Von Anfang an die Nase etwas vorn

Von Anfang an die Nase etwas vorn

Elisabeth Baume-Schneider heisst die neue Bundesrätin. Ihre Wahl wird als Überraschung bezeichnet, denn es sprachen Faktoren, wie zu wenig Städtevertretung und ein Übergewicht der lateinischsprachigen Schweiz, wenn sie gewählt würde, gegen sie. In erster Linie aber ist Baume-Schneider menschlich, teamfähig, konsensbereit und sicher eine tolle erste Vertreterin für den jüngsten Kanton.

 

123 zu 116 Stimmen im dritten Wahlgang. Damit setzte sich die SP-Ständerätin aus dem Jura gegen die Baselstädterin Eva Herzog durch – ein Staunen darum im Saal, als sie schon im ersten Wahlgang die Nase vorne hatte. Damals war aber immer noch der nicht offizielle Kandidat Daniel Jositsch mit im Spiel, wollten sich doch 58 National- oder Ständeräte nicht auf eine der SP-Frauen festlegen.

Es sei eine durchaus historische Bundesratswahl, war nach dem Prozedere von verschiedener Seite zu vernehmen. Für Schweizerische Verhältnisse sei es speziell, dass einmal die lateinischsprachige Schweiz die Mehrheit in der Landesregierung habe, genauso wie die Tatsache, dass drei der sieben Regierungsmitglieder nun aus bäuerlichem Umfeld sind. Man führt denn die Wahl von Elisabeth Baume-Schneider nicht nur auf ihr Können und ihre Ausstrahlung, sondern viel mehr auch auf die Unterstützung der Bauernlobby zurück.

Eventuell haben auch einige SP-Männer für Baume-Meier gestimmt, um bei einer Ersatzwahl für Alain Berset bessere Wahlchancen einbringen zu können. Und die Grünen dürften für sie gestimmt haben, weil der kommende Parlamentswahlkampf in der Deutschschweiz für die SP mit zwei welschen Frauen schwieriger wird, was ihnen einen Vorsprung bescheren könnte. Ob die FDP auf einen baldigen Rücktritt von Alain Berset hofft, nachdem dieser als Bundespräsident 2023 nur mit einem schlechten Ergebnis gewählt worden ist? Wenn Berset nämlich geht, dann forderten wohl die Grünen ihren längst fälligen Sitz und der Griff nach dem zweiten Bundesratssitz der FDP wäre vorerst vom Tisch.

Der nicht gewählte mögliche Sprengkandidat, Daniel Jositsch, sprach sich nie für eine klare Wahl der beiden Frauen aus und dass er nicht zur Verfügung stehe. Das zeigt auch, dass er sich spätere Wahlchancen offenhalten will. Womöglich sind auch darum die Mehrheit der Stimmen an Baume-Schneider gegangen. Tritt Berset später zurück, hätte er als Städtevertreter aus Zürich die besten Chancen für eine Wahl.

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