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Die FDP, wie sie leibt und lebt. Eine Bundesratskandidatin – leider mehr Schein als Sein!

Die FDP, wie sie leibt und lebt. Eine Bundesratskandidatin – leider mehr Schein als Sein!

«Nun kommt es zum Zweikampf Cassis gegen Maudet», las ich als Titel eines Berichtes über die Nomination der FDP-Fraktion für die Bundesrats-Ersatzwahl. Dabei wurde neben dem Tessiner Cassis und dem Genfer Maudet ja auch die Waadtländerin Isabelle Moret nominiert, hatten doch die FDP Frauen Schweiz lauthals die Nomination einer Frau verlangt. Nun unterstützen sie die Veräppelung einer weiteren, fähigen Frau.

Was geht in den Reihen der FDP eigentlich ab? Bringt sie es immer noch nicht zustande, voll und ganz hinter einer Frau zu stehen. Die Genfer Nationalrätin Isabelle Moret wäre nicht nur fähig, sondern würde sich gar hervorragend als Bundesrätin machen. Doch was ist von einer Partei zu erwarten, die ihre bisher einzige Bundesrätin bis heute verrät – selbst wenn die 28 Jahre andauernde «Eiszeit» vorbei sein soll (was auch nur der Grösse der alt Bundesrätin Elisabeth Kopp zuzuschreiben ist).

Gerade mal 25 Minuten durfte Isabelle Moret an der Nominationsversammlung sprechen. Pierre Maudet wurden 35 und Ignazio Cassis 38 Minuten zugestanden. Über eine Stunde lang wurde über ein Zweier- oder Dreierticket debattiert. Schliesslich entschied man sich für den einfachsten Weg, wohl um die Frauen zu beschwichtigen – ein echter Polit-Entscheid (aus solchen Gründen fühlt sich nämlich das Volk von der Politik immer mehr verraten).

In der Fragerunde stellte man dem Kron-Favoriten Cassis etliche Fragen, auch Maudet wurden Fragen gestellt, während Moret offensichtlich niemanden zu interessieren schien, denn sie musste keine einzige Frage beantworten. Man habe sich für ein Dreierticket entschieden – übrigens mit einem knappen 22 : 19 und einer Enthaltung – «und sich damit gegen den Druck entschieden, schon eine Auswahl zu machen», formulierte Vize-Fraktionschef Beat Walti (klar, eine Auswahl Cassis/Maudet).

Plötzlich ist es enorm wichtig, die italienischsprachige Schweiz wieder im Bundesrat vertreten zu haben (als stünde ihr nicht schon seit Jahrzehnten eine Vertretung zu). Schon wird gemunkelt, dass man beim Rücktritt von Bundesrat Schneider-Ammann dann eher auf eine Frauenkandidatur setzen könnte. Vergessen wir nicht, dass der Berner unsere Ostschweizer Kandidatin, Karin Keller-Sutter, verhinderte und damit der Ostschweizer Sitz (Nachfolge von Bundesrat Hans-Rudolf Merz) flöten ging – und sorry, aber gross hat mich Schneider-Ammann jedenfalls nie überzeugt.

Er mag ja vielleicht einmal ein guter Wirtschaftsmann gewesen sein (nach dem Plattmachen des Unternehmens mit der Auslagerung der Produktion ins Ausland und 130 Kündigungen in Langenthal, bin ich mir zwar auch da nicht mehr so sicher). Jedenfalls als Bundesrat ist und war er von Beginn weg zurecht umstritten und kommt besonders als Lachnummer gut an. Ein gern gehörter Berner Dialekt und ein umgängliches und bodenständiges Wesen reichen halt nicht aus, um das Format eines Bundesrates zu haben.

Meine letzten Sympathien hat sich Schneider-Ammann mit dem Besuch der «First Daughter» in den USA (mit dessen Ankündigung er schon die TV-Zuschauer einer volkstümlichen Sendung aus Burgdorf unpassenderweise überraschte) und der geplanten Einladung von Ivanka Trump zum Skifahren in die Schweiz verscherzt. Solch undemokratische Menschen dürfen wir nicht in unserem Land empfangen – zumal die Dame noch nicht einmal einen offiziellen Status inne hat, sondern nur ihren «gefährlichen» Papi  beschwichtigen und für die Schweiz erwärmen soll. Doch was dürfen wir von einer Lügenfamilie à la Trump schon erwarten?

Um zum Thema Bundesratswahl zurückzukommen: Sie sei «enorm stolz», dass die FDP drei solche Kandidaturen habe, hielt Parteipräsidentin Petra Gössi fest. «Sie decken ein sehr breites Spektrum an Profilen ab, was Alter, Geschlecht, politische Erfahrung und Regionen betrifft.» Danach fügte Gössi an: «Das müssen uns die anderen Parteien erst noch nachmachen» (Herrjemine, nein, hoffentlich tun sie es nicht!).

Nun, meine Treue zur FDP hielt über fast dreissig Jahre unerbittlich an, doch nun ist die Liebe von meiner Seite her beendet. Gesprächen mit verschiedensten Menschen zufolge, sehe ich, dass ich nicht alleine enttäuscht bin. Mit einem Zweierticket «Cassis/Moret» hätte ich hingegen gut leben können, denn dann hätte Moret zumindest ernst genommen werden müssen und eine 50 %-Chance gehabt. Jetzt ist sie eine reine Proforma-Kandidatin, welche sich nahtlos in die Liste der verratenen Bundesratskandidatinnen einfügen wird.

Cassis habe beste Chancen, Bundesrat zu werden, war auch vom CVP-Präsidenten Gerhard Pfister zu vernehmen. «Auch wenn es sehr opportunistisch anmutet, dass er den italienischen Pass zurückgab. So etwas tut man nicht», so Pfister. Ja, Cassis, ganz Politiker, liebäugelt mit dem Aussenministerium und möchte dann keine doppelte Staatsbürgerschaft haben. Cassis hat sich zudem aus der AHV-Kampagne herausgenommen, um seine Wahlchancen geschickterweise zu erhöhen. Nun, er weiss die SVP und FDP ja sicher hinter sich. Quo vadis, Svizzera?????

Bild parlament.ch: Die Bundesratskandidatin, Isabelle Moret, hat gar keine echte Wahlchance, sondern ist reine Attrappe.

Dies sagt Nationalrätin Isabelle Moret zu ihrer Kandidatur!

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