Das Bundesrats-KandidatInnen-Karussell dreht sich und die Ostschweiz hat die Nase vorn
Ende Legislatur geht Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Er hat dies kürzlich angekündigt. Dabei ist kaum anzunehmen, dass er vorzeitig geht, wenn nicht die Gesundheit ihn dazu zwingen würde. Wenn die FDP nun also ein reines Frauenticket präsentieren wird, werden der Partei die Stimmen sicher sein. Seit dem Rücktritt im Januar 1989 von ex Bundesrätin Elisabeth Kopp gab es nämlich nie mehr eine FDP-Bundesrätin.
Der Ruf der FDP Frauen wird darum immer lauter für eine Frauenwahl und die St. Galler Ständerätin, Karin Keller-Sutter, war immer wieder als mögliche Bundesrätin im Gespräch. Bei ihr stimmt neben dem Alter, das Geschlecht, die Herkunft, die Exekutiverfahrung und besonders die Person, denn Karin Keller-Sutter geniesst hohen Respekt im Stöckli – über die Parteigrenzen hinaus zudem.
Petra Gössi, die Parteipräsidentin der FDP, kann sich ebenfalls Hoffnungen auf eine Kandidatur einräumen. Die Schwyzer Nationalrätin ist von der unpolitischen Steuern-Politiker mittlelweile zur Parteilenkerin avanciert. Neben ihr käme allenfalls Carmen Walker Späh, Regierungsrätin aus Zürich in Betracht, wobei die Zürcher Herkunft gegen sie sprechen könnte. Weber von den drei Frauen die Nase vorne haben wird, hängt aber sowieso von der Ersatzwahl von Doris Leuthard ab, die Gerüchten zufolge, schon in diesem Jahr abtreten könnte und ihrer Partei damit ermöglichen könnte, die Hauptrolle im Kandidatenkarussell zu spielen. Wegen des Amtsalters aber, wird der Sitz von Leuthard sowieso als erstes neu besetzt, selbst wenn die mit Schneider-Ammann zusammen zurücktreten würde.
Wählt die Bundesversammlung zuerst jemanden aus der Zentralschweiz, ist der Weg offen für Karin Keller-Sutter. Kommt die Nachfolge allerdings aus der Ostschweiz, würde dies gegen die Ostschweizer Ständerätin sprechen. Die Wahl müsste dann wohl auf Gössi fallen. Schliesslich könnten nur ein paar Stimmen darüber entscheiden, wer Bundesrätin wird, weil Karin Keller-Sutter doch gut verankert ist und geschätzt wird. Mit der CVP-Vertreterin Doris Leuthard hat der Aargau seit zwölf Jahren eine Frau im Amt. Damit steht die CVP weniger unter Druck, eine Frau für die Nachfolge zu portieren.
Parteipräsident Gerhard Pfister aus dem Kanton Zug, der Luzerner Ständerat Konrad Graber und der Zuger Ständerat Peter Hegglin könnten die Nase vorne haben, aber auch die Urner Regierungsrätin Heidi Z’graggen. Eine Nomination des Nationalrates und Bauernpräsidenten, Markus Ritter, aus dem Kanton St. Gallen dürfte weniger wahrscheinlich sein, hat er sich doch ausserhalb des Bauernstandes in den letzten Wochen weniger Freunde gemacht. Und der frühere Bündern Regierungsrat Stefan Engler hat wegen seines Baukartell-Skandales weniger gute Chancen.
Ein Sympathieträger ist sicher der Bündner Nationalrat Martin Candinas. Er gäbe der CVP einen jugendlicheren Touch, beim Appenzeller Nationalrat Daniel Fässler sieht es ähnlich aus. Bei Ersterem soll aber die Ehefrau gegen eine Kandidatur sein und Letzterer deutete selber an, dass er das Amt nicht will. Nur eine CVP-Frau aus der Ostschweiz hat eine reelle Chance für eine Nomination: die Thurgauer Ständerätin Brigitte Häberli-Koller. Man geht doch davon aus, dass die Ostschweiz wieder mit einer Vertretung im Bundesrat an der Reihe wäre.
Bild: die St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter