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DAS MELANCHOLISCHE MÄDCHEN – Filmtipp

DAS MELANCHOLISCHE MÄDCHEN – Filmtipp

«Das melancholische Mädchen» ist eine postmoderne Komödie um das titelgebende Mädchen, das auf der Suche nach einem Schlafplatz in der Grossstadt zwischen Yoga-Studias, Kunstaustellungen und Wohnungen fremder Männer einfach keinen Raum für sich findet.

Klug, kritisch, bunt: In dieser unkonventionellen Gesellschaftsstudie wird die Depression der Hauptfigur zum Politikum. Das pastellfarbene Szenenbild ist so statisch wie die ausdruckslose Mimik der Schauspieler. Wobei, eigentlich ist es eher ein Bühnenbild, durch das Marie Rathscheck in Person des titelgebenden melancholischen Mädchens streift auf der Suche nach einem Schlafplatz in der Grossstadt. Unterwegs trifft diese die unterschiedlichsten Menschen, führt Gespräche über Feminismus, Existenzialismus und Mutterschaft als religiöses Erweckungserlebnis, wartet in einer Drag-Bar auf das Ende des Kapitalismus und hat langweiligen, weil durchgestylten Sex.

Der kunstvolle Debütfilm von Regisseurin Susanne Heinrich ist eine tragikomische Episodenerzählung: konsequent überstilisiert, politisch und doch sinnlich. Die emotionslos durch die bunten Räume treibenden Figuren dienen als abstrahierte Vorlagen für jeden, der heute dem brutalen Diktat der Selbstoptimierung unterliegt. Mit ihrer experimentellen Inszenierung beschreitet Heinrich einen un­bequemen Weg abseits des Mainstreams und befindlichkeits­fixierter Partygespräche. Was sehr erfrischend ist – und gut. Denn trotz aller Thesenhaftigkeit der Story verlieren sich die Handelnden nie in übertriebener Intellektualität.

Wie sagt es das melancholische Mädchen: Ein Ironiker nimmt nichts ernst, und ein Zyniker ist ein enttäuschter Romantiker. Der Film hat von beidem etwas. Er behandelt seine ernsten Themen auf komische Weise – und romantisch ist er letztlich auch.

FAZIT
Der experimentelle Film entwirft ein essayhaftes Sittengemälde, in dem die Figuren an den gesellschaftlichen Strukturen verzweifeln.

Quelle: cinema.de

 

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