
Oscars 2021: farbiger, internationaler, weiblicher
Wie vorhergesagt, hat der Roadmovie «Normadland» bei den diesjährigen Oscars abgeräumt. Chloé Zhao ist erst die zweite ausgezeichnete Regisseurin. Und für einmal lag der Fokus auch bei mehr Diversität – farbiger, internationaler, weiblicher.
Die aus China stammende Chloé Zhao ist die erste Nicht-Weisse, die in der Kategorie «Beste Regie» geehrt wurde. Sie ist ausserdem die erst zweite Frau, die in dieser Sparte triumphierte. Bisher war Kathryn Bigelow mit «Tödliches Kommando – The Hurt Locker» (2010) die einzige Oscar-prämierte Regisseurin.
Frances McDormand holte für ihre Darbietung in «Nomadland» bereits ihren dritten Oscar. Die Trophäe als bester Schauspieler ging überraschend an Anthony Hopkins. Der 83-jährige Brite gewann den Preis für seine Leistung im Familiendrama «The Father».
Yuh-Jung Youn bekam den Oscar als beste Nebendarstellerin. Die 73-jährige Südkoreanerin wurde für ihre Rolle in «Minari – Wo wir Wurzeln schlagen» ausgezeichnet. Darin spielt sie die Grossmutter einer koreanischen Familie in den USA. Es ist ihr erster Oscar – ausserdem wurde sie als erste Südkoreanerin überhaupt in dieser Kategorie nominiert.
Der Oscar für den besten Nebendarsteller ging an Daniel Kaluuya. Der 32-jährige schwarze Brite wurde für seine Leistung in «Judas and the Black Messiah» ausgezeichnet. Er spielt in dem Film über die Black Panther Party in den 1960er Jahren den Bürgerrechtler und Aktivisten Fred Hampton. Für Kaluuya ist es der erste Oscar-Gewinn.
Mit weiteren Preisen wurden ebenfalls Filme über Nicht-Weisse gewürdigt: Sergio Lopez-Rivera, Mia Neal und Jamika Wilson etwa gewannen in der Sparte Make-up/Frisur für das Musikdrama «Ma Rainey’s Black Bottom» über die schwarze Sängerin Ma Rainey.
Corona-bedingte Anpassungen nötig
Wegen der Corona-Pandemie hatte die 93. Verleihung der Academy Awards einen deutlich kleineren und dadurch auch intimeren Rahmen als sonst. Als Hauptschauplatz der Oscar-Show diente diesmal das historische Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles und nicht das grosse Dolby Theatre. Wegen der Reiseschwierigkeiten durch die Corona-Auflagen wurden einige Oscar-KandidatInnen und LaudatorInnen auch von internationalen Standorten per Video zugeschaltet.
Die Teilnehmenden der Verleihung mussten während der Gala vor der Kamera keinen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die Produzentinnen und Produzenten hatten in einer Videokonferenz mit den Nominierten und ihren Vertretern bekannt gegeben, dass während Drehpausen Masken getragen werden müssen. Die Zeremonie im Bahnhofsgebäude Los Angeles Union Station wurde wie ein Filmdreh organisiert. Für alle Gäste war demnach eine Temperaturmessung vor der Gala verpflichtend. Zudem mussten Teilnehmerinnen und Teilnehmer mindestens drei negative Corona-Tests vorlegen.