Ein Burkaverbot nützt niemandem

Ein Burkaverbot nützt niemandem

Erneut flackert in der Schweiz die Burka-Debatte auf. Offenbar ist das Klischee der unterdrückten muslimischen Frau ungemein attraktiv. TERRE DES FEMMES Schweiz spricht sich klar gegen ein Burkaverbot aus, denn die Vollverschleierung ist lediglich ein sehr unterschiedlich gedeutetes Symbol, mitnichten die Ursache irgendeines Problems.

Mario Fehr hat sich im Interview mit der NZZ vom 11. August 2016 zu den Themen Jihadismus, Terrorismus und Sicherheit in der Schweiz geäussert. Scheinbar als Nebenschauplatz erklärte er die Burka indirekt für sittenwidrig.

Was aber hat die Burka-Debatte mit einer Sicherheitsdebatte zu tun? Frauen sind in aller Regel nicht diejenigen, die als Terroristinnen wüten. Trotzdem provoziert die Vollverschleierung ungemein, es wird gar befürchtet, sie könnte den Untergang des Abendlandes bewirken. Mario Fehr ist in dieser Hinsicht nicht allein.

Fördert ein Verbot eines Kleidungsstücks die Gleichstellung?

Die Burka oder die Vollverschleierung der muslimischen Frau wird im Westen per se als das Symbol der unterdrückten Muslima verstanden. Es scheint unmöglich, dass eine Frau selbstbestimmt eine Burka tragen könnte. Wird sie hingegen dazu gezwungen, hilft man ihr keineswegs mit einem Burkaverbot, vielmehr würden Betroffene einfach eingesperrt. Im Namen der Gleichstellung ein Burkaverbot zu fordern ist scheinheilig, denn damit werden Gleichstellungsanliegen einzig rassistisch instrumentalisiert.

Frauen, die nicht den (westlichen) Mainstream-Vorstellungen entsprechen, werden allzu rasch entweder zu Opfern oder zu Schlampen degradiert. Aber diese Tatsache hat nichts mit Jihadismus und Terrorismus zu tun, sondern mit Sexismus. Dieser ist die Ursache von häuslicher Gewalt, Gewalt an Frauen im Allgemeinen – und er ist weltweit nach wie vor allgegenwärtig. Wollen wir tatsächlich eine geschlechtergerechte Gesellschaft, braucht es den ernsthaften politischen Willen und Investitionen in umfassende Sensibilisierung und Prävention sowie entsprechende Angebote für von Gewalt betroffene Frauen – unabhängig davon, ob sie Burka, Minirock oder Jeans tragen.

Nein zum Burkaverbot

TERRE DES FEMMES Schweiz spricht sich klar gegen ein Verbot der Vollverschleierung aus. Es würde lediglich die ausländerfeindliche Stimmung weiter anheizen, ansonsten nichts bewirken. Eine Burka sagt nichts darüber aus, ob eine Frau unterdrückt ist oder nicht. Es mag einem unsympathisch erscheinen, es mag einen irritieren, doch sittenwidrig ist es damit noch lange nicht.

TERRE DES FEMMES Schweiz ist eine NGO, die sich gegen Menschenrechtsverletzungen an Frauen und Mädchen wendet. Sie treibt die Gleichstellung der Geschlechter voran und bekämpft geschlechtsspezifische Gewalt in der Schweiz. TERRE DES FEMMES Schweiz finanziert sich aus Spenden, Mitglieder- und Stiftungsbeiträgen.

One thought on “Ein Burkaverbot nützt niemandem

  1. In der Tat sind die Aussagen von Genosse Mario unverständlich; zum “Super-Mario” macht er ich damit nicht im Gegenteil: Anstatt sich bei klugen Frauen; -seien es Genossinnen oder jenen von TdF eine fundierte Meinung einzuholen, poltert er drauflos, ohne offenbar zu überlegen, welchen Schaden er damit anrichtet!


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