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Die gendergerechten Papierkörbinnen und Computerinnen

Die gendergerechten Papierkörbinnen und Computerinnen

Ist es (zumindest im Deutschen Flensburg) bald soweit, dass Frauen ihre Abfälle (oder nennen wir sie besser Abfallinnen?) in die Papierkörbin werfen dürfen. Lokalpolitiker/-innen beschäftigen sich nämlich intensiv mit dem Thema Sprache und fordern genderneutrale Benennungen. Wie also müssten der Papierkorb, der Computer oder der Kopierer in weiblicher Form demnach benannt werden?

Vor sechs Jahren hat die Bundeshauptstadt Bern die Amtssprache bereits geschlechtergerecht getrennt. Aus Vater und Mutter wurde damals das berühmte und viel zitierte Elter, der Fussgänger- wurde  zum Zebrastreifen und der Führerausweis, der Anfängerkurs oder die Mannschaft wurden aus dem Vokabular verbannt.

Im Deutschen Flensburg will die Linke nun aber noch einige Schritte weiter gehen. Ab sofort sollen Arbeitsgeräte und Arbeitsmittel nämlich genderneutral bezeichnet werden. Und dies ist nicht etwa ein verspäteter oder verfrühter Aprilscherz. Anwendung würde die Sprachreform besonders für die Begriffe mit maskulinem Artikel finden, die Berufsbezeichnungen nachempfunden oder Doppelformen sind: der Computer, der Kopierer, der Staubsauger, der Briefkopf, der Abfalleimer oder eben der Papierkorb.

Für solche Fälle sucht man(n) (oder auch frau) geeignete weibliche Pendants. Ausgenommen sollen aber Wörter mit Normierungsendungen wie -heit, -keit oder -ung, grammatisch neutrale Begriffe mit dem Artikel «das» oder Ortsbezeichnungen wie der Flur, die Kantine oder der Wartebereich sein. Die Linke meinte dazu: «Es ist im Sinne einer sozial gerechten und antidiskriminierenden Gesellschaft nicht hinzunehmen, dass Namen, die ein Arbeitsgerät/Arbeitsmittel bezeichnen, häufig nur mit maskulinen Artikeln gebraucht werden.»

Nach dem fast schon vorprogrammierten Kritikhagel äusserten sich die Drahtzieher, dass der Antrag nicht ganz ernst zu nehmen sei. Hintergrund ist aber wohl eher der Antrag, in dem gefordert wird, dass die Ratsfrau neu eine Ratsdame sei. Schliesslich seien doch männliche Ratsmitglieder auch Ratsherren und nicht Ratsmänner. CDU-Ratsherr Arne Rüstemeier äusserte sich dazu: «Fakt ist: Solcher Unfug schadet der Gleichstellung und auch dem Ansehen der Stadt.»

Bild: Den Papierkorb und die Papierkörbin stört die Genderdiskussion wenig bis nicht

Die Umfrage zur gendergerechten Benennung zeigt ein klares Bild. Insgesamt 7339 Teilnehmer/-innen äusserten sich zur Frage: «Was halten Sie vom Vorschlag, Arbeitsgeräte geschlechtsneutral zu bezeichnen?»

02 %  – Es ist absolut richtig und notwendig den Schritt zu machen

00 %  – Ich finde es nicht so wichtig, wäre aber dafür

14 % – Ich bin absolut dagegen, damit erreicht man überhaupt nichts

17 % – Ich bin für Gleichstellung, aber das ist doch Haarspalterei

66 % – Haben wir keine grösseren Probleme?

01 % – Das interessiert mich überhaupt nicht

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