Frauen für Frieden und soziale Gerechtigkeit zur Zeit des Ersten Weltkriegs
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor siebzig Jahren ist die Gefährdung des Friedens in Europa kaum mehr so aktuell geworden wie heute, spürbar vor allem durch die Flüchtlinge aus Syrien und den nicht erklärten Krieg in der Ukraine. Vor diesem Hintergrund führen das Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte und der Schweizerische Friedensrat im November eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto «Gegen Giftgas und Krieg» durch.
Thema ist das Engagement von Frauen zur Zeit des Ersten Weltkrieges für Frieden und soziale Gerechtigkeit. Die Abende finden statt im Raum für Literatur in der Hauptpost St. Gallen, St. Leonhardstrasse 40, im 3. Stock, jeweils um 19 Uhr.
Am Donnerstag, 5. November
porträtieren Karin Weber und Marina Widmer
zwei Frauen, die vor allem vor dem Ersten Weltkrieg aktiv waren.
Catharina Sturzenegger (1854 – 1929) war als Posthalterin in
Wolfhalden eine gute Bekannte von Henry Dunant und für das Rote Kreuz
in Japan und Serbien engagiert. Bertha von Suttner (1843-1914),
weltbekannt durch das Anti-Kriegsbuch «Die Waffen nieder!», hat Alfred
Nobel überzeugt den Friedensnobelpreis zu stiften.
Am Mittwoch, 11. November
referiert Heidi Witzig über Clara Ragaz-
Nadig (1874 – 1957). Die Pazifistin und Frauenaktivistin setzte sich
für die Rechte der Heimarbeiterinnen ein und war Mitbegründerin der
Schule für Soziale Frauenarbeit in Zürich. Ihre Vernetzungsarbeit
reichte von Kindermusik und Frauenabenden im Quartier Aussersihl über
die Schweizer Frauenstimmrechts- und Abstinenzbewegung bis zur
internationalen Friedensarbeit (WILPF).
Am Mittwoch, 18. November
geht es um Gertrud Woker (1878 – 1968). Sie
war die erste Privatdozentin für Chemie an einer deutschsprachigen
Universität, protestierte gegen die Indienstnahme der Wissenschaft
durch die Rüstungsindustrie und warnte zeitlebens vor den Gefahren des
chemischen und atomaren Krieges. Ruedi Tobler stellt die Frauen- und
Friedensaktivistin vor und Ursula Affolter liest aus Texten von ihr vor.
Am Abschlussabend am Donnerstag, 26. November
spricht Monika Jagfeld
über Käthe Kollwitz (1867 – 1945). Die Grafikerin, Malerin und
Bildhauerin engagierte sich in der sozialen Frage, gegen Krieg und
Nationalsozialismus. Die Nationalsozialisten zwangen sie zum Austritt
aus der Akademie der Künste und drohten ihr Konzentrationslager an.
Die Veranstaltungsreihe wird vom Archiv für Frauen-, Geschlechter- und
Sozialgeschichte und dem Schweizerischen Friedensrat in Zusammenarbeit
mit der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada und der IG Frau und
Museum organisiert und unterstützt von der Politischen Frauengruppe
St. Gallen und der Friedenswoche St. Gallen.