webseite wirbt: «Anteil daran haben natürlich auch die hübschen Pearl.tv-Moderatorinnen. Hier führen nämlich gleich mehrere Schönheitsköniginnen durch das Fernsehprogramm.»

Sortiment wird nicht durchleuchtet

Der Digitec-Galaxus-Sprecher betont, dass man rund 3 Millionen Produkte zum Sortiment zähle. 85 Prozent davon stammen von sogenannten Marktplatzhändlern, so wie auch der kritisierte Scherzartikel der Firma Pearl. Digitec-Galaxus agiert dabei als Plattform für Drittanbieter und kassiert an den Verkäufen mit. Der «Pop-o-lina»-Stiftehalter sei nur ein Mal verkauft worden.

Wird nun das Sortiment durchleuchtet, um «moralisch stossende Artikel» ausfindig zu machen? Schliesslich sagte Digitec-Galaxus vor kurzem in Bezug auf das kritisierte Werbeplakat, dass Geschlechter- und Diversitätsthemen für die Firma sehr wichtig seien und man dafür ein spezielles Diversity-Team gegründet habe. So weit geht die Migros-Tochter allerdings nicht: «Die Artikel werden bei uns automatisiert eingespielt, stossende Produkte erkennen wir mittels Stichproben und durch Hinweise aus unserer Community», sagt der Sprecher.

Quelle: Keystone – sda / cfo

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