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Wie Liechtensteiner Unternehmen Frauen fördern

Wie Liechtensteiner Unternehmen Frauen fördern

Wie fördern Liechtensteiner Unternehmen die Frauen in ihren Reihen? Welche Arbeitszeitmodelle bieten sie und was fordern sie von der Politik? Der Verein Businesstag Liechtenstein hat bei den drei Unternehmen Liechtensteinische Landesbank, Grant Thornton Schweiz/Liechtenstein und Hilti nachgefragt.

Bei der Liechtensteinischen Landesbank arbeiten rund 1230 Menschen, davon sind gut 40 % Frauen. Ungefähr 15 % der Stellen mit Führungsverantwortung werden bei der LLB von Frauen besetzt.

Evelyn Oehri, Leiterin Human Resources LLB, über…

…Frauenförderung und Chancengleichheit:

Für uns ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden – unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht, Alter und sexueller Orientierung – darauf vertrauen können, dass Chancengleichheit und Fairness zum Selbstverständnis der LLB-Gruppe gehören und auf allen Hierarchiestufen gelebt werden. Unsere vier Werte „respektvoll“, „integer“, „exzellent“ und „wegweisend“ prägen unsere Entscheide. Somit bieten wir motivierten und qualifizierten Frauen optimale Karrierechancen.

…die Rekrutierung von Frauen: 

Wir sind immer auf der Suche nach qualifizierten, motivierten Mitarbeiterinnen. Bei der Rekrutierung unserer „Young Talents“, also von Studienabgängerinnen und -abgängern, waren wir diesbezüglich besonders erfolgreich. So konnten wir in den letzten fünf Jahren vierzehn weibliche Talente für die LLB und die Bank Linth gewinnen und für sie somit das Fundament für eine Karriere im Banking legen.

…Vereinbarkeit von Familie und Beruf:

Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen, unterhalten wir gemeinsam mit dem Liechtensteinischen Bankenverband und weiteren Banken die moderne und attraktive Kindertagestätte „Villa Wirbelwind“ im Zentrum von Vaduz. Als moderne Arbeitgeberin übernehmen wir zur Hälfte die Kosten pro betreutem Kind einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters der LLB-Gruppe. Zudem bieten wir die Möglichkeit, nach dem Mutterschaftsurlaub wieder im gleichen Job in Teilzeit einzusteigen. In der ersten Phase mit einem 60-Prozent-, anschliessend mit einem 80-Prozent-Pensum. Grundsätzlich schreiben wir alle Stellen mit einer Teilzeitoption (80–100 Prozent) aus. Teilzeitmöglichkeiten werden damit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angeboten – auch Führungskräften. Und nicht zuletzt versuchen wir – insbesondere für Mütter – individuelle Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten funktionieren.

…Forderungen an die Politik?

Als Arbeitgeber sind wir damit konfrontiert, dass Anreize fehlen, um Beruf und Familie miteinander zu vereinen. Dies liegt unter anderem daran, dass ein gesamtes Gehalt für die Kinderbetreuung, die Haushaltshilfe, Steuern und so weiter aufgewendet werden muss, wenn beide Partner in einem hohen Pensum weiterarbeiten, sich also beide Elternteile für die Weiterführung der Karriere entscheiden. Der organisatorische Aufwand, um Job, Familie, Hobbys der Kinder usw. miteinander zu koordinieren, ist heute enorm hoch. Liechtenstein könnte als kleines, überschaubares Land ein Vorzeigemodell bezüglich Vereinbarkeit von Familie und Beruf entwickeln. Dafür muss das Zusammenspiel von Kitas oder privaten Betreuungsmöglichkeiten, Schulen, Kindergärten, Vereinen, öffentlichen Verkehrsmitteln und Arbeitgebern als „Gesamtlösung“ für die Familien einfach und unkompliziert funktionieren.

Grant Thornton Schweiz/Liechtenstein

Beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Grant Thornton Schweiz/Liechtenstein sind von den rund 180 Mitarbeitenden 44 % Frauen, auf Kaderstufe liegt ihr Anteil bei rund 39 %.

HR Leiterin Michaela Kaufmann-Walch über…

…Frauenförderung und Chancengleichheit:

Die Vielfalt der Gedanken ist eine der Top-Priorities in unserer Firma. Wir sind der Überzeugung, dass diverse Teams zu besseren Ergebnissen führen und schliesslich das Wachstum steigern. Dabei ist es uns auch wichtig herauszuheben, dass neben dem Geschlecht auch viele weitere Merkmale für die Diversität wichtig sind, wie beispielsweise verschiedene Branchenerfahrung, Herkunftsland einer Person oder bisheriger Karriereweg.

…die Rekrutierung von Frauen:

Wenn wir rekrutieren, suchen wir den idealen Kandidaten für eine Position. Merkmale wie Geschlecht, Herkunft, Alter etc. dürfen dabei keine Rolle spielen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Entscheidungen, wie beispielsweise die Kandidatenauswahl, generell sehr oft von Voreingenommenheit beeinflusst werden. Indem wir uns dieser Tatsache klar bewusst sind und uns aktiv mit der Thematik auseinandersetzten, können wir sicherstellen, dass unsere Entscheidungen fair getroffen werden.

…Vereinbarkeit von Familie und Beruf:

Wir sind sehr stolz darauf, dass wir unseren Mitarbeitenden sehr flexible Arbeitszeitmodelle anbieten können. Sowohl Teilzeitmodelle jeder Art gehören dazu, als auch unsere 40-Stunden-Woche.

…Lohngleichheit:

Selbstverständlich haben wir unsere Löhne analysiert und mit einer Methode, die vom Schweizerischen Bund zur Verfügung gestellt wird, geprüft. Dass wir unsere Lohngleichheit nachweisen konnten, war ein wichtiger Faktor für uns.

