Frauen frieren schneller als Männer
Im Winter streiten Paare besonders häufig. Sie will die Heizung höher stellen, er ein wenig herunterdrehen. Mit subjektivem Wärmeempfinden allein lässt sich das nicht mehr erklären.
2015 lancierte eine grosse britische Heizungsfirma eine Umfrage und förderte ein Resultat zutage, das die meisten Paare schon kennen: Zwei von drei Beziehungen streiten im Winter über die Zimmertemperatur. Ihr ist es zu kalt, ihm zu warm. Einen gemeinsamen Nenner zu finden, ist nicht immer einfach. Die Wohlfühltemperatur eines durchschnittlichen Mannes liegt rund 4,5 Grad tiefer als bei einer Frau.
Das wirkt sich übrigens auch auf das Büro aus. Britische Forscher haben nachgewiesen, dass der Metabolismus eines 40-jährigen Mannes mit rund 70 Kilogramm Körpergewicht der Massstab fürs Büroklima ist. Das erklärt, warum viele Frauen selbst am Arbeitsplatz ihre Jacke hervorholen, während die Männer noch im T-Shirt schwitzen.
Sind Frauen einfach kälteempfindlicher? Die Antwort ist Ja. Und zwar aus diesen vier Gründen:
- Muskelmasse – die eingebaute Körperheizung
Männer bestehen aus rund 40 Prozent Muskelmasse. Diese verbrennt Energie, wobei Wärme entsteht. Diese metabolisch aktive Masse sorgt für eine gute Wärmeversorgung. Der Muskelanteil bei Frauen liegt im Durchschnitt bei 25 Prozent.
- Dafür sind Frauen besser isoliert?
Ja, es stimmt. Frauen haben im Durchschnitt einen um 25 Prozent höheren Fettanteil als Männer. Das isoliert. Trotzdem überwiegt beim männlichen Organismus die Produktion von Wärme der Muskeln. Wer übrigens durch eine Diät Kilo um Kilo verliert, friert mehr. Wer besonders radikal hungert, verliert auch Muskeln. Und friert noch mehr.
- Der weibliche Körper ist ziemlich schlau
Ist es kalt, dann fährt der weibliche Körper vor allem in den Extremitäten die Durchblutung runter und konserviert Wärme in der Körpermitte. Gleiches macht auch der männliche Körper, einfach etwas später. Warum wir frieren und was dann passiert, erfährst du hier.
- Die Haut ist tatsächlich dünner – aber nicht so, wie ihr denkt
Frauenhaut ist im Durchschnitt um 15 Prozent dünner als die männliche. Das macht sie sensibler auf äussere Einflüsse. Ist der Unterschied zwischen der Aussentemperatur und der Körpertemperatur zu gross, schaltet der Körper sozusagen auf Alarm. Die Gefässe verengen sich, und die Durchblutung der Haut sinkt. Bei der dünneren Frauenhaut startet dieser Prozess schneller. Die Rezeptoren für Wärme und Kälte sitzen auf der Oberhaut, die bei Frauen um bis zu drei Grad kälter ist.
Bild: Getty Images: Frauen haben schneller kalt als Männer, im Winter fällt das besonders auf.