Überdimensionalen Frauenskulptur im Eingangsbereich des Kunsthauses Zürich
Die Schweizer Künstlerin Sarah Montani kündigte die Installation einer überdimensionalen Frauenskulptur im Eingangsbereich des Kunsthauses Zürich an – ein scheinbar gewagter Balanceakt zwischen Statik und Schwerkraft.
Die echte Skulptur aus Stahl, welche von der renommierten Bildhauerin Andrea Stahl angefertigt worden war, wurde von Sarah Montani digital nachgebaut und im Kunsthaus mittels Augmented Reality (AR) visualisiert. Die Resonanz der Öffentlichkeit und der Wunsch vieler Besuchenden, die Skulptur noch einmal oder wieder zu sehen, haben nun Montani & Stahl veranlasst, die Frauenskulptur mittels GEO-AR im Kunsthaus zu fixieren – und sie somit permanent allen zugänglich zu machen. Eine Art der Ausstellung, die noch vor einiger Zeit undenkbar war. Montani und Stahl sind diese Tage auch an der Kunst 23 Zürich in Oerlikon in zwei Solo-Ausstellungen zu sehen, in hybriden Installation zwischen echtem Stahl und digitaler Präsenz.
Die Verbindung von handwerklichem Können und neuster Technologie steht im Mittelpunkt dieses Unterfangens. Die Skulptur kann vor Ort mit jedem beliebigen Smartphone visualisiert werden und ist somit für alle zugänglich, frei verfügbar und ohne App. «Hier ist ein Gesamtkunstwerk entstanden, das verschiedene künstlerische Ausdrucksweisen und Techniken so miteinander verschmelzt, dass tatsächlich völlig neue Kunst kreiert wird, wobei beide Teile dennoch als autonom vollständige Kunstwerke weiterhin parallel bestehen können. Darüber hinaus erzeugt auch das tiefgehende Thema intensive Fragestellungen: So bietet diese Kunst zweier erfahrender Künstlerinnen nicht nur ästhetisch, sondern auch intellektuell grosse Dimensionen.» sagt Martha Götz, Kunsthistorikerin aus Stuttgart.
Statement gegen die Vorherrschaft männlicher Künstler im Kunsthaus
Die Installation dient nicht nur als Kunstwerk, sondern auch als Kommentar zur Marginalisierung von Künstlerinnen im Kunsthaus, einem Ort, der nach aktuellen Zahlen fast 90 Prozent Kunst von weissen männlichen Künstlern zeigt. Möglicherweise wird sich dies in Zukunft dank der Anstrengungen von Hulda Zwingli wandeln. Hulda wird ein Jahr lang eine Ausstellung im Kunsthaus Zürich im Rahmen von ReCollect! (im Altbau) bestreiten. Dr. des. Rachel Huber betont: «Dass Frauen im kulturellen Gedächtnis marginalisiert sind, hat mit dem fehlenden politischen und gesellschaftlichen Willen zu tun, dies zu ändern.» Es ist wissenschaftlich belegt, dass Frauen in Kunst, Wissenschaft und Politik von der Geschichtsschreibung systematisch und absichtlich ‘vergessen’ wurden. Das Nichtbeachten und systematische Vergessen der Frauen konnte auch Harald Weinrich in „Oblivionismus der Wissenschaft“ eindrücklich darlegen.
AR-Installationen erreichen Kunstbegeisterte in über 30 Museen weltweit
Montanis Arbeit ist nicht auf Zürich beschränkt; ihre Ausstellung hat bereits einen globalen Fussabdruck in mehr als 30 Museen weltweit hinterlassen (World Expo+). Unterstützt von der technischen Expertise des St. Galler AR-Spezialisten Joël Herde von Futurise, stellt diese Zusammenarbeit sicher, dass Kunstbegeisterte weltweit die Möglichkeit haben, ihre visionären Installationen zu erleben.