Forderung für Gleichstellung in der Weihnachtsbäckerei

Forderung für Gleichstellung in der Weihnachtsbäckerei

Ist das Backen wirklich eine der einzigen Domänen, die in Frauenhand geblieben sind? Jedenfalls sind in meinem Umfeld kaum Guetzlibäcker bekannt. Es sei denn…

Ob Lehrerin, Hochschulprofessorin oder Alltags-Haus-und-Familienfrau. Spätestens im Dezember decken sie sich mit Zutaten für die Weihnachtsbäckerei ein – okay, vielleicht ausser mir. Dabei bin ich sowieso wenigsens teilweise entschuldigt, denn ausser den Vanillekipferl, den einfachen Mailänderli und den Spitzbuben kann ich mich so gar nicht für die Weihnachtsbackwaren begeistern. Warum also sollte ich es mir dann antun, meine Naschereien auch noch selber zu backen. Gibt es  nicht Bäckereien, die das professionell tun und erst noch perfekt? Und sollte man nicht die KMUs unterstützen?

Als die Kids noch klein waren, backte ich mit ihnen natürlich auch. Doch für mich war das jeweils eine nervenstrapazierende Angelegenheit, die ich mir möglichst nicht anzumerken versuchte. Wie zitterte ich innerlich, wenn die kleine Hexe den frisch ausgewallten Teil kreuz und quer ausstach, sodass ich alle paar Minuten den Teigrest wieder neu auswallen musste. Und dann all das dreckige Geschirr, die klebrige Küche und die Mehlspuren überall…

Wo bleiben überhaupt die Männer in diesem Spiel? Sie, die für gewöhnlich das ganze Gebäck auch essen, könnten doch auch selbst – oder wenigstens teilweise – selbst zur Teigkelle und zum Wallholz greifen. Nun, meiner tat dies, als die Kinder grösser wurden – und sogar mit grossem Spass. Er machte dies im Übrigen sogar so gut, dass die Kids danach schon gar nicht mehr mit mir backen wollten. Meine Kinder waren nie wirklich dumm und verfügten schon früh über ein besonderes Gespür. Sie mussten mir nur in die Augen sehen, um zu wissen, wie es mir geht. Dass ich nie gerne backte merkten sie natürlich auch, selbst wenn ich dabei ein noch so nettes Lächeln aufsetzte.

Mit dem Delegieren hatte ich zugegebenermassen nie besonders Glück, denn es hätte keine Mutter oder Patin gegeben, der ich die Kinder zum backen hätte überlassen können. Ob die Aversion für das Weihnachtsbacken vererbbar ist?  Und die einzige Tante, die wirklich eine grossartige Bäckerin war, tat es wieder so professionell, dass ich fast vor Eifersucht erbleichte, wenn sie ihre 50, perfekt in einer Blechschachtel trappierten, Sorten präsentierte. Migros,Coop und Co. sei Dank, gibt es mittlerweile aber Fertigteige, sodass frau nur noch auswallen, ausstechen und mit Glasur überziehen oder mit Eiweiss bestreichen kann und damit doch ein recht ansehnliches Resultat zustande bringt– wenigstens mit den drei ganz einfachen Lieblingssorten.

Bild: Mailänderli

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