Das Haus Appenzell zeigt Kunstwerke aus Abfall
Spätestens seit Joseph Beuys’ Badewanne ist bekannt, dass Kunst auch aussehen kann, wie etwas, das weg muss. Das Haus Appenzell bei der Zürcher Bahnhofstrasse hat in diesem Zusammenhang eine neue Ausstellung eröffnet, die bis zum 17. Juli 2021 zu sehen ist. «Trash-Art», so ihr Titel, setzt sich künstlerisch wie soziologisch mit Mensch, Müll und Gesellschaft auseinander.
Gezeigt werden Werke aus den 1970er bis 1990er Jahren von Ostschweizer Art Brut-Kunstschaffenden aus der Sammlung des Museums im Lagerhaus St. Gallen und topaktuelle Projekte junger Studierender der China Academy of Art.
Outsider- Art vs. Trash-Art, bewusst wurden dazu zwei Herangehensweisen gewählt. Die Studierenden der China Academy of Art, eine der renommiertesten chinesischen Hochschulen, wurden beauftragt, sich künstlerisch mit dem Thema zu beschäftigen. Ihre Arbeiten erhielten dabei durch den Ausbruch von Covid-19 eine besondere Note. In der Isolation während des Lockdowns entstanden nachdenkliche, gesellschaftskritische und mitunter sehr persönlich und emotional geprägte Werke.
Doch Corona war nicht die einzige Hürde. Da man Abfall aus rechtlichen Gründen nicht aus China aus- und später zurückführen darf, musste die Ernst Hohl-Kulturstiftung die Werke kaufen. Nach der Ausstellung bleiben sie in der Schweiz, einige im Haus Appenzell, manche bei privaten Sammlern, andere im öffentlichen Raum, um sie einer breiten Bevölkerung zugänglich zu machen. Somit erhalten die Werke aus Abfall ein beständiges zweites Leben.
Zur Ausstellung ist ein farbenprächtig illustrierter Katalog erschienen: Haus Appenzell Trash-Art, Appenzeller Verlag, 136 Seiten, ISBN 978-3-85882-841-5
Haus Appenzell
St. Peterstrasse 18
8001 Zürich
Öffnungszeiten: Mi-Fr 13.00 – 17.00 Uhr, Sa 11.00 – 17.00 Uhr