Finnland ist weltweit führend, was die Gleichstellung betrifft
Finnland blickt mit Stolz auf sein Engagement in Genderfragen und darauf, dass die Beteiligung von Frauen und Männern alle Ebenen der Gesellschaft durchzieht. Das kostenlose Bildungssystem des Landes, das von der Grundschule bis hin zu den Post-Doc-Programmen reicht, bietet den Finnen und Finninnen Bildungschancen, denen man anderswo nur selten begegnet.
Studien belegen, dass Länder, in denen Frauen in der Gesellschaft eine wichtige Rolle spielen, konjunkturell, sozial und ökologisch am nachhaltigsten sind. Ohne Gleichstellung und Einbeziehung aller Geschlechter bei Entscheidungen können die Probleme dieser Welt nicht gelöst werden.
Den Finnen wurde das schon früh bewusst: Finnland war 1906 das erste Land der Welt, das ein Gesetz verabschiedete, welches Frauen gestattete, sowohl ihre Stimme abzugeben als auch gewählt zu werden. Seit damals wurden die Bemühungen um die Gleichstellung der Geschlechter in allen Bereichen der Gesellschaft weiter vorangetrieben.
In Finnland erhielten 2017 alle Schüler der neunten Klasse eine kostenlose, auf Finnisch übersetzte Kopie von Chimamanda Ngozi Adichies Buch „Mehr Feminismus! („We Should All Be Feminists“). Das Ministerium für Kultur und Bildung unterstützte die Verbreitung
Man könnte sich vielleicht fragen, was Finnland in diesem Zusammenhang als Nächstes plant. Das Ministerpräsidialamt hat einen „Internationalen Preis für Gender-Gleichstellung“ („International Gender Equality Prize“) geschaffen, der Finnlands führende Rolle in Fragen der geschlechtlichen Gleichstellung untermauern soll. Mit dem Preis sollen Leistungen auf dem Gebiet der Geschlechtergleichstellung gewürdigt und Menschen ausgezeichnet werden, die durch ihr Beispiel die Gleichberechtigung unter den Geschlechtern vorangebracht haben.
Das vorrangige Ziel des „Internationalen Preis für Gender-Gleichstellung“ ist, eine weltweite Plattform für eine weiterführende Förderung der Gleichstellung der Geschlechter zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird der Preis laut den Initiatoren „einem herausragenden Verfechter und Architekten der Gleichstellung“ verliehen.
Ein Preisgeld gibt es für die Gewinnerin bzw. den Gewinner nicht. Stattdessen dürfen sie oder er eine Thematik oder Aktion benennen, die die Gleichstellung vorwärts bringt. Das Geld wird dann für diesen Zweck verwendet. Die Organisatoren erhoffen sich davon, dass die Wahl der Preisträgerin bzw. des Preisträgers und die Aktionen dieser Person exemplarisch demonstriert, wie die Investierung in Gleichstellung jede Gesellschaft befruchtet.
Der „Internationale Preis für Gender-Gleichstellung“ hebt sich auch aufgrund seiner systemimmanenten Auffassung von Solidarität hervor: Die Jury hat sich vorgenommen, auf der ganzen Welt Plattformen zu schaffen und zu unterstützen, die Fragen im Bereich der Gender-Gleichstellung aus unterschiedlichen Perspektiven heraus behandeln. Der formale Starttag des Preises ist der 8. März 2017. Die Bekanntgabe des ersten Preisträgers und der Preisverleihung wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Die Jury begrüßt Vorschläge von der breiten Öffentlichkeit. Wer soll nach Ihren Vorstellungen die erste Preisträgerin oder der erste Preisträger werden? Reichen Sie Ihren Vorschlag im Zeitraum vom 19. März bis 31. Mai 2017 unter genderequalityprize.fi ein.
„Finnland feierte 100 Jahre Unabhängigkeit, was das Jahr 2017 zu etwas ganz Besonderem machte“, sagt Paula Lehtomäki, Staatssekretärin im Ministerpräsidialamt. „Finnland ist in den zurückliegenden 100 Jahren stets führend in Fragen der geschlechtlichen Gleichstellung gewesen, und dies ist der erste hochrangige Preis seiner Art in der Welt.“
Die Jury, die die Kandidaten für den Preis nominiert, wurde vom Amt des Ministerpräsidenten aufgestellt. Leiterin der Jury ist Paulina Ahokas, die als CEO der Konzert- und Kongresshalle Tampere-Halle fungiert und auch für das „Women of the World“-Festival, kurz WOW genannt, verantwortlich zeichnet. Das Festival fand Mitte März 2017 in Tampere statt.
Sehen Sie hier das Video in englischer Sprache!
Wenn Mädchen – und Jungen – weibliche Vorbilder in Berufen sehen, die früher von Männern dominiert wurden, wird die Gleichstellung der Geschlechter in ihr Weltbild integriert.Foto: Olli-Pekka Latvala/Nokian Tyres/Tampere All Bright