Die Geissel war fest in Frauenhand – Traditionelles Chlausklöpfen im Aargau

Die Geissel war fest in Frauenhand – Traditionelles Chlausklöpfen im Aargau

Chlausklöpfen von und für Frauen – mit der Ladies Night erhielten Frauen eine Plattform, um sich unter sich in der Klöpf-Tradition zu üben. Was den Männern lieb ist, kann den Frauen nämlich nur teuer sein…

Frauen können es auch, manchmal sogar besser! Aber trotzdem sieht man sie viel seltener mit einer Geissel in der Hand als Männer. Die Chlausklöpf-Tradition scheint fest in Männerhand, das fiel auch den Organisatoren der regulären Chlausklöpf-Trainings auf. Nur wenige Frauen waren jeweils anzutreffen. Schlussendlich war es eine Männeridee, welche erstmals im November 2015 im Aargauischen  Dintikon umgesetzt wurde. Claudio Gloor, Brauchtumspfleger vom Chlaus-klöpfen in Dintikon, initiierte den ersten Klöpf-Anlass exklusiv für Frauen. «Ich lieferte aber nur die Idee, durchgeführt wurde der Anlass von Frauenhand«, konkretisierte Gloor. Die erste Ladies Night kam gut an. 16 Klöpferinnen haben voneinander gelernt und sich beim anschliessenden Apéro mit Cüpli ausgetauscht. Auch Frauen aus Hendschiken und Ammerswil waren dabei. Ein Jahr später fand neben Dintikon auch in Hendschiken eine Ladies Night statt. Ebenfalls mit grossem Erfolg und viel positivem Feedback.

«Die Ladies Night soll Frauen einen Rahmen bieten, in welchem sie sich beim Klöpfen wohlfühlen», erklärt Ladies-Night- Instruktorin in Lenzburg, Katrin Bolliger. Unter sich und ohne Kommentare von männlichen Klöpf-Kollegen sei die Atmosphäre ungezwungen und gemütlich. Katrin Bolliger ist von Rothrist nach Lenzburg zugezogen und klöpft seit acht Jahren. Gezeigt, wie es geht, hat ihr der Obmann der Lenzburger Chlausklöpfer, Urs Schwager. Sie ist überzeugt: «Frauen können gleich gut klöpfen wie Männer; aber die meisten klöpfen anders. Die Technik ist beim Klöpfen aber das A und O.»

Dieses Jahr wurde der Anlass auf zwei weitere Gemeinden ausgeweitet. Neu gab es Trainingsabende auch in Lenzburg und in Egliswil. An den verschiedenen Ladies Nights in Lenzburg, Dintikon, Hendschiken und Egliswil kümmerten sich je Gemeinde zwei Instruktorinnen um die Klöpferinnen. Für den Wiedererkennungswert traten sie in einheitlichem Tenues auf, mit gelben Gilets. Eine eigene Geissel konnte man mitnehmen, war aber nicht Voraussetzung. Es standn Geisseln vor Ort zur Verfügung. «Die Instruktorinnen zeigten, wie es geht», sagt Bolliger und fügte an «Nach dem Ladies-Night-Trainingsabend konnte jede Teilnehmerin klöpfen.»

Bild: Die Klöpfinstrukturinnen der Ladies Night

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