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Klimt ist in jedem Fall ein Geburtstagsgeschenk

Klimt ist in jedem Fall ein Geburtstagsgeschenk

Das Historische und Völkerkundemuseum, kurz HVM, feiert dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Zum Auftakt der Feierlichkeiten, steht die Ausstellung «Klimt und seine Freunde» auf dem Programm.

Die bisher aufwendigste Veranstaltung des Historischen und Völkerkundemuseums St. Gallen hat auch im Zusammenhang mit der Pensionierung von Direktor Daniel Studer zu tun. Er macht sich und den Besuchenden sozusagen die Ausstellung zum Geschenk. Sie ist bis zum 25. Juli zu sehen.

Ein reich bebilderter Katalog – mit sage und schreibe einem Gewicht von über 2,5 Kilogramm und 416 Seiten dick – begleitet die Ausstellung und bietet nachhaltige Einblicke in Gustav Klimts Schaffen und den Jugendstil. Er dokumentiert zudem die Parallelen zwischen Klimts Heimatstadt Wien und der Textilstadt St. Gallen – ein faszinierender Brückenschlag zwischen zwei vom Jugendstil geprägten Städten, was sich auch in der Architektur wie in der bildenden Kunst niederschlägt. «Ökonomische Voraussetzungen dafür waren in St. Gallen die Stickerei-Blüte vor dem Ersten Weltkrieg. Ihr ist auch das HVM zu verdanken, eröffnet 1921», freut sich Daniel Studer.

«Mit der Ausstellung «Klimt und seine Freunde» stellt das HVM erstmals das Kunstschaffen des Wiener Jugendstils um 1900 vor. Wien war zu jener Zeit eine Metropole der Künste, Architektur, Literatur, Musik und der Wissenschaften» sagt Daniel Studer. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen die Kunstschaffenden der Wiener Secession, besonders Gustav Klimt, Egon Schiele, Broncia Koller-Pinell, Oskar Kokoschka (er hat übrigens 1966 ein Portrait von Alt-Bundeskanzler Konrad Adenauer gemalt) dazu gesellt sich aus St. Gallen die Künstlerin Martha Cunz, als Verteterin des Japanismus’.

Gustav Klimt(1862 -1918) steht wie kein zweiter für Jugendstil, Ornament und Eros. Er ist berühmt für seine prachtvollen Bildnisse und seine Landschaften, gerade das Richtige für die gehobene Wiener Gesellschaft von damals. Nach 1900 galt Klimts Interesse dann mehrheitlich der Darstellung der Frau und des nackten weiblichen Körpers», so Daniel Studer. Einige Abteilungen rund um den Jugendstil verdeutlichen, wie diese internationale Bewegung auch in der Ostschweiz, in Sachen Kunst und Kulturszene den Ton angab. Neben den eindrucksvollen Gemälden, Aquarellen, Farbholzschnitten und den ansprechenden Zeichnungen ist in der Ausstellung eine schöne Auswahl an Stoffdrucken und Kleidern der Wiener Werkstätten zu bewundern, hinzu kommen Möbel, besonders solche von Josef Hoffmann, Architekt und Designer.

Der Japanismus zu Klimts Zeiten zelebrierte Erotik, Sinnlichkeit und Romantik. Auch in Gustav Klimts Alltag war der Japanismus omnipräsent. In St. Gallen spielte diesbezüglich Martha Kunz mit ihren Farbholzschnitten eine wichtige Rolle. Die Wiener Secession, beziehungsweise Gustav Klimt, hat auch in der Textilstadt St. Gallen seine Spuren hinterlassen. So stellte das Modehaus Akris seine 2018/2019 Kollektion unter das Motto «Die Wiener Secession». Und noch vorher in den1960 Jahren entdeckte das Unternehmen Lisbeth und Robert Schläpfer Gustav Klimt für sich.

Nun, die Klimt-Ausstellung ist, wie gesagt, die aufwändigste Ausstellung des HVM. Dass es dafür eine ganze Reihe von Fachpersonen zur Unterstützung

brauchte, bedarf keiner Frage. Das Museum selbst besitzt nur wenig Objekte zur Wiener Kunst und Kultur um 1900. Daher waren die Leihgaben besonders gefragt, und die kommen aus dem Kunsthaus Zug. Das Kunsthaus mit der Stiftung Kamm verfügt ausserhalb Österreichs über die grösste Sammlung von Wiener Kunst um und nach1900 in Europa. Der Wiener Kunsthistoriker und Klimt-Experte Tobias G. Natter leistete für die St- Galler Ausstellung «Klimt und Freunde» unschätzbare Dienste. Er ist auch der Mitherausgeber der anfangs erwähnten Begleitpublikation «Klimt und Freunde» aus dem Verlag FormatOst, Schwellbrunn, ISBN 978-3-03895-028-8.

Führungen durch die Ausstellung finden statt mit max. 15 Personen, nur per Anmeldung über Telefon 071 / 242 06 42

Bild: Emilie Flöge 

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