• Home
  • /Arbeit
  • /2 x NEIN am 13. Juni, für unsere produzierende Landwirtschaft – die wohl beste der Welt
2 x NEIN am 13. Juni, für unsere produzierende Landwirtschaft – die wohl beste der Welt

2 x NEIN am 13. Juni, für unsere produzierende Landwirtschaft – die wohl beste der Welt

Am 13. Juni kommt die Trinkwasserinitiative zur Abstimmung. Trotz ihres Namens hat sie mit Trinkwasser wenig zu tun. Im Gegenteil: Sie will die Direktzahlungen an zwei neue, für viele Betriebe unerfüllbare Bedingungen knüpfen: Keinerlei Pflanzenschutzmittel und nur betriebseigenes Futter.

 

Die Trinkwasserinitiative gefährdet ein System, das besonders ökologisch produzierende Betriebe belohnt. Entsprechend zeigen auch drei wissenschaftliche Studien, dass die Trinkwasserinitiative die Schweizer Umweltbilanz der Ernährung verschlechtert und nicht verbessert.

Die Initianten werben mit dem irreführenden Slogan «Wir subventionieren unsere eigene Wasserverschmutzung». Das ist doppelt falsch. Erstens hat sie mit Wasser nichts zu tun. Vielmehr will sie das Direktzahlungssystem umwälzen, indem sie zwei kontraproduktive neue Anforderungen stellt. Nur Betriebe, welche keinerlei Pflanzenschutzmittel und ausschliesslich betriebseigenes Futter einsetzen, sollen weiterhin Direktzahlungen erhalten. Zweitens unterstützt der Staat die Betriebe heute schon auf Grundlage ihrer Ökoleistung. Wer die Umwelt verschmutzt, wird gebüsst und verliert seinen Anspruch auf Staatsgeld.

Biobetriebe erhalten höhere Direktzahlungen

Die Direktzahlungen sind praktisch vollständig an die Fläche und an definierte Leistungen gebunden. Der Beitrag steigt, je umweltschonender ein Betrieb produziert. Biobetriebe erhalten folglich die höchsten Beträge. Zusätzlich wird berücksichtigt, ob es sich um Steillagen handelt, die besonders aufwändig zu bewirtschaften sind. Sprich, Bergbetriebe bekommen auch mehr als solche im Flachland. Bei den Tieren gibt es nur für besonders tierfreundliche Haltungsformen staatliches Geld. Direktzahlungen erhält zudem nur, wer als Grundanforderung den ökologischen Leistungsnachweis einhält. Dieser fordert beispielsweise, dass jeder Betrieb 7 Prozent seiner Fläche für die Förderung der Biodiversität aufweisen und eine ausgeglichene Düngerbilanz aufweisen muss.

Verzicht auf Direktzahlungen ist eine Option

Die Bauernfamilien treffen viele vorbeugende Massnahmen, um ihre Kulturen vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen. Doch das reicht je nach Wetter nicht immer. Um die Ernte, unser Essen und ihr Einkommen zu sichern, kommen sie nicht immer um den Einsatz von Pflanzenschutzmittel herum. Da immer mehr konventionelle Betriebe auf natürliche und im Biolandbau erlaubte Mittel setzen, haben diese bereits einen Anteil von 50 Prozent aller verkauften Pflanzenschutzmittel. Wer heikle Kulturen anbaut, hätte mit der Trinkwasserinitiative deshalb zwei Optionen: Entweder, er verzichtet auf Direktzahlungen oder er gibt die entsprechende Produktion auf. Ersteren Weg werden vor allem die spezialisierten Betriebe mit Gemüse, Obst oder Wein wählen. Dann müssen sie auch den ökologischen Leistungsnachweis nicht mehr einhalten und haben keine Einschränkungen bei den Pflanzenschutzmitteln. Zudem sind sie weniger stark auf Direktzahlungen angewiesen. Im Ackerbau ist eine Spezialisierung wegen der Fruchtfolge nicht möglich. Kartoffeln, Raps, Zuckerrüben und andere anfällige Kulturen würden deshalb stark zurückgehen. Den Rückgang müssten wir dann mit Mehrimporten ausgleichen.

Produktion aufgeben und mehr Importieren ist die zweite Option

Dieselben zwei Varianten haben auch Betriebe mit Geflügel oder Schweinen, von denen die wenigsten mit dem betriebseigenen Futter zurechtkommen, weil ihnen die nötige Ackerfläche fehlt: Keine Direktzahlungen mehr oder Produktion aufgeben. Auch hier müsste der Rückgang mit zusätzlichen Importen ausgeglichen werden, um den Bedarf zu decken. Statt Futtermittel, würden die Eier, das Pouletbrüstchen oder der Schinken importiert. Ohne jegliche Produktionsauflagen.

