• Home
  • /Arbeit
  • /Der lange Kampf für den Frauenfussball – Folge 2
Der lange Kampf für den Frauenfussball – Folge 2

Der lange Kampf für den Frauenfussball – Folge 2

Die Frauenfussball-Weltmeisterschaft ist seit einigen Tagen Geschichte. In einem spannenden Finale haben die Amerikanerinnen die Niederländerinnen besiegt. Gehört hat man, wenn man sich nicht besonders dafür interessierte, jedoch kaum etwas. Ganz anders ist dies bei Fussballweltmeisterschaften der Männer. Doch während Jahrzehnten haben Fussballerinnen für ihre Leidenschaft gekämpft.

Erste organisierte Spiele fanden im Rahmen der Deutschen Hochschulmeisterschaften ab 1922 statt. Das erste dokumentierte Spiel 1927 endeten mit 2 : 1 und die Münchnerinnen hatten dabei gegen die Berlinerinnen klar die Nase vorn. Drei Jahre später wurde in Frankfurt der erste Damen-Fussballclub gegründet. Die Frauen traten aber – mangels weiblicher Konkurrenz – gegen Männer an, sodass massive Proteste zur Auflösung führten. Und während des Nationalsozialismus’ waren Frauen-Fussballspiele sowieso verpönt. Der Frau galt damals der Platz als Mutterfigur, was keinen Raum für Sportarten bot, die erst noch den Männern vorbehalten waren. Ab 1950 wurden schliesslich wieder Frauenmannschaften gebildet, unter anderem auch in der DDR, wo 1968 mit der BSG Empor Mitte Dresden die erste Frauen-Fussballmannschaft entstand.

In Polen organisierten sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts Frauen sporadisch zu Mannschaften und trugen vereinzelte Wettkämpfe aus. Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit des polnischen Staates nahm die Entwicklung konkretere Formen an. Der Portverein Unia Poznań wurde 1921 gegründet, die erste offizielle Frauenmannschaft in Polen. Bis heute ist leider nicht bekannt, was zum Ende führte, denn die Presse räumte Frauen-Fussballspielen keinerlei Raum ein. Vermutlich war jedoch die englische Football Association dafür verantwortlich, die zu jener Zeit verschiedenste Verbote gegen Frauenmannschaften aussprach.

Die Football Association verbot auch den englischen Frauenclubs die Benutzung der Stadien, weil Fussball für Frauen ungeeignet sei und darum nicht gefördert werden dürfe. Mit dem Entscheid vom 5. Dezember 1921  wurde faktisch das Ende der Frauenfussballs in Grossbritannien besiegelt. Erst 1970 wurde das Verbot aufgehoben. Als das Deutsche Männerteam 1954 die Fussball Weltmeisterschaft gewann, kam die Diskussion über die Sportart für Frauen wieder auf und 1955 beschloss der Deutsche Fussballbund die Fussballspiele der Damenmannschaften zu unterbinden. Er verbot den dem Bund angeschlossenen Vereinen, Frauenabteilungen zuzulassen oder Sportstätten zur Verfügung zu stellen. Begründung: «Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut. Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand».

Einige Abteilungen nahmen diese Warnung aber dennoch nicht ernst, zum Beispiel die Fussballabteilung der Frankfurter Schützengemeinschaft Oberst Schiel. Und in Essen kam es 1956 zu einem inoffiziellen Länderspiel zwischen einer deutschen und einer niederländischen Auswahl. Auch der Österreichische Fussballverband ÖFB verbot 1957 die Frauenabteilungen. Die 1972 gegründete Damenlige wurde erst 1982 offiziell anerkannt. Als der Deutsche Fussballbund DFB am 31. Oktober 1970 das Frauenfussballverbot wieder aufgab, gab es einige Auflagen.

So hatten die Frauen, wegen der schwächeren Natur, eine halbjährige Winterpause einzuhalten. Stollenschuhe waren verboten und die Bälle mussten kleiner und leichter sein. Doch auch das Spiel durfte vorerst nur 70 Minuten dauern. Dies wurde Jahre später auf 80 Minuten verlängert. Und seit 1993 dauern auch Frauenfussballspiele zweimal 45 Minuten. Dies war auch die Zeit, in der sich etliche Ligen auf lokaler Ebene bildeten.

Im November 1971 empfahlt die UEFA, den Frauenfussball wieder aufzunehmen. Man befürchtete damals, die Frauen würden sich abspalten, denn im November 1969 wurde die Confederation of Independent European Female Football gegründet und in Italien 1970 und in Mexiko 1971 wurden von der Fédération Internationale et Européenne de Football Féminin zwei Turniere durchgeführt, die vom Spirituosehersteller Martini & Rossi gesponsert wurden. Noch vor der Legalisierung durch den DFB, nahm an der ersten Frauenfussball Weltmeisterschaft auch eine Deutsche Mannschaft teil. Auch in Berlin wurde 1971 der erste Verbandsmeister Deutschlands ermittelt und 1977 ernannte der DFB Hannelore Ratzeburg zur Referentin für den Frauenfussball. Auf ihre Initiative hin, wurden mit dem Länderpokal und dem DFB-Pokal künftig neue Wettbewerbe ausgetragen, was zur Einführung der Frauenfussball in der Bundesliga 1986 führte.

Fortsetzung folgt!

Bild: Hannelore Ratzeburg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*