Was den einen nicht farbig genug sein kann, ist anderen zu bunt. Wo die einen rotsehen, wird anderen warm ums Herz. Kalt lässt das Thema Geschlecht niemanden. Und es ist überall: im Kopf und im Körper, am Stammtisch und auf dem Spielplatz, im Büro und im Bett.
Was haben Max Frischs Roman der Identitätssuche «Stiller» und Verena Stefans feministischer Erfahrungsbericht «Häutungen» gemein? Beide verhandeln eine «Ethik der Scham», analysiert Christa Binswanger. In den Affect Studies als sogenanntes «bad feeling» konzeptualisiert, ist die Scham geschlechtlich kodiert.