Lilly Langenegger ist zu Gast in der DenkBar
Lilly Langenegger ist in Gais zu Hause. Die vielseitig begabte Kunstschaffende hat die Bauernmalerei auf ihre Weise belebt. Das spiegelt sich besonders in ihrer Kinderbuchreihe mit den liebenswerten Bildern und Geschichten wider. Nun ist Lilly Langenegger während der fünf Ferienwochen zu Gast in der DenkBar, Gallusstrasse 11, St. Gallen.
In den ersten drei Wochen bis zum 25. Juli sind Fantasie- Radierungen und Rosenaquarelle zu sehen, ab 28. Juli dann Radierungen mit gegenständlichen Motiven, sowie Reprobilder -und während der ganzen Zeit ist auch Lillys Bilderbuchreihe mit dabei.
Bauernmalerei
Bommes 3, in Gais, dort ist der Demeterhof der Langeneggers angesiedelt. Und dort ist Lilly seit vielen Jahren zu Hause. Bommes, ein lustiger Name. «Bommes ist Gääser Dialekt und bedeutet soviel wie Baummoos», erklärt Lilly Langenegger. Baummoos wiederum heisst sumpfige Gegend mit Bäumen. In den sechziger Jahren lernte Lilly in Gais ihren Mann Werner kennen. Die beiden heirateten und Lilly wurde Bäuerin und Mutter von vier Kindern. Von je her waren Zeichnen, Malen und Basteln ihre Lieblingsbeschäftigungen gewesen. So ist es denn nicht weiter verwunderlich, dass sie sich Anfang der siebziger Jahre als Autodidaktin mit der Bauernmalerei beschäftigte.
Radierungen
Mit der Zeit wurde mehr daraus, ihre bäuerlichen Motive fanden grossen Anklang und Lilly begann auf Auftrag hin zu malen. Sie malte für Pro Juventute und UNICEF Karten und Puzzles. Hinzu kamen die drei Bilderbücher, Acrylbilder mit Perfektion gemalt. Doch alles hat seine Zeit. Inzwischen widmet sich Lilly vermehrt ihren anderen künstlerischen Ausdrucksformen, wie Radieren oder Aquarellieren.
Anfang der achtziger Jahre legte sich Lilly eine weitere künstlerische Ausdrucksform zu: das Radieren. Auch hierbei waren es vorerst landwirtschaftliche Szenen, die sie auf Kupferplatten ätzte und bald auch farbig abzog. Später begann sie ihre Träume in Bilder umzusetzen. «Ich zeichne einfach, was ich denke», sagt sie dazu. Resultate waren beispielsweise Schmetterlingsbäume, Harlekins, Spiegelungen.
Eine farbige Radierung entsteht aufgrund eines langwierigen Prozesses, dazu muss man verschiedene Platten anfertigen und die Elemente einfärben. «Radierungen sind seit dem 14. Jahrhundert bekannt und heute leider zu Unrecht ein bisschen in Vergessenheit geraten, wie die Stickerei auch», sagt Lilly. Einer ihrer aufwendigsten Radierungen ist die Aquatinta-Strich-Radierung mit dem Titel «die friedlichen Kühe». Mit der Zeit stellte sich für Lilly auch hier der Erfolg ein. Übrigens, das Radieren hatte sie seinerzeit bei dem bekannten St. Galler Künstler Max Oertli erlernt.
Wie genau eine Radierung entsteht, das erläutert Lilly am Donnerstag, 30. Juli 2020 von 17 bis 19 Uhr im Rahmen ihrer Ausstellung in der DenkBar.
Bild: Lilly Langenegger