Was hat sich nach dem Frauenstreik 2019 geändert und was gibt es noch zu tun?
Ein Jahr ist seit dem grossen Frauenstreik 2019 vergangen. Doch kaum etwas hat sich in Sachen Gleichstellung verbessert. Bei der Lohngleichheit hat sich nichts getan, ebenso wenig bei Arbeitsbedingungen, bei der unbezahlten Arbeit.
Die Corona-Pandemie hat nichts an der Dringlichkeit der Frauenstreik-Forderungen geändert, sondern allenfalls die Aufmerksamkeit gestärkt. Denn gerade die Arbeit, die vor allem Frauen* leisten, wurde endlich als «systemrelevant» erkannt. Doch ausser Applaus vom Balkon hat sich nichts getan. Darum braucht es weiterhin Weckrufe:
Lohn. Zeit. Respekt. Jetzt erst recht!
Frauen verdienen fast ein Fünftel weniger als Männer. Über die Hälfte der erwerbstätigen Frauen verdient nicht einmal 4000 Franken pro Monat, bei den Männern sind es bloss 16 Prozent. Auch wenn ein Teil dieser Unterschiede durch Faktoren wie Berufswahl, Ausbildungsdauer oder Erwerbspensum erklärt werden kann, gilt: Die Arbeit von Frauen ist gegenüber derjenigen von Männern massiv unterbewertet. Nach einer dreijährigen Lehre verdienen Einsteigerinnen in Frauenberufe wie Coiffeuse oder Kleinkinderbetreuerin zwischen 3’900 und 4’500 Franken, junge Dachdecker oder Maurer verdienen dank GAV 1000 Franken mehr.
Prekäre Unterschiede bei Frauenrenten
Ein wichtiger Grund, am 14. Juni 2019 auf die Strasse zu gehen, waren die zu niedrigen Renten der Frauen. Gabriela Medici erklärt die Gründe und was man tun kann. Sie ist Zentralsekretärin des SGB und verantwortlich für den Bereich Renten und Altersvorsorge.