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Frauen sind auf Festival-Bühnen eine Seltenheit

Frauen sind auf Festival-Bühnen eine Seltenheit

Die Musikerin, Sophie Hunger, regte sich per Twitter über die «Freakshow Diskriminierung» auf den Bühnen der Schweizer Open Airs auf. Und sie hat damit recht, denn Frauen auf Festivalbühnen sind eine grosse Ausnahme.

 

«Moon & Stars» sollte Mitte Juli mit 35 männlichen Musikern und keiner einzigen Musikerin über die Bühne gehen. Nun hat es immerhin Candy Dulfer ins Line-up geschafft – nach lautstarker Kritik. Man hat nun den Forderungen genüge getan und eine Frau engagiert, doch wiegt die Pro-Forma-Ausnahme natürlich nie den Männerüberschuss auf.

Es gibt sie aber, die Festivalorganisationen, die versuchen, mehr Frauen auf die Bühnen zu bringen. Im Durchschnitt sind es 25 Prozent an den grössten Sommerfestivals in Frauenfeld, St. Gallen, Greenfield, Gampel und auf dem Gurten. Die tiefe Quote wird mit generell geringerer Verfügbarkeit von Musikerinnen erklärt. Oder gar, dass eine grössere Anzahl von weiblichen Acts sogar der Rentabilität schaden könnten (!).

Auf dem Gurten sind nach dem Wechsel des Veranstaltungsteams erhebliche Unterschiede festzustellen. Man legt mehr Wert auf Diversität und Inklusion, besonders auch im Marketing und in der Kommunikation. Das ausgewogene Line-up dieses Jahres sei ein Produkt struktureller Veränderung. Wer ein diverses Line-up wolle, müsse auch im Organisationsteam diverser sein. Eine Quote sei aber nicht möglich, weil es von der ursprünglichen Konzeptionierung bis zur finalen Version immer wieder Änderungen und Eventualitäten gebe, die mit einberechnet werden müssten.

Es gibt sie übrigens, die weiblichen Kassenschlager, wie Rapperin Megan Thee Stallion oder Überfliegerin Dua Lipa und Weltsensation Amy MacDonald, die am Heitere begeisterte. Das katalonische Festival ist daran «The New Normal» einzuführen und stellte erstmals ein Programm mit 50 % Frauenanteil auf die Beine. «Wer immer die gleichen Acts aus den gleichen Genres bucht, der riskiert, dass das Publikum immer älter wird und sich bald zu alt fühlt, mehrere Tage nacheinander an ein Festival zu gehen», sagt die Mediensprecherin Marta Pallarés und kann Dutzende weitere Vorteile für die Neujustierung ihres Programmes nennen.

Ihr Publikum sei nun jünger, weiblicher, diverser und internationaler geworden. Dadurch werde das Festival attraktiver, auch für neue, jüngere Sponsoren. 2019 erreichte Primavera Sound einen Zuschauer.innen-Rekord von 65’000 Anwesenden pro Tag und im Frühling 2022 waren es rund 20’000 mehr. Bleich, männlich und immer gleich gebe es nicht mehr, doch benötige es trotzdem viel Zeit, bis sich die Veränderungen etablieren könnten.

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