…Forderungen an die Politik:

Insbesondere in Liechtenstein sehen wir Potential in der ausserfamiliären Kinderbetreuung. Unsere Mitarbeitenden haben immer wieder grössere Schwierigkeiten bei der Kita-Suche und der Flexibilität der Kitas. Hier sind wir der Überzeugung, dass eine grössere politische Priorisierung notwendig ist, die die generellen Rahmenbedingungen verbessert und sicherstellt, dass Mütter und Väter die Möglichkeit haben ihrer gelernten Arbeit weiterhin nachzugehen.

Hilti AG

Von den weltweit rund 29 000 Mitarbeitenden beim Bautechnologiekonzern Hilti sind ein Viertel Frauen. In den Führungsetagen liegt der Frauenanteil bei 21 %.

Matthias Hassler, Pressesprecher der Hilti AG, über…

Frauenförderung und Chancengleichheit:

Seit einigen Jahren treiben wir unsere «Diversity & Inclusion»-Initiative voran. Wir sind überzeugt, dass wir mit möglichst vielen verschiedenen Ansichten und Erfahrungen zu besseren Entscheidungen kommen sowie innovativer, flexibler und stärker werden. Um dies zu erreichen, braucht es Diversität, also hinsichtlich Geschlecht, Alter und Herkunft und weiterer Faktoren heterogene Teams. Damit diese erfolgreich sein können, müssen wir ein offenes und inklusives Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich alle gleichermassen einbringen und ihr Potenzial entfalten können. Ein Schwerpunkt in diesem Zusammenhang ist das Thema «Gender Diversity». Wir wollen auf allen Ebenen mehr Geschlechtervielfalt, auch wenn es in unserem Bautechnologie-Umfeld eine Herausforderung ist. Wir haben in den letzten Jahren allerdings bereits einige Fortschritte erzielt.

…die Vereinbarkeit von Familie und Beruf:

Wir arbeiten ständig daran, das Arbeitsumfeld so zu gestalten, damit Privatleben und Beruf besser vereinbar sind. Wir haben deshalb unsere Strukturen immer weiter flexibilisiert: Mittlerweile stehen 15 Arbeitszeitmodelle zur Verfügung, mit denen die Mitarbeitenden ihre Arbeitszeit an ihre aktuelle Lebenssituation anpassen können. Diese reichen von Mutter- und Vaterschaftsurlaub oder Pflegeurlaub über unbezahlte Absenzen bis zum Ferientage-Zukauf und Teilzeitangeboten. Hinzu kommen Vertrauensarbeitszeit und Gleitzeit, Home-Office und Remote Working, was den Mitarbeitenden eine eigenverantwortliche und flexible Arbeitsplanung ermöglicht. Zudem haben wir mit finanzieller Unterstützung der Hilti Familienstiftung die firmeneigene Kindertagesstätte auf- und ausgebaut.

…Lohngleichheit:

Ein wesentlicher Faktor, um Vielfalt und Chancengleichheit gewährleisten zu können, sind faire Löhne. Hierzu haben wir in den letzten Jahren mehrere interne und externe Analysen und Benchmarks durchgeführt und dabei bestätigt bekommen, dass bei uns keine Lohndiskriminierung zwischen Frauen und Männern besteht.

…Forderungen an die Politik:   

Grundsätzlich sollte die Politik mit den richtigen Rahmenbedingungen die Voraussetzung schaffen, damit die Chancengleichheit gefördert wird. Aus unserer Sicht sind zum Beispiel die Faktoren ausserhäusliche Kinderbetreuung und Lohnfairness wesentliche Punkte.

Quelle: Verein Businesstag Liechtenstein

Businesstag für Frauen findet neu am 20. Oktober 2020 in Vaduz statt

 

Der Businesstag für Frauen wird aufgrund der aktuellen Situation auf Herbst 2020 verschoben. Die führende Wirtschaftstagung für Frauen findet neu am Dienstag, 20. Oktober 2020, im Vaduzer Saal statt. Die Organisatorinnen freuen uns sehr, dass das Programm unter dem Motto „Inspirierende Lebenswege – mit Leidenschaft und Engagement zum Erfolg“ weitgehend unverändert bleibt und wir sind gespannt auf spannende Referate von Politologin Anja Wyden Guelpa, Bestsellerautorin Nicole Brandes und We-Shape-Tech-Vorstandsfrau Petra Ehmann. Ausserdem spricht Moderatorin Monika Schärer mit Shqiponja Isufi, Partnerin Grant Thornton Schweiz/Liechtenstein, und Sandra Copeland, Direktorin Landesspital Liechtenstein, über ihre persönlichen Werdegänge. Mit Carolina Müller-Möhl sind wir bereits in Abklärungen für den Businesstag für Frauen im kommenden Jahr. An ihrer Stelle werden wir eine weitere hochkarätige Referentin ins Programm nehmen. Ausserdem wird zum vierten Mal der Businesstag-Award – präsentiert von der Liechtensteinischen Landesbank – an eine Unternehmensgründerin mit Vorbildcharakter verliehen.

Alle bestehenden Anmeldungen behalten ihre Gültigkeit. Sollte Ihnen der neue Termin nicht möglich sein, ist die Meldung einer Ersatzperson oder eine Stornierung natürlich kostenlos möglich. Wir danken für Ihr Verständnis.

In der Zwischenzeit wurde das Design des Businesstags für Frauen gemeinsam mit der Agentur Ruby aufgefrischt und die Homepage gemeinsam mit der Agentur A45 neu konzipiert. Werfen Sie einen Blick hinein!

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