Der Barock, das Zeitalter der Kontraste, im Landesmuseum Zürich

Als Barock wird die Epoche zwischen Reformation, Renaissance und Aufklärung von etwa 1600 bis 1720 bezeichnet. Keine Epoche der europäischen Kulturgeschichte ist so von Widerspruch und von Kontrasten geprägt wie das Zeitalter des Barocks. In seiner grossen Herbstausstellung taucht das Landesmuseum Zürich tief in diese Epoche ein.

Fällt der Begriff «Barock», denkt man unwillkürlich an prachtvolle Kirchen und Meisterwerke bildender Kunst, an punkvolle Paläste voller Luxus. Doch der Barock war ein Zeitalter der Extreme mit dunklen und tragischen Seiten, denn gegenüber all der Pracht standen die andauernde Religionskriege, die Kolonialisierung und Elend.

«Die Konflikte entwickelten sich immer mehr zu einem langwierigen Kampf um die Macht in Mitteleuropa. Im Meer von Gegensätzen entwickelten und veränderten sich Wissenschaft und Kultur rasant und prägten eine zunehmend vernetzte und globalisierte Welt.

Auch die Eidgenossenschaft war wesentlicher Teil dieser vielfältigen Verflechtungen. Ihre Bewohnerinnen und Bewohner übernahmen zahlreiche Trends in der Mode, der Gartenkultur oder der Gestaltung von Interieurs. Gleichzeitig trugen einheimische Architekten, wie der Tessiner Francesco Borromini in Rom, mit bedeutenden Bauwerken in ganz Europa zur weiteren Verbreitung des Barocks bei.

Die Ausstellung im Landesmuseum Zürich beleuchtet das faszinierende Zeitalter und zeigt auf, dass die Eidgenossenschaft ein aktiver Teil jener globalen Epoche war und auch immer wieder eigene Akzente setzen konnte. Die Schau zeigt ausserdem, wie barocke Elemente die Gesellschaft bis heute prägen, etwa auf dem Esstisch oder im Garten. Kostbare Objekte aus der barocken Architektur, Gartenmöbel, Mode und Kunst präsentieren die Üppigkeit und Schönheit jener Zeit, ohne dabei den historischen Kontext zu vernachlässigen.