Im «Women in Work Index» um sechs Plätze zurückgefallen
Die Schweiz ist in nur einem Jahr im Gleichstellungsranking im Beruf um sechs Plätze zurückgefallen. Neu liegt sie auf Platz 20 von 33.
Nach dem Coronajahr 2020 sei die globale Erwerbsbeteiligung von Frauen im Folgejahr leicht gestiegen, heisst es im neuen «Women in Work Index». Die Spitzenplätze im «Women in Work Index» belegen weiterhin Luxemburg, Neuseeland und Slowenien. Der sogenannte Gender Pay Gap, der Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern aufzeigt, die sich nicht durch Faktoren wie Ausbildung oder Seniorität erklären lassen, stieg 2021 über alle untersuchten Länder hinweg um 0.6 Prozentpunkte auf 13.8 Prozent.
Die Studienautoren begründen dies mit der Erholung der Arbeitsmärkte nach der Pandemie, die kurzfristig für eine Annäherung der Löhne gesorgt hatte. Durch Kurzarbeitsprogramme sanken nämlich die allgemeinen Gehalte, wodurch sich das berechnete Durchschnittseinkommen der Männer an jenes der Frauen anglich. Die Schweiz wies, der Studie zufolge, ein Lohngefälle von 18 Prozent auf. Somit gehört sie zu den acht Ländern, die 2021 sogar einen grösseren geschlechterspezifischen Lohnunterschied aufwiesen als noch vor der Pandemie. Dies war ebenfalls in Slowenien, Neuseeland, Estland, Portugal, Deutschland, Italien und Israel zu beobachten.
Der Bericht rechnet weiter vor, dass den Schweizerinnen durch die Lohnschere jährlich rund 25 Milliarden Franken entgehen. Mit der jetzigen Entwicklung werde es laut Myriam Denk, Partnerin von PWC Schweiz, bis zur Lohngleichheit «mehr als ein halbes Jahrhundert dauern». Das hiesse also, dass eine heute 20-jährige Frau in ihrem Arbeitsleben nie Lohngleichheit erreichen würde.
Hierzulande arbeiteten 2021 58 Prozent der Frauen Vollzeit. Der Frauenanteil in Geschäftsleitungspositionen lag bei 30 Prozent, was einer Zunahme um knapp 4 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. In Neuseeland, das im Gesamtindex den zweiten Platz belegt, arbeiteten indes über 70 Prozent der Frauen Vollzeit. Dort ist der Geschlechteranteil in den Geschäftsleitungen mit 44 Prozent an Frauen fast ausgeglichen.