Beeindruckende Spuren von grossartigen Gossauerinnen entdecken
Am 14. November 2023 erschien das zweite Buch des Vereins Frauenspur Gossau. In «FrauenWege» finden sich 25 Lebensgeschichten von Frauen, die mit Gossau verbunden waren. Darunter sind die erste HSG-Doktorandin, eine Jüdin, die vor den Nationalsozialisten flüchten musste, die Präsidentin des Frauenhilfsdienstes und die erste Gossauer Kantonsrätin.
Hanny Thalmann und Bertha Esser-Nöder, Maria Fürer-Staub und Regina Bossart-Schumacher: Dies sind vier der 25 Frauen, deren Lebensgeschichte im neuen Buch «FrauenWege» des Vereins Frauenspur Gossau erzählt werden. Einige Frauen sind in der Öffentlichkeit bekannt, andere weniger. Doch sie haben einiges gemeinsam: Alle 25 Frauen waren in ihrem Leben mit Gossau verbunden. «Und es sind alles starke Frauen, die auf ihre ganz persönliche Weise Mut bewiesen haben», sagt Vereinspräsidentin und Projektleiterin Brigitte Hollenstein-Gemperle.
Hanny Thalmann (1912-2000) beispielsweise, geboren in Gossau, war die erste Frau, die an der HSG promovierte, und eine der ersten Nationalrätinnen. Berta Esser-Nöder (1898-1977) lebte in Deutschland. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, flüchtete die Jüdin in die Schweiz, nach Gossau, wo sie Arbeit fand. Maria Fürer-Staub (1893-1986) übernahm während des Krieges als Präsidentin des Frauenhilfsdienstes Gossau eine wichtige Führungsaufgabe, und Regina Bossart-Schumacher (1925-2019) wurde 1972 als erste Gossauerin in den Kantonsrat gewählt.
Erinnerungsschätze durch farbige Bildtafeln
«FrauenWege» ist nach «FrauenSpuren» (2021) das zweite Buch des Vereins Frauenspur Gossau. «Der Erfolg der ersten Ausgabe hat uns motiviert, Gossaus Frauengeschichte weiterzuschreiben», sagt Brigitte Hollenstein-Gemperle. Wie schon beim ersten Buch war auch dieses Mal eine der schwierigsten Aufgaben für das Projektteam, aus einem grossen Fundus von spannenden Lebensgeschichten ein paar wenige für das Buch auszuwählen.
«Wir hätten gerne noch mehr genommen, doch das hätte den Rahmen des Projekts gesprengt.» Um die Auswahl einzugrenzen, wurden Kriterien festgelegt. So war es den Verantwortlichen beispielsweise wichtig, Frauen aus allen Lebensbereichen abzubilden und ausschliesslich Frauen zu nehmen, deren Lebenskreis sich bereits geschlossen hat. Zudem sollten im Buch auch Geschichten Platz haben, die bisher nicht auf der Website www.frauenspur-gossau.ch veröffentlicht wurden.
Mit Blick auf die Gesellschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts haben Spurensuchende sowie Autorinnen und Autoren wiederum beeindruckende Lebensgeschichten und Wissensinputs geschrieben. Einen Mehrwert gegenüber der ersten Ausgabe bieten die farbigen Bildtafeln der einheimischen Künstlerin Annelies Egli in der Mitte des Buches. Die sogenannten Lebenssträssli wecken Erinnerungen an Menschen, Orte und Tätigkeiten in der Gemeinde zur damaligen Zeit. «Das Buch lernt uns Vieles über vergangene Zeiten und ist eine kollektive Wertschätzung der Frauen von damals», so Brigitte Hollenstein-Gemperle.
Grosses Interesse am zweiten Buch
Das Interesse am neuen Buch war bereits im Vorfeld gross, sodass sowohl die Buchvernissage am 14. November 2023 in der Stadtbibliothek Gossau als auch die Lesung in der Raiffeisenbank Gossau-Andwil-Niederwil bereits frühzeitig ausgebucht waren.. Wer sich für die beiden Bücher interessiert, kann «FrauenWege» seit dem 14. November in der Buchhandlung Gutenberg in Gossau kaufen oder über www.gutbuch.ch bestellen. Ein paar wenige Exemplare gibt es auch noch von der ersten Ausgabe «FrauenSpuren». Diese ist ebenfalls in der Gossauer Buchhandlung erhältlich. (pd)