• Home
  • /Politik
  • /Frauen wählen – Interview mit Nationalratskandidatin Veronika Breitler-Voigt, St. Gallen
Frauen wählen – Interview mit Nationalratskandidatin Veronika Breitler-Voigt, St. Gallen

Frauen wählen – Interview mit Nationalratskandidatin Veronika Breitler-Voigt, St. Gallen

Veronika Breitler ist Mutter, Aerztin und selbständige Unternehmerin.
Parteizugehörigkeit: BDP.

Warum sind Sie Politikerin, und warum möchten Sie Nationalrätin werden?

Ich möchte mich speziell für die Gesundheitspolitik einsetzen, weil ich mich damit wirklich auskenne.

Gibt es Prioritäten, für die Sie sich besonders stark einsetzen möchten?

In Deutschland habe ich mich anfangs der 90igerJahre für die konkrete Umsetzung des Gleichstellungsgesetzes in den medizinischen Berufen eingesetzt, was vom Hamburger Senat aus in den Bundesrat ging und anschliessend vom Parlament konkret genehmigt wurde. Seither haben es die Frauen etwas leichter, ihre Ausbildungen von den Grundvoraussetzungen her zu Ende bringen zu können und nicht durchs Mutterwerden indirekt bestraft zu werden. Als in der Schweiz Gleichstellungsvertreter für die einzelnen Fachgebiete in den Kantonen gesucht wurden, hat man mich in Bern aufgrund dieser Erfahrungen 2005 auf die Liste gesetzt für den Bereich Gesundheitswesen im Kanton. Dann habe ich allerdings nie wieder davon gehört, dass diese geplante Vernetzung praktisch umgesetzt wurde.

Sehen Sie auch Möglichkeiten, sich im Parlament konkret für Frauen und Frauenanliegen stark zu machen?

Familienthemen liegen mir ebenso am Herzen, da ich viel mit strukturell und institutionell verschachtelten Familenproblemen zu tun habe und an Lösungen arbeiten konnte. Automatisch sind damit Themen wie Teilzeitstellen, Kinderhortpreise, familienfreundliche Steuern verbunden. Ausserdem sind im Gesundheitsbereich ausnehmend viele Familien-Frauen beschäftigt.

Finden Sie es wichtig, dass Frauen zahlreicher im Parlament vertreten sind und warum?

Etwas Frauenrecht und Kenntnis transkultureller Wechselwirkungen sind sicher ausschlaggebend dabei gewesen, dass es mich gereizt hat, hier etwas zu bewirken.

Als ich 2000 in die Schweiz kam, fühlte ich mich diesbezüglich in die 80iger Jahre zurückversetzt. Da muss unbedingt etwas passieren!

Unsere letzte Frage nun: Gibt es noch etwas, das Sie uns frisch von der Leber weg sagen möchten?

Nebenberuflich unterrichte ich als Dozentin, z.Zt. in St.Gallen und bilde Arzthelferinnen aus. Insofern liegt mir auch das Thema Bildung praktisch und theoretisch am Herzen. Mir ist aufgefallen, dass in der Schweiz ganz viele gern überall mitreden wollen, aber etwas zu lesen schon als nicht der Mühe wert empfinden. Hier sollte man für Qualitätsstandards sorgen, um nicht zu allzu undifferenzierten Ansätzen zu neigen und die tatsächlich fachkundigen Engagierten immer wieder zu frustrieren, bis letztlich aus Bequemlichkeit halbgare Lösungen mittelmässiger Qualität den Brei verderben. Hier möchte ich mich für Neugierde und Experimentieren einsetzen, damit es wieder zu ausreichend Spass am Lernen und Herausfinden kommt. Besonders Frauen sollten bei ihren Themen gefragt werden und die Antworten miterarbeiten.

Eidg. Wahlen vom 18. Oktober 2015

fwLogo

 

 

www.frauen-waehlen.ch

One thought on “Frauen wählen – Interview mit Nationalratskandidatin Veronika Breitler-Voigt, St. Gallen

  1. Avatar
    Doris Niederer

    Hoppla – in die 80er Jahre versetzt? Da springt sie mir entgegen, die mir bekannte Arroganz.
    Können Sie sich vorstellen, dass es nicht zwingend die beste Entwicklung ist, sich nach deutscher Kultur zu richten?
    … Gerade im Gesundheitswesen (Kliniken) haben wir heute eine stramme, deutsche Hierarchie mit mangelndem Wissenstransfer. DAS habe ich vor der deutschen Schwemme wirklich besser, spannender und teamorientierter wahr genommen. Heute arbeite ich genau aus diesem Grunde nicht mehr in Kliniken. Ich möchte mein fachliches Können nicht an Arroganz verschwenden.
    Diese Entwicklung mögen Sie als fortschrittlich und modern bezeichnen, mit welcher Begründung?
    Hierarchien haben wenig mit Wissen, Intelligenz, Innovation und Demokratie zu tun. Nur offene Geister können sich weiter entwickeln.

    Übrigens früher war es mir als Frau möglich einen Zweitberuf zu erlenen bei vollem Gehalt. Davon träumen heute nicht nur Frauen.

    Kliniken sparen am Pflegepersonal und stocken Oberärzte auf. Toll nicht?
    Der ganzheitliche Gedanke wurde gerade von dieser “Entwicklungshilfe” komplett verdrängt. Die Qualität im Gesundheitswesen hat gelitten – warum wohl?

    Und aus meiner Sicht war in den 80-ern zynischerweise vieles MODERNER und wenn es nur die soziale Gerechtigkeit wäre. Wir haben heute für Vieles mehr Worte, mehr Vorschriften, Normen, mehr Gesetze, mehr Gelaber ohne Inhalt, dafür kaum Respekt gegenüber einander, kaum gesellschaftlichen Zusammenhalt.. ob das jetzt moderner ist, wenn die Rechte der Schwachen täglich schwinden.

    Vor etwa zwei Jahren gab es eine Reportage, warum es heute zunehmend schwieriger wird arm zu sein. Weil nichts mehr erlaubt ist. Der Mensch nach Schema. Wählbar wäre noch welches Schema.

    Ihr Interview hat mich nicht überzeugt.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*