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Rüsten Ostschweizer Frauen auf? Der Waffenbesitz hat zugenommen

Rüsten Ostschweizer Frauen auf? Der Waffenbesitz hat zugenommen

Woran es liegt, ist niemandem ganz klar. Fakt aber ist, dass immer mehr Ostschweizer Frauen sich bewaffnen. Vermutungen, ob dies nun doch eher des vermehrten Sammelns wegen, oder zur Erhöhung der eigenen Sicherheit so ist, sind müssig. Fakt ist: Die Anzahl an Pfeffersprays und Faustfeuerwaffen nimmt zu, der Besitz von Waffen bei Frauen ist besonders im Kanton Appenzell Ausserrhoden gestiegen.

In Appenzell Innerrhoden stieg die Zahl der Waffenerwerbsscheine von Frauen im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent. Im St. Gallischen sind es 19 und im Thurgau gar 22 Prozent. Besonders markant ist aber die Zunahme von 25 Prozent mehr Waffenscheinen für Frauen im Kanton Appenzell Ausserrhoden.

Von den 49 von der Kantonspolizei in Appenzell Innerrhoden erteilten Waffenerwerbsscheine im Jahr 2015 gingen die meisten noch an Soldaten, die ihr Sturmgewehr nach der Dienstpflicht behalten wollten. Im Thurgau aber ist der Anteil an den 980 Waffenscheinen für Soldaten geringer. Die Polizei erklärt die grundsätzliche Zunahme der Bewaffnung mit mehr Schiesskellern im Kanton, aber auch damit, dass langjährige Waffensammler/-innen ihre Sammlungen ergänzen.

Auch im Kanton St. Gallen sieht es ähnlich aus, was gemäss Waffenhändlern auch mit dem «Rambo Effekt» erklärt werden kann. So hätte nämlich der Verkauf von Pfeilbogen und Jagdmessern drastisch zugenommen, nachdem der Rambo-Hit angelaufen sei. Und nach «Conan» sei der Erwerb von Zweihänder-Schwerter gestiegen. Immer beliebter seien aber andere Waffen wie Revolver, Gewehre und besonders auch der bewilligungspflichtige Pfefferspray.

Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der St. Galler Kantonspolizei, erklärt die Zunahme von Waffen auch mit dem subjektiven Sicherheitsempfinden, das mit der weltpolitischen Lage verbunden sei. Nach Berichten von Einbrüchen oder Überfällen im Kanton, nimmt der Wunsch nach einer gewissen Bewaffnung demnach automatisch zu. Von einer Angsteuphorie kann aber trotzdem keine Rede sein.

Im Kanton St. Gallen ist seit Jahren auch eine Zunahme an Gesuchen für Waffenerwerbsscheine für Frauen zu vermerken. Mittlerweile sind 15 Prozent der Inhabenden eines Waffenscheines weiblich. Besonders häufig haben Frauen in der Ostschweiz einen Pfefferspray gekauft. Waffenhändler Hediger rechnet, dass rund 50 Prozent der Frauen heute einen Pfefferspray auf sich tragen.

Krüsi spricht dabei von einer «zweifelhaften Sicherheit», denn ohne fachgerechte Anwendung sei kaum zu vermeiden, dass die schutzbedürftige Person ebenfalls etwas vom Inhalt des Sprays abbekomme. Und meistens ist der Pfefferspray im akuten Bedrohungsfall sowieso zu wenig schnell zur Hand.

Hansueli Reutegger, Nachwuchschef der Feldschützengesellschaft Schwellbrunn glaubt nicht, dass das Interesse am Schiesssport in den letzten Jahren gestiegen sei. Die Mitgliederzahlen nehmen viel mehr ab.Er kenne aber Leute, die sagen, sie hätten eine Waffe wegen der Weltpolitik und der Flüchtlingskrise gekauft.

Reutegger attestiert den Schweizerinnen und Schweizern aber einen verantwortungsvollen Umgang mit Waffen. So wie in den USA komme es hier sicher nie. Fachleute im Polizeiwesen der Ostschweizer Kantone können über die Ursachen der zunehmenden Bewaffnung – insbesondere von Frauen – nur spekulieren. Statistiken zeigen nämlich, dass die Bevölkerung mit der Polizeiarbeit zufrieden ist und sich weitgehend sicher fühlt.

Bild: Immer mehr Ostschweizerinnen sind bewaffnet. Besonders der Besitz von Pfeffersprays nimmt zu.

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