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Neue FMH-Präsidentin, Yvonne Gilli, kritisiert die Führung: «Im BAG fehlt es an ärztlicher Expertise»

Neue FMH-Präsidentin, Yvonne Gilli, kritisiert die Führung: «Im BAG fehlt es an ärztlicher Expertise»

Die nationale Ärztevereinigung FMH zählt rund 42’000 Mitglieder. Präsidiert wird die Vereinigung ab kommendem Monat von der Ende Oktober 2020 gewählten Yvonne Gilli. Im Gespräch mit der «Sonntagszeitung» äussert sie nun Kritik am Bundesamt für Gesundheit (BAG). Ihrer Ansicht nach fehlte es in der Führung an Expertise. Eine Pandemie lasse sich laut Gilli nicht bekämpfen, ohne die Arbeitenden in Kernberufe an der Front einzubeziehen.

Es sei wichtig, die Rolle der Ärztinnen und Ärzte zu überdenken. Yvonne Gilli ist der Meinung, dass diese Fachleute nicht nur als externe Berater engagiert werden, sondern innerhalb der Strukturen verankert sein sollen. Es brauche Ärztinnen und Ärzte in der strategischen Führung des BAG – und nicht nur in den Stabsstellen.

FMH-Präsidentin, Yvonne Gilli: «Ich glaube, das gibt es in keinem anderen europäischen Land. Für mich ist das eine der Ursachen für die aktuellen Probleme.»

Man müsse die Arbeitenden in Kernberufen fortan an der Front einbeziehen. Der Austausch zwischen der ärztlichen Fachexpertise und den Entscheidungsträgern klappe zu wenig gut. «Das sieht man etwa daran, dass der Bundesrat die Empfehlungen der Covid-Taskforce oft ignoriert», sagt Yvonne Gilli gegenüber der «Sonntagszeitung».

Einen Impfzwang unterstützt sie nicht

Die neue FMH-Präsidentin betont zudem, sie sei froh über die Corona-Impfungen: «Wir alle hoffen, dass der Impfstoff die erwartete Wirkung entfaltet.» Yvonne Gilli ist aber gegen ein mögliches Impfobligatorium. «Ich bin ich vehement dagegen, dass man das Pflegepersonal unsachlich unter Druck setzt», so Gilli weiter. Sie könne auch nicht verstehen, wieso ausgerechnet dem Pflegepersonal Vorwürfe gemacht werden, das seit Monaten bis zur Grenze der Belastbarkeit arbeitet.

Die Frage, ob sie sich selbst impfen lassen wolle, werde sie aber aus Prinzip nicht beantworten, sagte sie am Samstag in einem Interview mit dem «Blick». «Es widerspricht dem Ethos von Ärztinnen und Ärzten, wenn von Menschen erwartet wird, dass sie Aussagen über medizinische Behandlungen und Diagnosen als politische Statements quasi als Gesinnungsbekenntnis machen sollen», sagte Gilli.

Bild und Text: Tagblatt

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