Als am 1. August 1975 in der Person von Landrätin Hildegard Simmen Schmid aus Altdorf – übrigens eine gebürtige Ostschweizerin – zum ersten Mal eine Frau die Ansprache zur Bundesfeier auf dem Rütli hielt, war das Wahl- und Stimmrecht der Frauen in der Schweiz gerade mal vier Jahre jung. Und es sollte wieder zwei Jahrzehnte dauern, bis 1995 die Luzerner Ständerätin Josy Meier an diesem geschichtsträchtigen Ort das Wort ergriff – gefolgt von sieben weiteren weiblichen Persönlichkeiten bis 2019. Am 1. August 2021 aber werden Frauen am «Frauenrütli» im Zentrum stehen.
Weltfrauentag am 8. März 2021: ein Tag, an dem auf Gleichberechtigung und Frauenrechte aufmerksam gemacht werden soll. Wieso das immer noch so wichtig ist, erklären wir hier.
Frauenstimmrecht, Sexismus, mehrfache Diskriminierung: Zwei Feministinnen aus unterschiedlichen Generationen erzählen. Was bedeutete Aktivismus damals, was heute?
Lange war es für Frauen nicht möglich, Mitglied einer Partei zu werden. Sie mussten sich ihren Platz erkämpfen. Dies hat Auswirkungen bis in die heutige Zeit.
Das erste Land, in dem Frauen wählen durften, war Finnland. Vor 100 Jahren wurde dann in Österreich und Deutschland das Frauenwahlrecht eingeführt. 1921 folgten Schweden, 1928 Großbritannien, 1934 die Türkei. Im Land der Französischen Revolution erhielten Frauen erst 1944 das Wahlrecht. Und in der nahen Schweiz wurde das Frauenstimmrecht überhaupt erst 1971 eingeführt (im Kanton Innerrhoden erst 1990).
Am 7. Februar 1971 durften die Schweizer Frauen erstmals abstimmen. Damit war die Schweiz eines der letzten europäischen Länder, die der weiblichen Bevölkerung ihre vollen Bürgerrechte zugestanden. Einzigartig weltweit war aber, dass alleine der männliche Teil der Bevölkerung dem Frauenstimmrecht zustimmen musste, um dieses einführen zu können. Ein Grund dafür, dass die Abstimmung über ein Frauenstimmrecht nicht so einfach war, ist die Tatsache, dass das Stimm- und Wahlrecht mit der Wehrpflicht gekoppelt war. Dies musste zuerst geändert werden, weil es bis heute für Frauen keine Wehrpflicht gibt.