Der Islam in der zeitgenössischen Literatur muslimischer Schriftstellerinnen

Der Islam in der zeitgenössischen Literatur muslimischer Schriftstellerinnen

Die Task Force Dialog der Kulturen des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres und das Frauenmuseum Hittisau laden von 18.-21. August 2015 zum Literatursymposium im Bregenzerwald. Internationale Autorinnen werden gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Islamexpertinnen sowie der interessierten Öffentlichkeit in einen Dialog über ihr Werk und ihre persönlichen Zugänge zu Religion und Spiritualität eintreten und damit ein differenziertes Bild auf die Lebenswelt muslimischer Frauen, auf den Islam, und auf die interkulturellen und interreligiösen Beziehungen, die uns verbinden, werfen.

Das Literatursymposium Der Islam in der Zeitgenössischen Literatur muslimischer Schriftstellerinnen hat zwei Anliegen: einerseits soll es zu einem interreligiösen Dialog über Religion und Frauenkultur zwischen Schriftstellerinnen, Literaturwissenschaftlerinnen und Islamexpertinnen kommen. Andererseits soll die literarische Interpretation des Islam aus weiblicher Perspektive mithelfen, die Lebendigkeit der islamischen Kultur gerade auch im Hinblick auf die Beschreibung religiöser Erfahrungen aufzuzeigen. Das Symposium betont, dass muslimische Schriftstellerinnen (genau wie ihre männlichen Kollegen), die Vielfalt der spirituellen Erfahrungswelt beschreiben und sich damit deutlich gegen die Vorstellung aussprechen, dass es eine Deutungshoheit über den Islam gibt. Damit werden die anmaßenden Behauptungen jeglicher extremistischer Organisationen  abgelehnt.

Bei der Auswahl der Literatinnen wurde einerseits auf geografische Ausgewogenheit, andererseits auf die Präsenz und Aufbereitung religiöser Bezüge in ihrer Literatur geachtet.


Die AUTORINNEN

Nadia Sebkhi (Algerien)
Am Projekt der algerischen Schriftstellerin Nadia Sebkhi, einen Folgeroman zu Assia Djebars “Loin de Medine” zu schreiben, wurde das Konzept des Symposiums entwickelt. Nadia Sebkhi ist Herausgeberin der Literaturzeitschrift L’ivrEscQ und eine der etablierten Autorinnen in Algerien mit wachsendem Bekanntheitsgrad im gesamten Maghreb-Raum.

Salwa Bakr (Ägypten)
Die Autorin Salwa Bakr wurde 1949 in Kairo geboren und gilt als eine der prominentesten und angesehensten ägyptischen Schriftstellerinnen. Sie ist eine der wenigen arabischen Autorinnen, die auch in europäische Sprachen übersetzt wird, darunter Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch. Sie studierte Betriebswirtschaft und Theaterkritik und arbeitete in der Theater- und Filmbranche als Kritikerin auf Zypern und im Libanon. Die Kurzgeschichtensammlung The Wiles of Men (1992) gilt neben The Golden Chariot (1995) und The Man from Bashmour (2007) zu ihren bekanntesten Werken.

Ihre Themen sind die Menschen am Rande der ägyptischen Gesellschaft und unter diesen sind es insbesondere Frauen, denen sie ihre Aufmerksamkeit schenkt. Dabei beschreibt sie nicht unterdrückte Frauen in einer muslimischen Männergesellschaft, sondern tätige Frauen, die an der Verbesserung ihrer Umstände arbeiten.

Okky Madasari (Indonesien)
Die 28jähirge Okky Madasari ist als Autorin tätig und leitet darüber hinaus auch das ASEAN Literaturfestival. Sie schrieb bereits als Schülerin für die Schülerzeitung und arbeitete nach ihren Abschlüssen in Politikwissenschaften und Soziologie zunächst als Journalistin. Die Schriftstellerin hat bislang vier Bücher veröffentlicht, von denen Maryam 2012 mit dem wichtigsten Literaturpreis Indonesiens, dem Khatulistiwa Literaturpreis, ausgezeichnet wurde. Im Mittelpunkt des Romans steht die Diskriminierung der Ahmadyah-Anhänger in Indonesien; er erschien auf Englisch unter dem Titel “The Outcast”. Als Schriftstellerin versucht sie, aktuelle gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen und über die Literatur für Menschlichkeit zu kämpfen: “I believe that literature, novels, should be able to fight against injustice; to be able to articulate human values; to be able to become a voice for those people who became victims; to be able to touch the readers’ hearts; so as to bring about change […].” (http://okkymadasari.net/)

Rasha al Ameer (Libanon)
Die libanesische Autorin Rasha al Ameer ist als Autorin, Verlegerin sowie Kulturkritikerin aktiv. Nach ihrem Studium in Paris kehrte sie nach Libanon zurück, wo sie 1990 den unabhängigen Verlag Dar-al Jadeed mitbegründete.

Ameers Roman Yawm al-din (Übersetzungen: Judgement Day bzw. Le Dernier Jour) schildert die außergewöhnliche Geschichte eines Imams, der sich in eine gebildete, unabhängige Frau verliebt, mit der er gemeinsam über den großen arabischen Dichter al-Mutanabbi forscht. Rasha al Ameer wirft in Judgement Day einerseits ganz aktuelle Fragen zum Islam auf, andererseits präsentiert die Autorin die Rolle eines Iman auf unglaublich authentische Art und Weise, indem sie die gesamte Geschichte aus seiner Perspektive schildert. Der Roman berührt damit aktuelle Debatten, während gleichzeitig die transformative und vermenschlichende Kraft  der Liebe zwischen Mann und Frau präsentiert wird.

Seher Cakir (Österreich)
Seher Cakir wurde 1971 in Istanbul geboren. Die Lyrikerin und Erzählerin lebt seit 1983 in Wien und veröffentlichte ihre ersten lyrischen Texte in der zweisprachigen (deutsch/türkisch) Zeitschrift Öneri. Darüber hinaus wurden bisweilen zwei Kurzgeschichtenbände herausgebracht: Zitronenkuchen für die 56. Frau (2009) und Ich bin das Festland (2012). Seher Cakir war 2005 Preisträgerin des Literaturwettbewerbes “Schreiben zwischen den Kulturen” sowie Stipendiatin der Wiener Wortstätten 2007/2008 und erhielt 2008/2009 das österreichische Staatsstipendium für Literatur.

Frauenmuseum Hittisau

www.frauenmuseum.at

Anmeldung und Infos:
kontakt@frauenmuseum.at
+43 5513 6209-30

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