Ein Drittel geschlechtsneutrale Toiletten, geschlechtsneutrale Wickeltische und Stillzimmer, Gratis-Menstruationsprodukte und die Kennzeichnung von koscherem und Halal-Essen in den Mensen: Der Verband der Studierenden der Universität Zürich (VSUZH) will mehr Gleichstellung an der grössten Schweizer Uni. In einem Positionspapier hat die Gleichstellungskommission des Verbands seine Forderungen festgehalten und druckte diese auf Plakate. Hier die Forderungen im Überblick.
- Zugänglichkeit der Bildung
Der Verband möchte, dass «sozioökonomisch benachteiligte Menschen» Stipendien erhalten. Zudem sollen alle Studierenden Teilzeit studieren können. Für Studierende mit Kindern fordert der Verband, dass diese ihr Studium und ihre Elternschaft vereinbaren können. Zudem sollen geflüchtete Studierende unterstützt und allen Barrierefreiheit gewährleistet werden.
- Bewusstsein für Diversität
Ein Bewusstsein für Diversität fordert der VSUZH von der Lehre und Forschung. Die Diversität existiere im Vorlesungssaal, in der akademischen Laufbahn und dem Studienangebot und müsse bei der Planung der UZH sowohl strukturell als auch finanziell miteinbezogen werden. Auch bei Lehrveranstaltungsevaluationen soll die Uni die Diversität mitberücksichtigen.
- Raumpolitik
Unter diesen Punkt fällt etwa die Forderung nach mehr «Räumen der Stille». Diese sollen Betenden und Meditierenden, jedoch auch Studierenden mit ADHS oder einer Autismus-Spektrum-Störung als Rückzugsorte dienen. Damit soll der «Neurodiversität» Rechnung getragen werden. Weiter fordert der VSUZH die Deklaration von Essen als halal oder koscher. Auch soll die Uni geschlechtsunabhängige Wickeltische sowie gratis Menstruationsprodukte und Orte zum Stillen zur Verfügung stellen. Darüber hinaus fordert der Verband, dass ein Drittel der sanitären Anlagen geschlechtsneutral gestaltet wird.
- Diverse Repräsentation
Hier fordert der Studierendenverband, dass die UZH bei Wahlen und in der Berufspraxis eine ausgewogene Zusammensetzung bezüglich «Geschlechter, Fachhintergründen und Lebensrealitäten» aktiv fördert. Dafür sei eine «inklusive Gesprächskultur» als Basis unerlässlich.
- Information und Anlaufstellen
Der Verband sorgt sich um Betroffene von Trans-, Queer- und Homofeindlichkeit sowie von Rassismus und behinderungsbedingter Diskriminierung. Darum fordert er flächendeckendes Informieren und den Ausbau von Anlaufstellen.
«Selbstverständlich wie WC-Papier und Seife»
«Für uns war wichtig, das Thema Gleichstellung und Inklusion auf möglichst vielen Ebenen im Positionspapier zu betrachten», so Leonie Barnsteiner (24) vom VSUZH gegenüber den Zeitungen der Tamedia. So sollen etwa kostenlose Menstruationsprodukte zukünftig zur Grundausstattung von UZH-Toiletten gehören, «so selbstverständlich wie WC-Papier und Seife».