Die Büste des Kaisers – Gastspiel

Eine musikalisch literarische Hommage an die vergängliche Schönheit menschlicher Ordnungen, frei nach der Novelle «Le buste de l’empereur» von Joseph Roth.
Vorgetragen im Stil des «Wiener Feuilletons» von Volker Ranisch.

In Joseph Roths Novelle (1934/35) bleibt der galizische Graf Morstin auch nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie seinem Glauben an Kaiser Franz Joseph treu. Als Zeichen dieser Loyalität bewahrt er eine Büste des Kaisers, die aus Sandstein gehauen ist. Nach dem Ersten Weltkrieg und einer demütigenden Erfahrung in der American Bar in Zürich – in der er den Zerfall der kaiserlichen Werte miterlebt – stellt er die Büste erneut auf. Als dies ihm jedoch untersagt wird, lässt er sie feierlich begraben und erklärt, dass er später an ihrer Seite beigesetzt werden möchte.

Volker Ranisch verdeutlicht mit feiner Komik, wie persönliche und gesellschaftliche Schicksale miteinander verflochten sind. Dabei fordert er sein Publikum auf, über das Verhältnis von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nachzudenken.

Wie können wir die Vergangenheit verstehen, ohne in eine idealisierte Vorstellung zu verfallen, und gleichzeitig offen für die Herausforderungen der Gegenwart zu bleiben?