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Ausstellung «Hölzigi – von traditionell bis aktuell»

Ausstellung «Hölzigi – von traditionell bis aktuell»

Holz ist das ausgezeichnete Material, um beispielsweise liebenswerte Appenzeller Kunst, die Senntumsschnitzerei, zu schaffen. Den Beweis erbringt die neue Ausstellung im Haus Appenzell an der Bahnhofstrasse 43 in Zürich, die man bis zum 27. April 2024 bewundern kann.

 

«Hölzige» ist die Bezeichnung für Menschen, die wie Zimmerleute oder Schreiner beruflich mit Holz zu tu haben, aber auch Kunstschaffende, die ihre Werke aus Holz kreieren: Dazu gehören die Schnitzereien, die als beliebtes Appenzeller Brauchtum gelten und Szenen aus dem bäuerlichen Leben darstellen. Wie die Ausstellung zeigt, ist diese Kunstform noch gar nicht so alt, wie man vielleicht denken könnte

Traditionell sind sicher die wunderschön farbigen Appenzeller Senntumsschnitzereien der «bäuerlichen Naiven» Konrad Zülle (1918-1988) und Jakob Müller (1922-2005). Beim Betrachten ihrer Exponate kommt freudiges Staunen auf. Konrad Zülle machte in den späten 1960er-Jahren mit seinen Schnitzarbeiten auf sich aufmerksam. Ab Mitte der 1070er-Jahre wurde er so richtig bekannt durch seine Malereien. Jakob Müller, betrieb seine Schnitzereien ab 1973 zuerst sporadisch, ab 1987 wurden sie zur Passion. Ihm hat  Alt-Bundesrat Hans Rudolf Merz in seinem Buch «Senntumsschnitzereien im Appenzellerland und im Toggenburg» ein ganzes Kapitel gewidmet.

Beide Schnitzer befassten sich zuerst mit traditionellen Motiven, wie Kühe, Ziegen und Sennen. Im Laufe der Zeit erweiterten sie jedoch ihr Repertoire. Es entstanden eigenwillige Interpretationen von der Landsgemeinde. Es sei wohl kein Zufall, dass die Senntumsschnitzerei gerade in jenen Gebieten verwurzelt seien, in denen auch die Kläuse zuhause sind, hält Merz fest. Die beiden Bräuche würden sich gegenseitig befruchten.  Hans Rudolf Merz ist ein Kenner dieser Szene, er besitzt selbst eine grosse Sammlung an geschnitzten Senntümern. Im zur Ausstellung erschienenen Katalog liefert er einen ausführlichen Beitrag umfassendes Hintergrundwissen zu dieser Appenzeller Volkskunst.

Aktuell sind die mit Kettensägen verschiedener Grössen gestalteten Figuren des zeitgenössischen Ostschweizer Holzbildhauers Daniel Eggli (geb. 1972).  Seine Skulpturen befassen sich mit dem Zwischenmenschlichen und den Beziehungen zwischen Mensch, Tier und Natur. Er interpretiert das Appenzeller Brauchtum auf neue Weise und so, dass die Betrachtenden wahrhaftig schmunzeln müssen. Als Ergänzung sind die Skulpturen der jungen Ukrainerin Veronika Matjaschenko zu sehen

An der stimmungsvollen Vernissage war viel Polit-Prominenz zugegen. Neben dem ehemaligen Bundesrat Hans-Rudolf Merz, die Ausserrhoder Regierungsräte Alfred Stricker und Hansueli Reutegger sowie der Innerrhoder Landamman Roland Inauen. Ostschweizerinnen befragten Regierungsrat Alfred Stricker nach seinen Eindrücken zur aktuellen Ausstellung:

Eindrücke von Regierungsrat Alfred Stricker:

  1. Es beeindruckt mich immer wieder von Neuem, welche ungebrochene Faszination die einfache, bäuerliche Volkskultur auf viele Menschen ausübt.
  2. Holz als unerschöpflicher, nachwachsender Rohstoff ist Grundmaterial zur Darstellung des einfachen bäuerlichen Lebens.
  3. Eine Hommage an die Natur, an die Tiere, das Appenzellerland an die Volkskultur.
  4. Mitten in Zürich, an der Bahnhofstrasse im Haus Appenzell bekommt diese Naturverbundenheit eine ganz besondere Kraft
  5. Dank Ernst Hohl als Stifter und Hao Hohl-Yu als versierte Kuratorin wird dies möglich.
  6. Traditionelle Senntumschnitzereien von Konrad Zülle (1918-1988) und von Jakob Müller (1922-2005) vereinen sich mit Skulpturen des 50jährigen Daniel Eggli und der jungen Ukrainerin Veronika Matjaschenko.
  7. Zum Bersten voll von Besucherinnen und Besuchern, waren die Ausstellungsräume an der Vernissage.
  8. Appenzellerland meets Zürich. Menschen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft treffen sich. Diese Ausstellung hat erneut bewiesen, wie es geht.
  9. Die Kultur generell und die Volkskultur im Speziellen bringt die Menschen zusammen.
  10. Als Kulturdirektor von Ausserrhoden achte und schätze ich die ungebrochene Leidenschaft und den Einsatz vieler Menschen innerhalb und ausserhalb des Kantons, für den Erhalt und die Vermittlung einer lebendigen kulturellen Vielfalt in der Region. Ihnen allen gebührt ein grosser Dank.


Zur Ausstellung «Hölzigi» ist ein reich bebilderter Katalog in Farbe erschienen. Neben den fröhlich daherkommenden Exponaten, enthält die Publikation umfassende Hintergrundbeiträge über die Appenzeller Senntumsschnitzerei von Sammler und Kenner Alt-Bundesrat Hans-Rudolf Merz, sowie spannende Portraits über die Künstler und ihre Werke. «Hölzigi» by Verlagshaus Schwellbrunn ISBN 978-3-85882-890-3

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