«Stromlos»- Fiktion oder Wirklichkeit – Buchtipp
Dichtung und Wahrheit liegen oft nahe beieinander oder eben Fiktion und Realität. «Stromlos» ein Roman von Veronika. R. Meyer, erschienen 2016 im orte Verlag Schwellbrunn, beschreibt in fiktiver Weise, wie ein stromloser Zustand zum Chaos führt, beispielsweise in St. Gallen. Aber es kann zur Realität werden, wie vor kurzem der Stromausfall in Argentinien und Uruguay unter Beweis stellt.
Selbstverständlich ist gar nichts, da sind sich die Experten einig, wenn sie sagen, dass die Gefahr eines Blackouts auch hierzulande besteht. Nach dieser Vorgabe ist geladene Spannung angesagt, beim Lesen von Veronika. R. Meyers «Stromlos».
Zu Inhaltsangabe: An einem Freitagnachmittag fällt in der ganzen Ostschweiz der Strom aus. Es gibt kaum Informationen über die Ursache und die Dauer des Stromausfalls. Computer stürzen ab, das Mobilfunknetz fällt aus, der Campingkocher muss den Kochherd ersetzen, tiefgekühlte Lebensmittel vergammeln und in den Spitälern brummen die Notstromaggregate. Nichts geht mehr! Bevölkerung und Behörden stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Wie gehen die Menschen mit der noch nie dagewesenen Situation um? Wie viele bezahlen den Stromausfall mit ihrem Leben? Ist Veronika Meyers Geschichte zum Glück doch nur Fiktion? Der Stromausfall vom 9. Dezember 2015 in weiten Teilen der Stadt Zürich zeigt, wie schnell die Realität die Fiktion einholen kann. Und das aktuelle Blackout in Südamerika bestätigt die Wirklichkeit.
Veronika R. Meyer, geboren 1951 in Bern, wurde zunächst Laborantin. Später studierte sie Chemie an der Universität Bern. Als leidenschaftliche Alpinistin veröffentlichte sie zwei Bergbücher. Sie ist pensioniert und ortet mit der der Naturwissenschafterin eigenen Gründlichkeit Schwachstellen der modernen Zivilisation. Sie lebt in St. Gallen
ostschweizerinnen.ch befragt Veronika Meyer zum Thema:
Auf Ihr Buch haben Sie sicher viele Reaktionen erhalten. Können Sie uns eine besonders positive und eine besondere negative nennen?
Eine positive Reaktion, die mich völlig überraschte und auch berührte, war die Aussage eines Lesers, der mir sagte, in diesem Text sei «eine ganz grosse Menschenliebe» zu spüren.
Negative Reaktionen gab es kaum. Manche Leute waren etwas überfordert mit der grossen Anzahl Personen im Buch, das meinten sie aber nicht negativ. Hin und wieder sagte jemand, die ersten beiden Kapitel mit der AKW-Mühleberg-Geschichte passe nicht so recht zum Hauptteil, der in der Ostschweiz spielt. Das hat etwas für sich, aber ich konnte es nicht verkneifen, meine Sorge wegen dieses Atomkraftwerks in «Stromlos» darzulegen. Ich wohnte lange Zeit im 10-Kilometer-Perimeter des AKW Mühleberg.
Was waren bei der Arbeit an diesem Roman die grössten Herausforderungen?
Es war eine grosse Herausforderung, überhaupt mit «Stromlos» zu beginnen. Ich wusste nicht, ob ich einen brauchbaren Roman zustande bringen würde. Die technischen Gegebenheiten (was alles passieren würde) waren nach meinen Recherchen im Vorfeld einigermassen klar. Aber dann die Personen zu gestalten, welche alle diese Zwischenfälle und Probleme erleben, war ebenfalls eine Herausforderung.
Können Sie uns etwas zu den Verkaufszahlen sagen? Wurde der Roman auch in Deutschland gelesen? Gibt es gar Übersetzungen?
Das Buch erschien 2016, und laut Honorarabrechnung des Verlags wurde «Stromlos» damals 666 mal verkauft (davon einige ebooks). 2017 und 2018 war dann das Honorar massiv kleiner, so dass ich schätze, dass das Buch bis Ende 2018 vielleicht 800 mal verkauft wurde.
Wenn Sie ein Buch zu einem ähnlich brisanten Thema über unseren Alltag anfangen würden, welches Thema könnte sich da anbieten?
Ganz klar der Klimawandel, konkrete Auswirkungen auf unseren Alltag.