Fleissige Hausmütterchen und das Heinrichsbader Kochbuch – Alles rund ums Kochen und um die Hauswirtschaft
«Fleissige Hausmütterchen und das Heinrichsbader Kochbuch», lautet der Titel der neuen Sonderausstellung im Museum Herisau am Platz bei der reformierten Kirche. Die Präsentation – bis zum 30. Dezember zu sehen – vermittelt Beeindruckendes aus der Welt des Kochens und der Hauswirtschaft des ausgehenden 19. und vom Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die Ausstellung beleuchtet unter anderem Pionierinnen jener Zeit in Sachen Koch- und Haushaltungsbücher, sei es nun Susanna Müller mit ihrem Ratgeber «Das fleissige Hausmütterchen», erstmals erschienen 1860 oder Luise Büchi mit ihrem Heinrichsbader Kochbuch und ihren Koch-und Haushaltskursen im Kurhaus Heinrichsbad. Thomas Fuchs ist Kurator der Ausstellung.
Den Besucherinnen und Besuchern präsentiert sich die Ausstellung, klar und übersichtlich gegliedert. Da ist zunächst der wichtige Teil von mehr als hundertjährigen Koch- und Haushaltungsbüchern, die selbst wiederum so manche Geschichte erzählen könnten. Weisse Teller, verteilt auf verschiedenen Tischen, dienen als Unterlage für zahlreiche Kochanleitungen von damals. Und dann ein zauberhafter Hingucker, das rund 80-jährige komplette Limoges-Service, das für grossbügerliche Sonntagsessen bestimmt war.
Volksgesundheit
«Fleissige Hausmütterchen», in unseren Ohren tönt das liebevoll. Gemeint sind unsere Urgrossmütter und Grossmütter. die in jener Zeit eine hauswirtschaftliche Ausbildung, Kochen inbegriffen, genossen hatten, und zwar an speziellen Kursen oder in Pensionaten. Die Bestrebungen zur Hebung von Volksgesundheit und Hygiene setzten ein und der richtigen Zubereitung ausgewogener Mahlzeiten kam eine immer höhere Bedeutung zu. «Die Kampagnen wären ohne die notwendige Literatur, in Form von Kochbüchern und hauswirtschaftlichen Ratgebern, erfolglos geblieben», betont Thomas Fuchs. Und heute: Neue Kochbücher erscheinen fast täglich. «Sie sind das Resultat einer Entwicklung, die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts einsetzte», fügt der Kurator hinzu.
Ein Longseller
Zu den frühen Kochbuchklassikern gehört das Heinrichsbader Kochbuch, ein Longseller. Es erschien zwischen 1896 und zirka 1930 in 20 Auflagen und vermittelte einen umfassenden Überblick über die bürgerliche Küche. Es wurde laufend aktualisiert und ergänzt. Autorin ist Luise Büchi, die Leiterin des Kurhauses Heinrichsbad. Im Winterhalbjahr 1882/83 führte sie erstmals einen Kochkurs durch, der unter anderem grosses Lob von Susanna Müller bekam. Mehr als 1500 junge Frauen erhielten danach im Heinrichsbad das Rüstzeug für Kochen und Hauswirtschaft.
Die Pionierin
Die eigentliche Pionierin der neuen Koch- und Haushaltungsbücher für eine breite Bevölkerung in jener Zeit ist Susanna Müller. Die Erfolgsgeschichte ihres Ratgebers «Das fleissige Hausmütterchen» beginnt 1860 in Herisau im Verlag von C.J.Meisel. Susanna Müller geboren1829 in Hummelwald, Gemeinde Wattwil, gestorben 1905 in Wil, war Arbeitslehrerin und Redaktorin. Ihr Ratgeber – bis 1964 in 30 Auflagen erschienen – lieferte der Hausfrau Rezepte, Nähanleitungen und, und… Und er betonte deren Rolle als Hüterin des häuslichen Glücks.
Besonders die «einfache Hausfrau» und der Unterricht in den Volksschulen waren für Heinrich und Anna Volkart-Schlatter aus Herisau grosse Anliegen. Ihr «Koch–, Haushaltungs- und Gesundheitsbüchlein» erlebte ab 1898 ebenfalls mehrere Auflagen. Ausgehend von den drei erwähnten Werken, wirft die Ausstellung auch einen Blick auf die hauswirtschliche Ausbildung. «Es mag erstaunen, dass in den Schulen von Appenzell Ausserrhoden der Handarbeitsunterricht noch im 19. Jahrhundert obligatorisch wird, die Kochschule dagegen bis etwa 1970 den Gemeinden überlassen bleibt», betont Thomas Fuchs.
Öffnungszeiten:
Bis 30. Dezember jeweils Mittwoch bis Sonntag 13 bis 17 Uhr
Rahmenveranstaltungen:
Sonntag, 23.September, 10.45 Uhr: Was und wo kaufe ich ein? Was darf es kosten?
Sonntag, 4. November, 10.45 Uhr: Womit kochen wir? Wie bewahren wir auf?
Denise
Guten Tag , seit Jahren hab ich ein Heinrichsbader Kochbuch kann aber keinen Eintrag des Alters finden . Es befindet sich auch ein Anhang mit Inseraten darin (am Schluss ).Ich denke es ist schon sehr alt alleine der Schrift wegen .ich fände es schade das Buch würde nicht geschätzt . Haben Sie mir einen Vorschlag?
Cornelia Forrer
Grüezi Frau Rimmer
Museum Herisau, c/o Thomas Fuchs, Kurator, Eggstrasse 32, 9100 Herisau hat mit Sicherheit Interesse am Buch. Wir haben dieses Jahr schon einmal ein Exemplar für ihn geschenkt erhalten und er hat sich sehr darüber gefreut. Die Ausstellung ist übrigens sehr sehenswert. Wir durften diese mit ostschweizerinnen.ch-Mitgliedern besuchen und Herr Fuchs führte uns durch die Ausstellung. Es ist unglaublich, was sich im Raum Herisau bezüglich Hauswirtschaft entwickelte und in die ganze Schweiz ausstrahlte.
Freundliche Grüsse
Cornelia Forrer
Christine Jaquet, Rugin 1 a, 2034 Peseux
Beim Räumen habe ich ein uraltes “Heinrichsbader Kochbuch” mit einer Widmung von 1908 gefunden.
Würde Sie das eventuell für Ihr Museum interessieren?
Gerne erwarte ich Ihren Bericht
Cornelia Forrer
Grüezi Frau Jaquet
Ich denke, dass sich das Museum freuen wird. Gerne geben wir Ihren Fund weiter. In der Email, die ich Ihnen schrieb, haben Sie meine Adresse.
Besten Dank
Cornelia Forrer
Redaktionsleiterin
ostschweizerinnen.ch
Cornelia Forrer
Liebe Frau Jaquet
Herr Fuchs, der Kurator der Ausstellung, wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen.
Freundliche Grüsse
Cornelia Forrer
Thomas Fuchs, Kurator Museum Herisau
Liebe Frau Jaquet
Ich werde das Kochbuch gerne in die Sammlung des Museum Herisau übernehmen. Besten Dank für das Angebot.
Adresse: Museum Herisau, c/o Thomas Fuchs, Kurator, Eggstrasse 32, 9100 Herisau
Mit freundlichen Grüssen
Thomas Fuchs