Aufgrund dieser Ausgangslage kommen auch drei verschiedene wissenschaftliche Studien*) von Agroscope zum Schluss: Bei einer Annahme der Trinkwasserinitiative verschlechtert sich die ernährungstechnische Umweltbilanz der Schweizer Ernährung. Wem die Umwelt und die regionale nachhaltige Produktion am Herzen liegt, sagt deshalb am 13. Juni Nein zum trojanischen Pferd Trinkwasserinitiative.

 

Bild: Hans Peter von Wyl

Erfahren Sie HIER mehr, wieso ein NEIN Sinn macht!

HIER finden Sie die Argumente der Befürwortenden!

Wir stimmen am 13. Juni 2021 noch über eine weitere Landwirtschafts-Initiative ab: die sogenannte Pestizid-Initiative. Der Bundesrat lehnt diese aus guten Gründen ab.

Die Befürwortenden der Pestizid-Initiative werben mit der unlauteren Bezeichnung “Leben statt Gift”.

Einige Gedanken:

Die Landwirtschaft hat einen sehr schweren Stand und wird von Möchtegern-Tier- und Naturschützenden enorm attackiert und schikaniert. Dabei haben wir in der Schweiz eine der nachhaltigsten, umweltschonendsten und tierfreundlichsten Agrarpolitiken weltweit. Falsche Fakten und – in den aktuellen Beispielen – Bezeichnungen wie “Trinkwasserinitiative” (wenn es eigentlich gar nicht ums Trinkwasser geht) oder “Leben statt Gift” (als würde von unseren Bauern Gift produziert), sind nicht nur falsch und irreführend, sondern schon bösartig. Sie stammen von Menschen, die keinerlei Einblick in das wirkliche Leben und die Arbeit einer Schweizer Bauernfamilie haben und  schon gar keinen Schimmer zu haben scheinen, welch grossartige Leistungen jede einzelne Bauernfamilie an 365 Tagen im Jahr für die Allgemeinheit erbringt.

Man wird in den letzten Tagen mit Bildern von Bauern beim Gülle-Austragen im Berggebiet bedient, wo der Einsatz von Schleppschlauchverteilern unmöglich ist, weil es die Topographie nicht erlaubt.  Im Infosperber – einem Medium, das sonst für hochstehenden Journalismus bekannt ist  (ich bin darum schwerst enttäuscht) – schreibt ein Journalist, wie die Gülle in die Nase sticht und zitiert Studien und zeigt im Geheimen aufgenommene Bilder dazu. Seine Schlüsse stimmen trotzdem nicht, zum Beispiel was den Nährstoffverlust oder den Import gewisser Fleischsorten betrifft. Er scheint auch keine Ahnung davon zu haben, wie eine Suisse-Bilanz funktioniert, wofür diese genutzt wird und was sie über den Nährstoffgehalt aussagen kann.

Was wir mit der Annahme der beiden Initiative erreichen  ist mit Sicherheit, dass unsere Landwirtschaft sich noch mehr reduziert. Unsere Bauernfamilien sind bereits jetzt hart am Leistungslimit. Sollen sie noch weniger verdienen, noch weniger Tiere halten dürfen, noch weitere Zusatzschichten ausserhalb des Betriebes einschalten müssen, damit sie überleben?

Ob die dann aus dem Ausland (und im besten Falle aus dem näheren Ausland) zusätzlich importierten Nahrungsmittel gesünder sind, sei ebenfalls dahin gestellt. Wenn auch die letzten Bauernhöfe noch sterben, ist es auch fraglich, wer unsere Alpen, Wälder, Naturschutzgebiete und Wiesen noch pflegt. Erinnern wir uns auch immer wieder daran, dass die Direktzahlungen nicht bloss im Giesskannenprinzip verteilt werden. Es sind keine SUBVENTIONEN. Es werden LEISTUNGEN durch unsere Bauernfamilien dafür erbracht – LEISTUNGEN, von denen gerade auch wir Städter jeden Tag – und gerade in der jetzigen schwierigen Zeit  der Corona-Pandemie – profitieren.

Im Agrarbericht 2020 finden sich interessante Fakten über unsere Landwirtschaft! Informieren Sie sich zudem auch über den Strukturwandel in der Schweiz!

Setzen wir Zeichen für unsere Landwirtschaft und stimmen wir 2 x NEIN! Ich werde es auf jeden Fall tun.

Freundliche Grüsse

Cornelia Forrer, Redaktionsleiterin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*