Schlafmohn ist auch eine Blume
Einige Tage blüht der Schlafmohn in einem zarten Lila, doch seine Kronblätter werden schnell abgeworfen. Das berichtet der Botanische Garten St. Gallen. Als Staude tauge der Schlafmohn nicht besonders viel. Vielmehr geht es um seine Wichtigkeit als Kulturpflanze, die den Menschen als Heilmittel und Rauschgift begleiten.
Die Blütezeit des Schlafmohns, die nur einige Tage dauert, ist schon vorbei. Die Samenkapseln zu reifen. In den kugeligen Früchten befinden sich hunderte Samen, die auf eine raffinierte Weise verteilt werden. Nachdem die Samenkapseln vertrocknet sind und sich Löcher auf den Oberflächen gebildet haben wiegt sich die geöffnete Kapsel im Wind und streut damit gleichmässig Samen in die Umgebung aus. (Es handelt sich um eine Technik, für die Mohn-Arten typisch, die als Inspiration zur Erfindung des Salzstreuers geführt hat.)
Wenn der Samen rechtzeitig gesammelt wird, kann man ihn in der Küche verwenden. Beispielweise: Ein Salat mit Mohnöl verfeinern und dazu Mohnbrötchen essen. Zum Dessert gibt es dann Mohnkuchen. Aber dies alles macht den Schlafmohn noch nicht zur Kulturpflanze. Vielmehr hat er seine Bedeutung durch seinen Milchsaft, der durch das Anritzen unreifer Kapselfrüchte gewonnen wird und beim Trocknen Opium liefert.
Bereits im alten Ägypten war Opium schon als narkotisches Arzneimittel bekannt. Vor einigen Jahrhunderten schrieb ein englischer Arzt: «Unter all den Mitteln, welche dem Allmächtigen beliebt hat, dem Menschen zur Linderung seiner Leiden zu geben, ist keines so umfassend anwendbar und so wirksam wie Opium». Daran hat sich auch heute, vier hundert Jahre später nichts geändert. Es sind jedoch die im Opium enthaltenen, schmerzlindernde Inhaltsstoffe wie Morphin und Codein, die aber zu körperlichen Langzeitfolgen führen können.
Text: Elke Baliarda, langjährige Redaktorin
Bilder: Drogerie Uzwil und Gartenwissen