Höhlenbären und Neandertaler im Drachenloch
«Höhlenbären und Neandertaler im Drachenloch – Pionierarchäologie vor 100 Jahren», so nennt sich die neue Ausstellung im Kulturmuseum an der Museumstrasse 50 in St. Gallen, die am 5. Mai mit einer Vernissage gestartet wurde und bis 29. Oktober dauert.
Die Drachenloch-Höhle liegt in einer steilen Felswand, oberhalb Vättis in der Gemeinde Pfäffers, auf einer Höhe von 2422 Metern über Meer. In der Höhle wurden, neben Knochen von Höhlenbären, Spuren gefunden, die auf menschliches Leben vor mehr als 50’000 Jahren hindeuten. Die Drachenloch-Höhle ist die höchstgelegene prähistorische Fundstätte Europas.
Dorfschullehrer Theophil Nigg und seine beiden Söhne unternahmen am 7.Juli 1917 den Aufstieg zur Drachenloch-Höhle mit der Vermutung, Spuren eines anderen nicht weniger faszinierenden Wesens könnten in der Höhle verborgen sein, dessen Zähne man in früheren Zeiten wohl als Drachenzähne gedeutet hatte. Nigg wusste von den Funden aus der Wildkirchli-Höhle im Alpstein, hatte er doch Jahre zuvor einen Vortrag von Emil Bächler, Konservator des Naturhistorischen Museums St. Gallen und Erforscher des Wildkirchlis gehört. Der Gedanke, dass auch im heimischen Drachenloch solche Funde zum Vorschein kommen könnten, liess ihn nicht mehr los».
«Die Ausstellung im Kulturmuseum St. Gallen thematisiert die Erforschung des Drachenlochs von einer wissenschaftshistorischen Seite. Die Forschungen von Emil Bächler und Theophil Nigg werden im Kontext der damaligen Zeit betrachtet. Die Ausstellung geht aber auch der Frage nach, wie sich die Forschung zu den drei altsteinzeitlichen Fundstellen seither verändert hat und welche neuen Erkenntnisse die moderne Wissenschaft beisteuern kann.
Interessantes im Mai:
Sonntag, 21. Mai, 10 – 17 Uhr Internationaler Museumstag Der Experimental–Archäologe André Schnellmann lädt ein, mit ihm die altsteinzeitliche Lebenswelt zu entdecken. Er zeigt, wie die Menschen damals lebten, was sie assen und wie sie auf die Jagd gingen. Dazu gibt es Mitmach–Aktivitäten im Innenhof des Museums: Es kann auf steinzeitliche Art Feuer entfacht werden und wer will, kann sich in der Disziplin «eiszeitliche Kunst» üben.
Kurzführungen
13.30 Uhr «Von Höhlenbären und Neandertalern» Rebecca Nobel, Kuratorin
14.30 Uhr «Von Drachen, Bären und Neandertalern – Wer wohnte im Drachenloch?», Familienführung mit Jolanda Schärli, Vermittlerin
15.30 Uhr «Von Höhlenbären und Neandertalern» mit Rebecca Nobel, Kuratorin Mittwoch,
31. Mai, 18 Uhr Kultur am Feierabend «Die Neandertaler – auf den Spuren der ersten Bewohner der Ostschweizer Alpen» Vortrag mit Fabio Wegmüller, Archäologe