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Australien Blockchain Week: die Blockchain-Branche auf der Suche nach Diversität

Australien Blockchain Week: die Blockchain-Branche auf der Suche nach Diversität

Mehr Diversität ist das Ziel, doch wie die Blockchain-Branche diese am besten erreicht, ist für die Experten noch unklar. Obwohl sich die Community einig ist, dass es in Blockchain und Krypto zu wenige Frauen gibt, herrscht Uneinigkeit über das Vorgehen, um mehr Diversität zu erreichen. 

Braucht es aktives Gegensteuern oder reicht es, darauf zu vertrauen, dass sich die Blockchain-Technologie zunehmend im Mainstream etabliert und in der breiten Gesellschaft ankommt? Die Daten der grossen Trading-Plattform eToro, die 18 Millionen Nutzerinnen und Nutzer verzeichnet, belegen, dass lediglich 15 % der Bitcoin-Anlegenden Frauen sind, während Ethereum-Anlegende nur zu 12 % vom weiblichen Geschlecht sind.

In einer Diskussionsrunde der Australian Blockchain Week haben sich mehrere Expertinnen und Experten darüber ausgetauscht, um diesen Missstand zu korrigieren und zu ergründen, wie Diversität am besten in die Krypto-Branche Einzug halten kann. Rupert Colchester, der Lead Client Partner von IBM, zeigt sich zunächst erstaunt, «wie viele Blockchain-Produkte von Entwicklerteams stammen, die keine Diversität aufweisen». Seiner Ansicht nach benötigte es bei der Entwicklung von Softwareprodukten zwangsläufig Vielfalt, um verschiedene Perspektiven einnehmen zu können und für eine hohe Benutzerfreundlichkeit zu sorgen. Sein Lösungsansatz ist deshalb, Entwicklerteams von Anfang an «richtig zusammenzustellen», wobei er ein Verhältnis von 50:50 zwischen Männern und Frauen für sinnvoll hält:

«Gutes Design, eine gute Geschäftsethik, die Fähigkeit, diverse Produkte für eine diverse Kundschaft zu entwickeln und die Idee von Diversität allgemein, das ist es, was es heutzutage braucht.»

 

Sue Keay, die Geschäftsführerin vom Queensland AI Hub und die Vorsitzende von Robotics Australia, schlägt in dieselbe Kerbe wie Colchester, wobei sie sogar einen noch proaktiveren Ansatz für das Erreichen von Gleichstellung fordert. Ansonsten könne es passieren, dass die Blockchain-Branche nur noch gleichgeschaltet denkt und zu gleichgeschaltete Wertevorstellungen besitzt:

«Die grosse Gefahr ist, dass wir eine Zukunft bekommen, wie sie sich weisse Männer im Alter zwischen 18 bis 30 Jahren von der amerikanischen Westküste vorstellen.»

 

Ellie Rennie, eine Professorin der RMIT University, widerspricht dieser Forderung zwar nicht, jedoch sieht sie das Beharren auf Quotenregelungen zur Erzwingung von Diversität als wenig zielführend. In diesem Zusammenhang gibt sie zu bedenken, dass «das Interessante an der Blockchain-Branche ist, dass sie nicht ausschliesslich aus Entwicklern besteht». Dabei verweist sie allen voran auf aufstrebende Bereiche in der Kryptobranche wie DeFi und NFT. Diese würden bereits jetzt ein sehr diverses Publikum anziehen:

«In den Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) tummeln sich in erster Linie Menschen mit Erfahrung im Finanzwesen, während im Bereich der Non-Fungible Tokens (NFTs) überwiegend Kunstschaffende beheimatet sind, die die Branche mit Kreativität und interessanten Ideen bereichern. Diese beiden Gruppen werden oftmals vernachlässigt, weil wir uns so sehr auf die Menschen versteifen, die den Programmiercode schreiben.»

 

Karen Cohen, die Direktorin der Blockconsulting Group und die Leiterin der Melbourne’s Women in Blockchain, ist nicht ganz so optimistisch und meint gegenüber Cointelegraph, dass «wir noch einen weiten Weg vor uns haben», was die Gleichstellung der Geschlechter in Kryptobranche und Finanzwesen angeht. Dahingehend verweist sie auf eine Studie, die im September 2020 zu dem Ergebnis gekommen ist, dass lediglich 10 der 200 grössten börsennotierten Firmen in Australien eine weibliche Geschäftsführung haben.

Allerdings sieht auch Cohen eine Quotenregelung nur «als eines von vielen Werkzeugen im Werkzeugkasten der Diversität». Vielmehr benötigte es darüber hinaus Training und Mentoren-Programme, damit Frauen die nötigen Qualifikationen erlangen könne, um in der Hierarchie von Unternehmen aufzusteigen. Eine langfristig geplante Stellenbesetzung wäre dabei ebenso wichtig:

«Wir müssen bei diesem Thema einen ganzheitlichen Ansatz fahren, Stellenbesetzungen müssen langfristig geplant werden, damit Frauen sich auf höhere Aufgaben vorbereiten können. Wenn sie nicht die nötigen Qualifikationen haben, um diese Positionen jetzt zu besetzen, dann braucht es das entsprechende Training, damit sie da hinkommen können.»

 

Bei Berufseinsteigenden hält sie es für sinnvoll, möglichst ein Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen herzustellen, damit schon mal auf unterster Ebene gleiche Voraussetzungen geschaffen werden. Anschliessend benötigte es «eine familienfreundliche Firmenpolitik, damit Frauen im Unternehmen bleiben und auch Männer in Elternzeit gehen können, damit Frauen nach dem Kinderkriegen eine Chance bekommen, wieder in ihren Beruf einsteigen zu können.» Es gibt viele Ansätze und ein gemeinsames Ziel, das in einer innovativen Branche wie Krypto und Blockchain sicher kein ferner Wunschtraum bleiben soll.

Quelle Text: Brian Quarmby  / cointelegraph / Überarbeitung cfo /  Bild: cointelegraph

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