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In den Kriegsjahren wurde im Bergwerk Herznach Eisenerz abgebaut – Ausflugstipp

In den Kriegsjahren wurde im Bergwerk Herznach Eisenerz abgebaut – Ausflugstipp

Von 1937 bis 1967 wurde im Bergwerk Herznach Eisenerz abgebaut. Der Natur- und Vogelschutzverein Kölliken NVVK liess sich – im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums – in die unbekannte Welt des Berges entführen, die auch ein Stück Schweizerische Industriegeschichte beinhaltet.

Die ersten schriftlichen Hinweise auf einen Eisenerzabbau im Fricktal geht auf das Jahr 1207 zurück. Das Hauptabbaugebiet lag im Hochmittelalter und bis ins 18. Jahrundert bei Wölflinswil. Danach gab es Gruben in Herznach und Ueken. Im Fricktal – und besonders in den Dörfern Wölflinswil und Oberhof – finden sich noch immer etliche Spuren des Bergbaus und Flurnamen wie «Blauerei» weisen auf die Existenz von Schmelzöfen hin. Doch auch Eisenverhüttungsschlacke, Roheisenplatten, Eisenbarren und Werkzeuge wurden aus der Zeit um 1700 entdeckt. Das Erz wurde früher in der Nähe der Gruben verhüttet, darum befanden sich die Eisenhütten meist den Bachläufen entlang, für die Herznacher Grube war dies später dem Hochrhein entlang in Richtung Schwarzwald, denn dort hatte es noch grosse Holzvorräte.

Ein Drittel des Eisenbedarfes

Nach dem Ersten Weltkrieg verstärkte die Schweiz die Suche nach einheimischen Rohstoffen. Nach geologischen Untersuchungen wurde damals die Grube bei Herznach wiederentdeckt. Noch 1919 erteilte der Kanton Aargau die Konzession für den Abbau. Mitglieder der Nutzniesser waren unter anderen die Gebrüder Sulzer AG in Winterthur und die Ludwig von Roll’schen Eisenwerke in Gerlafingen. Man rechnete mit einem Erzvorrat von gegen 30 Millionen Tonnen mit einem Eisengehalt zwischen 28 und 33 Prozent. So wurde ab 1920 der Hauptstollen angelegt, der 1937 in Betrieb genommen wurde, mit einer Fördermenge von rund 33’300 Tonnen Erz. Ab 1941 wurde für die neu gegründete Jura-Bergwerk AG im Dreischichtbetrieb gearbeitet. Von 139 Beschäftigten wurden damals 211’783 Tonnen Erz abgebaut. Das Betonsilo mit Seilbahn – zum Verlad aufs Rheinschiff in Basel –  entstand im Jahr darauf. Was vorher von Hand in die Loren (Bergwagen) und tagsüber auf Lastwagen umgeladen wurde, gelangte per Bahn nach Frick, per Lastwagen nach Basel und schliesslich aufs Schiff. Keine Frage, dass damit nicht nur der Abbau im Stollen, sondern auch der mehrmalige Verlad eine Heidenarbeit gab. Doch der Erzexport spielte für die Schweizer Kriegswirtschaft eine erhebliche Rolle, denn die geförderte Menge an Eisenerz und Kohle deckten knapp einen Drittel des Inlandbedarfes.

Die Vorfahren lebten am Meer

Es ist der Verein Eisen und Bergwerke VEB, der sich zum Ziel gesetzt hat, das national bedeutsame Erbe zu erhalten und den Stollen wieder zugänglich zu machen. Mit der Bergbahn geht es vom Silo her hoch und zu Fuss in den Berg hinein. Dieser wird, wie jeder andere Stollen und Tunnel, von der heiligen Barbara bewacht, der Schutzpatronin für den Bergbau. «Es ist in allen Jahren kein einziger Unfall passiert», erklärte Geri Hirt auf der Führung, der mit zwei Vereinskollegen die Gäste betreute. Offenbar habe die heilige Barbara alles richtig gemacht. Unter den rund 200 Mitgliedern des VEB hat es etliche pensionierte Handwerker und Fachleute dabei. Spannend ist nämlich auch die Ausstellung über die Fauna und Flora und Geologie.  Wer hätte gedacht, dass wir zu Urzeiten direkt am Meer lebten, oder auch dass die Bergspitze des Matterhorns Gestein aus Marokko enthält? Bohrungen der NAGRA zeigen dies eindeutig auf. Die Bohrkerne und Versteinerungen sind ebenfalls im Herznacher Bergwerk zu sehen.

Bilder cfo / Hauptbild: Im Herznacher Stollen wurde immer stehend gearbeitet, dennoch war die Arbeit schwer.

www.bergwerkherznach.ch

Die Bergbahn erleichterte einiges an Arbeit. Heute bringt sie die Gäste zum Stollen hoch.

Das Silo hatte 1000 Kilo Fassungsvermögen und erleichterte die Arbeit enorm. Heute beherbergt es Gästezimmer.

Der Herznachites Helveticus ist eine weltweit bekannte Versteinerung aus dem Bergwerk Herznach.

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