
125 Jahre alliance F gefeiert
alliance F, der überparteiliche Dachverband der Frauenorganisationen feierte kürzlich sein 125 Jahre Jubiläum mit viel Polit- und Kulturprominenz und mit 200 Gästen in der Dampfzentrale in Bern. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider würdigte in ihrer Rede die Arbeit der Pionierinnen der Organisation.
Am 26. Mai 1900 wurde – damals unter dem Namen Bund Schweizerischer Frauenvereine – alliance F gegründet. Das musste gefeiert werden. Von höchster Stelle überbrachte Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider ihre Glückwünsche und ihren Dank an all jene Frauen, die die alliance F heute und damals prägten. Sie wies auf die Dringlichkeit der Nationalen Kampagne zur Bekämpfung und Prävention von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt hin, die im November endlich starten wird.
Sophie Hunger sang mit einem Chor die neue feministische Nationalhymne (Uraufführung), welche sie für alliance F zum 125 Jahre Jubiläum verfasst und arrangiert hat: Modern, dynamisch, poetisch – und zugleich verwurzelt in den schönsten Motiven der bisherigen Hymne, sowohl textlich wie auch melodisch. Sie ehrte die Vergangenheit, schenkte der Gegenwart Kraft, und gab der Zukunft Hoffnung. «Demokratie bedeutet die Herrschaft des Volkes – und erst seit der Einführung des Frauenstimmrechts 1971 ist in der Schweiz wirklich das ganze Volk politisch vertreten. Es ist daher nur konsequent, auch eine Nationalhymne zu schaffen, die diese umfassende Teilhabe widerspiegelt», so die Musikerin und Autorin.
Die beiden Co-Präsidentinnen, Ständerätin Maya Graf und Nationalrätin Kathrin Bertschy holten die historische SAFFA-Schnecke aus dem Schneckenloch – setzten sie auf ein Rollbrett – und verliehen ihr damit sinnbildlich neuen Schwung. Auch 125 Jahre nach der Gründung braucht es die Arbeit von alliance F noch. Spätestens mit der Geburt des ersten Kindes finden sich Eltern nämlich in Rahmenbedingungen des letzten Jahrhunderts wieder: Exorbitante Kinderbetreuungskosten, und meist sind es Frauen, die ihre Erwerbstätigkeit stärker einschränken, als sie eigentlich möchten und den Grossteil der Sorgearbeit übernehmen. Sie bezahlen den Preis mit wirtschaftlicher Abhängigkeit und einer tieferen Altersrente. In der Wirtschaft haben weiterhin Männer das Sagen: Von den grössten 100 Unternehmen der Schweiz werden erst 13 von Frauen geführt. Gemäss Schilling-Report dauert es noch 107 Jahre bis zur Parität, wenn wir im selben Tempo vorankommen wie bisher. «Und auch in der Politik ist Parität in Entscheidungsgremien eine Rarität, und leider noch keine Normalität», so Co-Präsidentin Kathrin Bertschy.
«Autoritäre Herrscher rund um den Globus gefährden die Fortschritte der Gleichstellung ganz akut. Wo immer Demokratie und Rechtsstaat bedroht sind, kommen auch die Frauenrecht unter Druck; – und umgekehrt», so Co-Präsidentin Maya Graf. alliance F verabschiedete am Jubiläum darum ein aktualisiertes «Manifest für Frauen und Demokratie», positioniert sich damit als staatstragende, weitsichtige Kraft in diesen unsicheren und polarisierten Zeiten, und nimmt klar Stellung gegen die autoritären, undemokratischen Entwicklungen unserer Zeit. Bereits 1933 hat die «Arbeitsgruppe Frauen und Demokratie», zu der auch der BSF gehörte, ein Programm der Schweizer Frauen verabschiedet, in welchem die Arbeitsgruppe zentrale humanistische Grundsätze festhielt. UNO-Botschafterin Pascale Baeriswyl gratulierte alliance F per Videobotschaft zum Manifest und rief die Frauen zur internationalen Zusammenarbeit auf.